Stefan Hantel alias Shantel war für mich immer sowas wie ein begnadeter Muscheltaucher: er fand immer in dem riesigen Meer an Osteuropaplatten die seltenen wirklich guten Perlen und polierte diese dann auch noch perfekt auf. Ich fand es genial, wie er die Originalstücke dezent mit einem tanztauglichen Rhythmus und einigen eigenen Beats unterlegt hat. Dies geschah aber so behutsam, dass man das Original immer deutlich heraushören kann und die Struktur der Songs nicht verändert wird. Man hat beim Hören der Platten nie das Gefühl, hier will sich der DJ auf Kosten der Originalinterpreten in den Vordergrund drängen. Auf den "Electric Gypsyland"-Samplern kann man sehen, wie stark andere DJs und Remixer Songs verändert und teilweise doch ziemlich verunstaltet haben...
So hat Shantel sicherlich den größten Anteil an dem Boom von Osteuropa-Partys im ganzen Land. Seine eigenen Partys sind voll und unzählige Nachahmer profitieren auf ihren Balkan-Partys von seinen Platten und Produktionen. Das der Mann ein goldenes Händchen besitzt bewies er spätestens mit seiner Zusammenarbeit mit Peter Maffay für dessen Album "Begegnungen". Herr Maffay gehört ja eigentlich zu den Interpreten, die man nur im Vollrausch erträgt - und das auch nur, weil man zu besoffen ist, den AUS-Knopf an der Stereoanlage zu betätigen. (Ich hatte vor vielen Jahren mal das "Vergnügen", Peter Maffay bei einem Live-Konzert zu erleben - er spielte als Vorgruppe bei den Rolling Stones - so etwas prägt einen fürs Leben). Doch das Ergebnis dieser Zusammenarbeit, der Song "Donna Diaspora", ist wider Erwarten ein richtig gutes Stück geworden.
Jetzt hat Shantel sein erstes eigens Album mit osteuropäischer Musik heraus gebracht. Unterstützt haben ihn dabei so illustre Gäste wie Marko Markovics, Roy Paci (u.a. Trompeter bei Manu Chao, Sorin Constantin von Mahala Rai Banda, Filip Simeonov vonTaraf De Haidouks oder Miss Platnum. Und siehe da - er kann eben doch nicht aus allem glänzendes Gold machen.
Dabei ist die Platte nicht schlecht, "Disko Partizani", "Disko Boy" und einige andere Stücke sind richtig gute Partysongs geworden. Was mich aber ein wenig stört, ist die Beliebigkeit der Songs. Da wird mal griechisch, mal rumänisch oder türkisch gesungen, musikalisch ist das aber alles irgendwie immer die gleiche Sauce. Zwischen Fanfare Ciocarlia und Rosapaeda z.B. auf der ersten Bucovina CD lagen musikalische Welten, die Shantel genial miteinander verwoben hat. Bei Disko Partizani habe ich dagegen das Gefühl, dass die einzelnen Songs sich musikalisch nicht mehr großartig unterscheiden.
Shantel hat mit "Disko Partizani" ein Album geschaffen, welches auf keiner Balkan-Party fehlen darf. Ob ich es mir aber immer und immer wieder zu Hause anhören möchte, wage ich zu bezweifeln
Aber manchmal braucht es ja eine Weile, bis man sich mit einem die (zu) hohen Erwartungen nicht erfüllendes Album versöhnen kann......
(Foto spanaut auf flickr)
Shantel Webseite
Die Plattenfirma Crammed Discs hat das Video zum Titelstück und eine CD-Präsentation in YouTube eingestellt:
So hat Shantel sicherlich den größten Anteil an dem Boom von Osteuropa-Partys im ganzen Land. Seine eigenen Partys sind voll und unzählige Nachahmer profitieren auf ihren Balkan-Partys von seinen Platten und Produktionen. Das der Mann ein goldenes Händchen besitzt bewies er spätestens mit seiner Zusammenarbeit mit Peter Maffay für dessen Album "Begegnungen". Herr Maffay gehört ja eigentlich zu den Interpreten, die man nur im Vollrausch erträgt - und das auch nur, weil man zu besoffen ist, den AUS-Knopf an der Stereoanlage zu betätigen. (Ich hatte vor vielen Jahren mal das "Vergnügen", Peter Maffay bei einem Live-Konzert zu erleben - er spielte als Vorgruppe bei den Rolling Stones - so etwas prägt einen fürs Leben). Doch das Ergebnis dieser Zusammenarbeit, der Song "Donna Diaspora", ist wider Erwarten ein richtig gutes Stück geworden.
Jetzt hat Shantel sein erstes eigens Album mit osteuropäischer Musik heraus gebracht. Unterstützt haben ihn dabei so illustre Gäste wie Marko Markovics, Roy Paci (u.a. Trompeter bei Manu Chao, Sorin Constantin von Mahala Rai Banda, Filip Simeonov vonTaraf De Haidouks oder Miss Platnum. Und siehe da - er kann eben doch nicht aus allem glänzendes Gold machen.
Dabei ist die Platte nicht schlecht, "Disko Partizani", "Disko Boy" und einige andere Stücke sind richtig gute Partysongs geworden. Was mich aber ein wenig stört, ist die Beliebigkeit der Songs. Da wird mal griechisch, mal rumänisch oder türkisch gesungen, musikalisch ist das aber alles irgendwie immer die gleiche Sauce. Zwischen Fanfare Ciocarlia und Rosapaeda z.B. auf der ersten Bucovina CD lagen musikalische Welten, die Shantel genial miteinander verwoben hat. Bei Disko Partizani habe ich dagegen das Gefühl, dass die einzelnen Songs sich musikalisch nicht mehr großartig unterscheiden.
Shantel hat mit "Disko Partizani" ein Album geschaffen, welches auf keiner Balkan-Party fehlen darf. Ob ich es mir aber immer und immer wieder zu Hause anhören möchte, wage ich zu bezweifeln
Aber manchmal braucht es ja eine Weile, bis man sich mit einem die (zu) hohen Erwartungen nicht erfüllendes Album versöhnen kann......
(Foto spanaut auf flickr)
Shantel Webseite
Die Plattenfirma Crammed Discs hat das Video zum Titelstück und eine CD-Präsentation in YouTube eingestellt: