Dienstag, 26. Oktober 2010
Vor ungefähr 30 Jahren habe ich zum ersten Mal etwas von Gregory Isaacs gehört. Ich machte gerade meine Lehre und ein befreundeter Arbeitskollege schwärmte mir von diesem jamaikanischen Musiker mit der genialen Stimme vor. Ich hatte zum damaligen Zeitpunkt nicht viel mit Reggae zu tun (mein musikalisches Interesse lag eher in Richtung Punk) und dementsprechend war ich alles andere als begeistert von Gregory Isaacs.

Später, als sich meine musikalische Präferenzen immer mehr in Richtung Weltmusik und Reggae verschoben haben, habe ich mir immer mal wieder Musik von Gregory Isaacs besorgt - allein, der Funke sprang nie über. Wahrscheinlich lag es daran, dass er zwar eine durchaus großartige Stimme hatte, mir sein Timbre aber doch etwas zu glatt war. Außerdem klangen seine Songs immer irgendwie nach schmusigen Liebesliedern - selbst wenn er sozialkritische Töne auspackte. Bei anderen Musikliebhabern hatte Gregory Isaacs aber einen besseren Ruf - so beschrieb ihn z.B. die New York Times als "den außergewöhnlichsten Sänger im Reggae". Es gibt nur wenige jamaikanische Musiker, die im Laufe ihrer Karriere mehr Platten veröffentlicht haben als der "Cool Ruler", wie Gregory Isaac aufgrund seines gleichnamigen Erfolgsalbum von 1978 genannt wurde. Neben vielen eigenen Platten war er aber auch ein gern gehörter Gastsänger auf unzähligen Alben - so ist er z.B. auf den letzten Platten von so unterschiedlichen Bands wie Dubmatix, Los Pericos oder den Dub Pistols vertreten.

Heute ist er im Alter von 59 Jahren in London an Lungenkrebs gestorben.

RIP

Foto: Tach_RedGold&Green auf flickr