Samstag, 11. Dezember 2010
Tür 11 wird geöffnet!

Eigentlich wollte ich ja schon längst auf dem Weg in die Live Music Hall nach Köln sein, aber leider ist das heutige Konzert mit Gogol Bordello restlos ausverkauft - und so muss ich mir kurzfristig eine andere Abendgestaltung einfallen lassen. Dumm gelaufen, zumal ich mir hätte denken können, dass es schwierig bis unmöglich ist, an der Abendkasse noch an Karten zu kommen. Aber ich war einfach zu lange unentschlossen - und das, obwohl Gogol Bordello zu den Bands gehören, die man unbedingt einmal live gesehen haben muss.

Jetzt ist es zu spät und ich kann mich nur mit der letzten Studio-CD "Trans-Continental Hustle" trösten. Die Platte hat lange Zeit in meiner Sammlung ein Schattendasein geführt, aber seit einigen Wochen läuft "Trans-Continental Hustle" bei mir in einer Art Dauerrotation und ist inzwischen das aktuell meistgehörte Album in meiner Sammlung - und hat sehr gute Chancen, in meiner persönlichen Jahresbestenliste ganz weit oben zu landen.

Was mich aber nicht darüber hinwegtrösten kann, heute Abend eigentlich ganz woanders sein zu wollen......


Gogol Bordello Homepage
Gogol Bordello auf myspace

Foto: kata rokkar auf flickr

"Pala Tute" Gogol Bordello from Alexey TEREHOFF on Vimeo.






Heute wird bereits die 10. Tür des Adventskalenders geöffnet - und wir haben immer noch keinen italienischen Musiker gehabt. Sollte meine italophile Phase, die ja schon seit geraumer Zeit schwächer wird, endgültig Geschichte sein? Haben Berlusconi und Gianfranco Fini, Inter Mailand und Lazio Rom es endlich geschafft, jeglichen Glauben an das Schöne und Gute im italienischen Leben zu nehmen?

Natürlich nicht, denn solange es Musik wie die von Mirco Menna und der Banda di Avola gibt, wird es in diesem Blog immer mal wieder Einträge geben, die sich mit Italien und seiner Musik beschäftigen. Es hat aber ein wenig gedauert, bis ich die notwendige Zeit gefunden hatte, um zumindest ansatzweise einige Infos über die heutigen Künstler zu ermitteln. Was gar nicht so einfach ist, denn es gibt so gut wie keine englischsprachige oder gar deutsche Infos im doch so allwissenden Internet. Dabei sind sowohl Mirco Menna als auch die Banda di Avola keine musikalischen Eintagsfliegen, sondern haben schon seit geraumer Zeit ihre Spuren in der italienischen Musikszene hinterlassen.

Mirco Menna hat zunächst zwei Soloplatten aufgenommen und wurde dann 2006 Sänger der italienischen Band "Il Parto Delle Nuvole Pesanti" - eine Gruppe, die ich zufälligerweise bei meinem ersten Adventskalender vor drei Jahre (hier) kurz vorgestellt habe. Deren musikalischer Kopf Pepe Voltarelli hatte sich kurz zuvor entschlossen, nach 15 Jahren Bandgeschichte ein neues eigenes Kapitel aufzuschlagen und auf Solopfaden zu wandeln. Nach 3 Jahren, einer neuen CD und diversen Projekten war dann aber Schluss mit der Zusammenarbeit von Mirco Menna und "Il Parto Delle Nuvole Pesanti" - zwar ist Mirco Menna auch auf der in diesem Jahr erschienenen neuen CD "Magnagrecia" als Sänger vertreten, allerdings taucht er in der Besetzungsliste nur noch als Gastsänger auf.

Die Banda di Avola ist eine in der italienischen Banda-Kultur verwurzelte Blaskapelle aus der sizilianischen Kleinstadt Avola. Gegründet wurde die Kapelle 1996 von dem Musiker Sebastiano Bell’Arte, der gleichzeitig auch Mitglied der wohl bekanntesten italienischen Banda, der Banda Ionica war. Diese Beteiligung ermöglichte es der Banda di Avola wohl auch, sich schnell von den vielen Kapellen abzuheben, die es überall in Italien gibt. Denn aufgrund der guten Kontakte (in Köln würde man vielleicht auch von Klüngel sprechen) bekam die Banda di Avola schnell einen Plattenvertrag und konnte ihre erste (und bisher einzige) CD "A Banna" aufnehmen.

In diesem Jahr haben Mirco Menna und die Banda di Avola zusammengefunden und mit "... e l'italiano ride" eine gemeinsame CD aufgenommen. "Evviva" ist dabei die erste Singleauskoppelung und eine gelungene Verbindung aus italienischem Cantautore und Blasmusik. Wahrscheinlich kann man den Song noch besser würdigen, wenn man die Texte versteht, was aber trotz Internet-Übersetzungshilfe nicht so einfach ist. Aber selbst wenn man dank einer Folker-Rezension Teile des Textes übersetzt bekommt, ist ein Verstehen noch lange nicht selbstverständlich. Aber zumindest ist klar, dass mit Zeilen wie "„Hoch lebe der doofe Anführer, hoch lebe der fettabgesaugte Arsch, hoch leben San Remo, San Pio und seine gesegneten Wallfahrtsorte“ der italienischen Politik keine Ovationen entgegengebracht werden.

Und das macht mir dann wieder Hoffnung, dass meine Vorbehalte gegenüber der italienischen Politik auch von einigen Italienern geteilt werden. Und im Kampf gegen Inter Mailand und Lazio Rom gibt es ja noch den SSC Neapel...../div>

Banda di Avola Homepage
Banda di Avola auf myspace

Mirco Menna Homepage
Mirco Menna auf myspace

Foto Mirco Menna: randomaze auf flickr
Foto Banda di Avola: mtmsphoto auf flickr