Freitag, 17. Dezember 2010
¶ Tarmac

17

Neben dem schoene-toene-Blog habe ich vor einiger Zeit einen zweiten Blog angelegt, der sich mit dem Radfahren beschäftigen sollte. Sehr schnell habe ich aber erkannt, dass ich oft kaum die Zeit finde, den hiesigen Blog mit regelmäßigen Beiträgen zu füllen und daher die Gefahr recht groß ist, mich mit einem Zweitblog vollends zu verzetteln. Deshalb führt mein "Fahrradblog" ein ziemliches Schattendasein und ist nur "aus Versehen" öffentlich zugänglich.

So ganz habe ich mit dem Vorhaben, ein Fahrradblog zu führen, aber noch nicht abgeschlossen. Neben Berichten von meinen Fahrradreisen und der Vorstellung von Fahrradtouren im Bergischen Land sollte es in meinen Plänen auch eine Rubrik geben, in der Musikvideos vorgestellt werden, die irgendwas mit Radfahren zu tun haben.

Eines dieser Videos wäre von der französischen Band Tarmac. Tarmac war ein Nebenprojekt der Herren Gaëtan Roussel und Arnaud Samuel, die vorher gemeinsam bei der Folkrockgruppe Louise Attaque spielten. Louise Attaque löste sich im Jahre 2001 vorübergehend auf und die Mitglieder spielten fortan in zwei verschiedenen Nachfolgegruppen. Roussel und Samuel wie gesagt bei Tarmac und die beiden anderen Mitglieder gründeten die Formation Ali Dragon, über die ich hier schon mal berichtet habe. Während Ali Dragon eher musikalisch neue Wege in Richtung elektonische Beats ging, führten Tarmac den traditionellen Louise-Attaque-Sound fort. Verantwortlich für den speziellen Sound waren die charakteristische Stimme von Gaetan Roussel und der in der Rockmusik eher ungewöhnliche Einsatz einer Violine durch Arnaud Samuel.

2005 kamen die Mitglieder von Louise Attaque noch einmal zusammen, um ein neues Album aufzunehmen - was gleichzeitig das vorläufige Ende der Gruppe Tarmac bedeutete. Vorläufig deshalb, weil man bei den Mitgliedern dieser Bands nie sicher sein kann, was als nächstes passiert und deshalb auch die französische Wikipedia-Seite über Tarmac ein mögliches Comeback nicht ausschließt. (Mais ceci ne signifie pas pour autant la fin du groupe Tarmac/ Aber dies bedeutet nicht das Ende der Gruppe Tarmac.)
Schön wäre es!

Soll ich noch einige Worte über das Gezappel des Radfahrers in dem ansonsten sehenswerten Video verlieren? Ich lasse es lieber sein.......




Donnerstag, 16. Dezember 2010

Tor 16

Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände musste ich heute ins Leverkusener Stadion, um mir das (aus Leverkusener Sicht) ziemlich bedeutungslose Fussballspiel gegen Atletico Madrid anzusehen. Ma sitzt dann fast 2 Stunden auf einen zugigen Platz unter dem Dach, wird schmerzaft daran erinnert, dass man wohl so langsam eine richtige Brille braucht und friert sich den Arsch ab. Jetzt bin ich wieder zu Hause, mir ist kalt und ich bin müde - und mir graut vor dem morgigen Tag und der Fahrt zur Arbeit.

Und ich müsste noch ein Video zum Adventskalender beisteuern und einige erklärende Worte finden. Will ich aber nicht!

Deshalb heute nur bewegte Bilder von Tiken Jah Fakoly, der neben Femi Kuti zweiten großen politischen Stimme Afrikas. Von seiner letzten Platte "African evolution" war ich anfangs gar nicht begeistert - inzwischen bin ich aber von der ruhigen und melodischen Instrumentierung mit viel afrikanischem Spirit sehr angetan. Es fehlt zwar ein Knaller wie "Ouvrez les frontieres" vom letzten Album, aber Songs wie "Je dis non" oder "African Revolution" haben durchaus ihre Qualitäten.

Tiken Jah Fakoly Homepage
Tiken Jah Fakoly auf myspace




Mittwoch, 15. Dezember 2010

15

Durch die tägliche Beschäftigung mit dem Adventskalender komme ich leider nicht wie gewollt zu anderen wichtigen Dingen, die ich eigentlich noch in diesem Jahr irgendwie in den Blog packen wollte. So fehlt immer noch der am Wochenende angekündigte Bericht über das Konzert von Balkan Beat Box. Heute mittag hatte ich dann die glorreiche Idee, die fällige Rezension einfach in ein Adventstürchen zu verpacken und somit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Gut gedacht, doch die Umsetzung scheitert zumindest heute an akutem Zeitmangel. Stattdessen gibt es ein Video von einem Künstler, der so bekannt ist, dass große Erläuterungen überflüssig sein sollten. Die Rede ist von Femi Kuti, dem ältesten Sohn des legendären Fela Anikulapo Kuti, der vor wenigen Wochen ein neues Album namens "Africa for Africa" herausgebracht hat.

Ich halte Femi Kuti für einen der wichtigsten Musiker des afrikanischen Kontinents. Er hat das schwere musikalische Erbe seines Vaters angenommen und versucht, den Afrobeat in das neue Jahrtausend zu übertragen. Seine Vorstellungen von Musik sind weit entfernt von einem mehr oder weniger sturen Nachspielen der musikalischen Motive, die Fela Kuti und die anderen Heroen des Afrobeats vorgegeben haben. Das unterscheidet ihn von seinem Bruder Seun Kuti, dessen Debut-CD "Many Things" ich hervorragend finde, die aber letztlich nur eine moderne Variante des Afrobeats beinhaltete. Mal sehen, was seine für diesen Herbst(?) angekündigte neue CD zu bieten hat.

Zurück zu Femi Kuti: leider hat er nach den hervorragenden Alben "Shoki Shoki" (1998) und"Fight to win" (2001) ein wenig den Faden verloren - die folgenden Platten konnten leider zumindest mich nicht überzeugen. So geht es mir auch mit "Africa for Africa" - das ist alles gut und gekonnt eingespielt, aber irgendwie will der Funke nicht überspringen.

Dennoch gibt es auch auf den schwächeren Platten genügend Songs, die man durchaus auch ein zweites Mal hören möchte (oder sollte). Denn Femi Kuti macht nicht nur Musik, seine Platten sind auch regelmäßig politische Manifeste gegen die politische Situation, die in seinem Heimatland Nigeria und auf dem gesamten afrikanischen Kontinent herrschen.

Das Video ist auf den Dächern in Paris entstanden und der 115. Teil einer Serie, die auf dem französische Musikblog "La Blogotheque" mit einigem Erfolg läuft. Dort treten Künstler aller musikalischen Richtungen zu Sessions an teilweise ungewöhnlichen Orten auf. Der Auftritt von Femi Kuti von vergangenem Oktober litt augenscheinlich an der großen Kälte im Land, weshalb die Musiker mehr schlottern als spielen - was aber die "Exotik" des Auftritts nur vergrößert.....

Femi Kuti Homepage
Femi Kuti auf myspace

Foto: TheArches auf flickr




Dienstag, 14. Dezember 2010

14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14 14

Als ich vor einigen Tagen in meinem Post über Kiril Dzajkovski die Compilation "Balkan Grooves" lobend erwähnte, geschah dies auch deshalb, weil es auf der CD neben dem ganz netten, aber nicht überragenden "Raise up your hand" einige wirklich großartige Songs zu hören gibt. Beispiel gefällig?

Der Name Kottarashky sagte mir bisher überhaupt nichts. Der Mann heißt mit bürgerlichem Namen Nikola Gruev, ist eigentlich Architekt, kommt aus Sofia und ist einer der Vertreter der neuen Balkanwelle. Bisher war es ja so, dass die Musiker aus Osteuropa eher für den folkloristischen Aspekt der Musik verantwortlich waren und westeuropäische DJs, Mixer und Produzenten (wie z.B. Shantel, Gaetano Fabri oder Riva Star) dann diese Lieder mit elektronischen Beats "auffrischten". Inzwischen gibt es aber mit Shazalakazoo (Belgrad) oder eben Kottarashky die ersten Beatfrickler, die direkt aus dem Balkan kommen und auch hier im Westen wahrgenommen werden.

Aber auch in einer anderer Hinsicht kann man Kottarashky als einen Pionier in der Balkanmusik ansehen. Denn er geht nicht wie viele andere Remixer hin und knallt einen mal mehr, mal weniger gelungenen Beat auf irgendwelche folkloristischen Grundmelodien. sondern er geht stattdessen hin und zerbröselt sowohl den folkloristischen als auch den elektronischen Teil in kleine Schnipsel und führt sie dann wieder neu zusammen. Das führt dazu, dass es in den Songs keine Trennung