Griechische Folklore und Reggae - kann das zusammen passen? Es passt hervorragend - zumindest dann, wenn die Band Locomondo diese musikalischen Richtungen miteinander kombiniert. Das konnte man schon auf ihren bisherigen Alben hören und mit ihrer neuen Produktion "Me wanna dance" stellen sie das erneut eindrucksvoll und bemerkenswert unter Beweis.


"Me wanna dance" ist schwungvoller und gekonnter Roots-Reggae mit einer harmonischen Prise Sirtaki und anderen griechischen Folkeinflüssen. Dabei verfeinert die Band die musikalische Melange, die sie schon beim letzten Album "12 meres stin Jamaica" (12 Tage auf Jamaica) eingeschlagen haben. Damals wurde die Band von Vin Gordon, dem Posaunisten der Skatalites (für die sie während der Griechenlandtour als Vorgruppe auftraten) nach Jamaika eingeladen, um dort einige Stücke aufzunehmen. Heraus kam damals eine Reggaeplatte mit einigen richtig guten Songs, wie z.B. die Reggaeversion des Rembetiko-Klassikers "Frangosyriani".

Als ich jetzt vor wenigen Wochen ihre neue Produktion "Me wanna dance" in die Finger bekam und abhörte, war ich zunächst etwas enttäuscht. Irgendiwe hatte ich mehr Griechenland und weniger Jamaika erwartet - doch das Gegenteil war der Fall. Doch spätestens beim dritten Durchhören wich die Enttäuschung einer ziemlichen Begeisterung. Der griechische Einfluss ist immer noch unüberhörbar, es wird aber deutlich, dass die Band sich in erster Linie als Reggaeband versteht, die ihre eigenen Wurzeln nicht verheimlichen will. Dabei bewegt sich die Gruppe gekonnt in den verschiedenen Bereichen des Reggaes und Skas - und das immer mit einer eigenen Note und einem unverwechselbarem eigenen Stil....


Heimliche Hits des Albums sind sicherlich das tanzflächengeeignete "Dynameis tou kalou". und das eher untypische "Ay Ay Ay", welches Locomondo mit der allgegenwärtigen Amparo Sanchez in Barcelona aufgenommen haben und daher auch an die Mestizo-Sachen von Amparanoia erinnert. Und mit dem "Rembetiskank Nr 9", einer Coproduktion mit dem Ska Cubano Sänger Natty Bo findet sich dann doch noch ein stark Rembetiko-angehauchtes Stück Ska auf der Platte.




Locomondo kommen in den nächsten Tagen (ab heute) auf eine kurze Tour. Am 6. November sind sie auch mal wieder in Köln - diesmal im Underground. Wer die Chance hat, sollte die Konzerte besuchen - und sich nicht wundern, wenn er vom Sänger in akzentfreiem Deutsch begrüßt wird.....

Foto: aikan auf flickr

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