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Durch die tägliche Beschäftigung mit dem Adventskalender komme ich leider nicht wie gewollt zu anderen wichtigen Dingen, die ich eigentlich noch in diesem Jahr irgendwie in den Blog packen wollte. So fehlt immer noch der am Wochenende angekündigte Bericht über das Konzert von Balkan Beat Box. Heute mittag hatte ich dann die glorreiche Idee, die fällige Rezension einfach in ein Adventstürchen zu verpacken und somit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Gut gedacht, doch die Umsetzung scheitert zumindest heute an akutem Zeitmangel. Stattdessen gibt es ein Video von einem Künstler, der so bekannt ist, dass große Erläuterungen überflüssig sein sollten. Die Rede ist von Femi Kuti, dem ältesten Sohn des legendären Fela Anikulapo Kuti, der vor wenigen Wochen ein neues Album namens "Africa for Africa" herausgebracht hat.

Ich halte Femi Kuti für einen der wichtigsten Musiker des afrikanischen Kontinents. Er hat das schwere musikalische Erbe seines Vaters angenommen und versucht, den Afrobeat in das neue Jahrtausend zu übertragen. Seine Vorstellungen von Musik sind weit entfernt von einem mehr oder weniger sturen Nachspielen der musikalischen Motive, die Fela Kuti und die anderen Heroen des Afrobeats vorgegeben haben. Das unterscheidet ihn von seinem Bruder Seun Kuti, dessen Debut-CD "Many Things" ich hervorragend finde, die aber letztlich nur eine moderne Variante des Afrobeats beinhaltete. Mal sehen, was seine für diesen Herbst(?) angekündigte neue CD zu bieten hat.

Zurück zu Femi Kuti: leider hat er nach den hervorragenden Alben "Shoki Shoki" (1998) und"Fight to win" (2001) ein wenig den Faden verloren - die folgenden Platten konnten leider zumindest mich nicht überzeugen. So geht es mir auch mit "Africa for Africa" - das ist alles gut und gekonnt eingespielt, aber irgendwie will der Funke nicht überspringen.

Dennoch gibt es auch auf den schwächeren Platten genügend Songs, die man durchaus auch ein zweites Mal hören möchte (oder sollte). Denn Femi Kuti macht nicht nur Musik, seine Platten sind auch regelmäßig politische Manifeste gegen die politische Situation, die in seinem Heimatland Nigeria und auf dem gesamten afrikanischen Kontinent herrschen.

Das Video ist auf den Dächern in Paris entstanden und der 115. Teil einer Serie, die auf dem französische Musikblog "La Blogotheque" mit einigem Erfolg läuft. Dort treten Künstler aller musikalischen Richtungen zu Sessions an teilweise ungewöhnlichen Orten auf. Der Auftritt von Femi Kuti von vergangenem Oktober litt augenscheinlich an der großen Kälte im Land, weshalb die Musiker mehr schlottern als spielen - was aber die "Exotik" des Auftritts nur vergrößert.....

Femi Kuti Homepage
Femi Kuti auf myspace

Foto: TheArches auf flickr