Sonntag, 13. Dezember 2009
Über den Interpreten des heutigen Videos kann man selbst im allwissenden Internet so gut wie nichts herausfinden. Es handelt sich um De Frank & His Professionals, einer Band aus Togo, die irgendwann mal in Afrika eine EP namens "Psychedelic Man" aufgenommen haben soll.



Mehr Infos habe ich nicht gefunden, aber entscheidend sind ja nicht irgendwelche Namen und Daten (auch wenn das hier ganz interessant wäre), sondern in erster Linie der Sound. Und der ist schon ziemlich einzigartig und faszinierend. Ein Klang, der sich hart, rau und roh präsentiert. Ein Rhythmus, der dich spätestens beim dritten Hören nicht mehr loslässt. Eine Band, die wahrscheinlich nicht perfekt ist, aber mehr Groove im kleinen Finger hat als viele gefeierten RnB Stars der aktuellen Charts. Ich bin hin und weg......

(Wieder-)entdeckt hat dieses "Schätzchen" der DJ Frank Gossner, der 3 Jahre in Guinea gelebt hat und dort seine Freizeit damit verbracht hat, in Westafrika nach alten Afrobeat- und Funk-Platten zu suchen. Hauptanliegen für seine Suche war immer (wenn ich seine Erläuterungen richtig verstanden habe), Menschen zum Tanzen zu bringen - sein Stöbern kann man aber auch durchaus als einen bedeutenden Beitrag zur Sicherung und Erhaltung von ansonsten vielleicht vergessenen und nicht mehr rekonstruierbaren bedeutenden Kulturgütern ansehen.

Was er während dieser Suche alles gefunden hat, kann man in seinem ausgezeichneten Blog "Voodoo Funk" nachlesen und hören. Ich jedenfalls habe die letzten Stunden mit wachsender Begeisterung auf seinem Blog verbracht.
Und wenn alles gut läuft, dann wird der Dokumentarfilm namens “Take Me Away Fast”, der den Berliner DJ bei seiner Suche nach alten Vinylschätzen begleitet hat, demnächst fertig und findet einen Vertrieb, der das Sehen des Films hierzulande ermöglicht. Zu wünschen wäre es.....




Samstag, 12. Dezember 2009
Von der allmonatlichen Vorstellung der World Music Charts Europe habe ich mich ja Anfang diesen Jahres mehr oder weniger stillschweigend verabschiedet. Jetzt sind die Jahrescharts erschienen und ich möchte dann doch zumindest diese Liste wie in den vergangenen Jahren etwas ausführlicher kommentieren. Allerdings ist das Jahr noch nicht vorüber und die Zeit der abschließenden Rückblicke hat meines Erachtens noch etwas Zeit.

Daher vorab nur soviel: ein kleiner unbedeutender Blog schrieb vor ziemlich genau 9 Monaten über die CD "Seya" von Oumou Sangare:"Vielleicht lehne ich mich mit der Prognose zu weit aus dem Fenster, aber das neue Album von Oumou Sangare wird in den Jahresauswertung der World Music Charts Europe sicherlich in den Top 5 platziert sein."

Und welche Platte führt die Jahrescharts der WMCE an???

(um es mit Dittsche zu sagen) BIDDE!



Freitag, 11. Dezember 2009
M.A. Numminen ist wahrscheinlich einer der durchgedrehtesten Künstler in dem an durchgedrehten Typen nicht gerade armen Finnland. Seine Platten sind mit Vorsicht und nur in homöopathischen Dosen zu genießen. Bei zweitausendeins(nicht mehr im Angebot) ist vor einigen Jahren die CD "M.A. Numminen singt wüste wilde Weihnachtslieder" erschienen und ich habe damals auf der Suche nach einer etwas "anderen" Weihnachtsplatte sofort zugeschlagen. Allerdings habe ich die Platte nur einmal komplett durchhören können - danach verschwand sie immer tiefer und tiefer in die Schmuddelecke meiner Plattensammlung. Dabei hatte mich meine erste "Begegnung" mit Numminen - sein "Ich mit meiner Braut im Parlamentspark" auf der (immer noch ausgezeichneten) Compilation "Finnischer Tango-Tule Tanssimaan" - ziemlich umgehauen und begeistert. Da singt(?) einer mit einer extrem schrägen Stimme einen ungeheuer schrägen deutschen Text über Wein, Liebe und Parlamentarier. Der Song findet sich neben einigen anderen Perlen auch auf der CD "Dägä Dägä", die aber auch einigen für mich nur schwer zu ertragenden Schrott beinhaltet. Wobei mit jedem Hören sich die Grenze von genial und schrottig wieder verschiebt.......

Jetzt bin ich über den Rad-Spannerei Blog nach langer Zeit noch einmal über Numminnen gestolpert. Und dieses Mal ist es keine Frage: sein "Fahrradfahren ist notwendig" gehört eindeutig in die Kategorie der gelungenen Lieder und das Video erinnert mich schmerzhaft daran, dass ich in diesem Winter eigentlich mal nicht den Jan-Ulrich machen wollte und wieder permanent an Gewicht zulege.




Donnerstag, 10. Dezember 2009
Höchste Zeit, noch einmal tief in "meinem" Bollywood-Archiv zu kramen und die etwas eingerostete Kategorie der Coverversionen wieder zu neuem Leben verhelfen. "Dilbar Mere" ist eine Coverversion aus einem Film (Satte Pe Satta) von 1982, dessen Plot in weiten Teilen von einem amerikanischen Musicalfilm (Eine Braut für sieben Brüder) aus den späten 50er Jahren stammt.

Und wenn schon die Handlung geklaut ist, werden sich die Macher gedacht haben, kann man ja auch beim Soundtrack frisch und fröhlich abkupfern. Wie aber R.D. Burman, der für den Film zuständige Komponist, ausgerechnet dieses Lied entdeckt und als passend für die musikalische Gestaltung des Films erachtet hat, wird wohl ewig sein Geheimnis bleiben. Denn das Lied kommt im Original aus einem Land, welches bis vor wenigen Jahren kulturell kaum Berührungspunkte mit Bollywood oder Indien hatte - und die Originalinterpretin war bei Erscheinen des Films nur noch eine Fußnote in der nationalen Musikgeschichte. Und doch hat sie mit einigen Liedern (unter anderem mit dem hier gesuchten Original) wahrscheinlich ewig währende Evergreens geschaffen - was sehr außergwöhnlich ist, da ihre Karriere nur knapp zwei Jahre währte, bevor sie durch einen Unfall tragisch beendet wurde.
Von wem stammt das Original? (Lösung wie immer übermorgen in den Kommentaren)