Als ich das folgende Video das erste Mal gesehen habe, war ich tief beeindruckt. Nicht von der Musik, sondern von den beiden Velos der Marke Solex (was ist eigentlich die Mehrzahl von Solex?). Mann, waren das noch Zeiten. Leider habe ich nie eine Solex besessen - nur ab und zu mal gefahren. Aber die Dinger waren großartig.
Zwar schlug die Begeisterung für das ungewöhnliche Fortbewegungsmittel schnell in Frust um, wenn z.B. die Reibrolle aufgrund heftigen Regens keine Bindung mehr zum Vorderradreifen hatte oder es mal wieder Probleme mit der Benzinzufuhr gab - aber das Teil war immer mehr als ein Mofa. Mit einer Solex bekannte man sich zum relaxten Savoir-vivre und bildete ein kultiviertes Gegenstück zur damals gängigen "Frisier"-Szene, die ölverschmierte Hände und meist erste Konfrontationen mit Gesetzeshütern zur Folge hatte.

An all das musste ich beim Betrachten des Videos denken und ich war kurz davor, mit Hilfe von ebay noch einmal eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen - aber glücklicherweise siegte kurz vor dem Abschicken des Gebotes die Vernunft, denn mit meinem beschränkten technischen Verständnis wäre ich sicherlich mit der Wartung von 30-40 Jahre alten Motoren komplett überfordert.

Die Musik des Videos hat mich nicht sonderlich beeindruckt und war schnell wieder vergessen. Dachte ich zumindest, bis mich dann ein paar Stunden später eine bestimmte Melodie verfolgte und ich nach langem Suchen endlich begriff, dass es sich um den Solex-Song von Le Pied de la Pompe handelte.

Inzwischen bin ich meinem Unterbewusstsein direkt dankbar, dass es das Vergessen der Melodie verhindert hat, denn Le Pied de la Pompe ist eine richtig gute und ungewöhnliche Gruppe und "Les chapeaux de roues" ein guter Song. Sie besteht aus den zwei Musikern Gérôme Briard und Erwann Cornec. Ich weiß nicht, ob bei der Produktion ihres Albums "Ici Ou La" weitere Musiker beteiligt waren, bei ihren Liveauftritten sind Sie meist lediglich als Duo unterwegs. Gérôme Briard singt, spielt dabei gleichzeitig Gitarre, Schlagzeug und Harmonika und Erwann Cornec begleitet ihn mit Bass, Fussklavier und Gesang. Ihre Musik ist nicht sonderlich innovativ, aber sie haben ein gutes Gespür für gängige und einfache Melodien, die einem im Kopf hängen bleiben. Also Vorsicht beim Betrachten des Videos.....

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Foto: declicjardin auf flickr