Sonntag, 25. Februar 2007


cactusbones auf flickr



Musikerkarrieren in Afrika klingen bisweilen so abenteuerlich, dass ich mich oft frage, ob die Geschichten wirklich wahr sind oder nur geniale Marketingstrategien irgendwelcher erfindungsreicher Plattenproduzenten.

So sollen die Musiker von Tinariwen der Legende nach als Kämpfer der Tuareg-Rebellen gegen Mali in einem Ausbildungslager in Libyen erstmals im dortigen Radio mit Songs der Rolling Stones in Berührung gekommen sein. Von dort an tauschten sie die Kalaschnikow zeitweise gegen die elektrische Gitarre ein und machten "Desert-Blues".

Ihr zweites Album "Amassakoul"(und damit verlassen wir das Reich der unbewiesenen Legenden) wurde in Europa begeistert aufgenommen - über 80.000 verkaufte CDs und der renommierte BBC World Music Award zeigen den ungewöhnlichen Erfolg bei Konsumenten und Kritikern.

Jetzt ist mit "Aman Iman (Water Is Life)" die dritte Platte erschienen. Mit dieser Platte erreichen Sie in meinen Augen nicht mehr die Qualität von "Amassakoul" - was aber auch daran liegen kann, dass man diesen speziellen und einmaligen "Wüstenblues" bereits vom Vorgängeralbum kennt. Das damalige Erstaunen und die Begeisterung über diesen neuen Sound fällt diesmal einfach weg.

Dennoch macht es ungeheuer Spaß, den elektrischen Gitarre mit ihren Wah-Wahs, den hypnotischen Melodien und den melancholischen Gesängen zuzuhören - und einzutauchen in die eigenartige Stimmung, die diese Band zu schaffen in der Lage ist.

Leider habe ich keine Zeit, die Band live bei ihrem Konzert in der Kantine in Köln am 15. März zu sehen - eigentlich verspricht dies eine interessante Veranstaltung zu werden. Und wer sich dann von den Tönen und Stimmungen dieser Band verführen lässt, der träumt dann sicherlich wie ich davon, einmal beim "Festival du desert" in der Wüste Malis dabei zu sein - doch davon ein anderes Mal mehr.....