2002 auf dem SummerStage im Kölner Tanzbrunnen habe ich Ojos de Brujo das erste und einzige Mal bisher live gesehen. Und das war damals schon ziemlich beeindruckend, wie die Band Tradition und Moderne miteinander verband und unterschied sich damit ziemlich deutlich von dem, was sich sonst so alles unter dem Begriff Mestizo versammelte. Denn der Versuch, HipHop, Funk und Reggae mit Flamencorhythmen zu verbinden, war schon ziemlich einzigartig und neu - und das Ergebnis dieser Verbindung absolut hörenswert.....

In diesen Tagen bringen Ojos de Brujo zum 10 jährigen Bandbestehen eine Platte namens "Corriente Vital" heraus, die (bis auf den Titeltrack) bereits bekannte Titel ihrer Karriere enthält - allerdings neu eingespielt mit so illustren Gästen wie z.B. Roldan von den Orishas, Nitin Sawhney, Bebe, Los Pericos oder Estopa. Klingt vielversprechend und spannend - ist es aber leider nicht so richtig. Denn die Songs bewegen sich größtenteils in den bekannten Bahnen der Originale und enthalten nur wenig Neues. Zwar bringen die Gastsänger durchaus die eine oder andere frische Note in das musikalische Menu der Gruppe, insgesamt bieten die Interpretationen aber zu wenig Überraschendes. Das ist schade - aber auch ein bisschen charakteristisch für die letzten Jahre, denn schon das vorherige Album der Gruppe war in meinen Augen kein Kracher, sondern eher eine nette, aber etwas belanglose Produktion. Und das trifft auch auf "Corriente vital" zu - die Platte ist keinesfalls schlecht, aber dümpelt doch ein wenig ohne echte Höhepunkte vor sich hin.

Vielleicht haben das auch Ojos de Brujo selber erkannt, denn die Platte wird gleichzeitig ihre letzte gemeinsame Veröffentlichung sein. Die Gruppe hat angekündigt, sich nach einer längeren Tour aufzulösen. Bleibt zu hoffen, dass sie ihre Abschiedstour auch in hiesige Gefilde führt, denn live sind Ojos de Brujo immer und immer wieder ein absoluter Augen- und Ohrenschmaus. Leider habe ich bisher noch keine ausführlichen Tourdaten gefunden.

Mit "Corriente Vital" ist den Ojos de Brujo sicherlich nicht der ganz große Wurf gelungen - allerdings bietet die CD einen guten Überblick über die Musik der Gruppe und ist im Gegensatz zu einer reinen Best-of-CD auch für den Ojos de Brujo-Aficionado interessant.

Foto: svenwerk auf flickr

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