Mittwoch, 18. März 2009
Zu den großen und innovativen Stars der spanischen Mestizo-Szene gehört ohne Zweifel Dani "El Mono Loco" (der verrückte Affe) und sein Projekt Macaco. Seine letzte Platten "Entre Raices y Antenas" und "Ingravitto" sind ganz großes Kino und absolute Pflichtkäufe im Bereich "Mestizo".

Nun sind die beiden Platten inzwischen 3 bzw. 5 Jahre alt und so langsam wird es Zeit, dass uns Macaco mit neuen Songs beglückt. In einem langen Interview mit Voice of Culture vor zwei Jahren kündigte er neben einem neuen Studioalbum (für Sommer 2008) auch ein "Überraschungsalbum" mit vielen Gastmusikern an, über das er nicht viel verraten wolle. Umso gespannter war ich, als ich vor wenigen Tagen davon las, dass jetzt endlich ein neues Album mit dem Titel "Puerto Presente" erscheinen würde. War dies das längst überfällige "reguläre" Album oder die musikalische Sensation von El Mono Loco und seinen Gästen?

Dank Rebel Sounds hatte ich die Möglichkeit, (in schlechter Qualität) das Album schon einmal "vorzuhören".

Beim ersten Titel "Aquí Ahora" bahnt sich dann die Überraschung an: Zu Hafen- und Meergeräuschen ertönt eine langsame Musiksequenz und eine offensichtlich griechische Stimme spricht einen oder zwei Sätze. Doch das war es dann auch mit dem Neuen, es folgt der typische Macaco-Sound. Ein elektronisch angehauchter Soundteppich mit eingespielten gesampelten Sound- und Wortfetzen und darauf die extravagante Stimme El Mono Locos" - das ist das bewährte Rezept, mit dem das Projekt bereits in der Vergangenheit überzeugen konnte. Doch das heißt nicht, dass Macaco nichts Neues eingefallen ist und er weiter musikalisch auf alten Pfaden wandelt. Die Platte enthält ungemein spannende und schöne Titel, was wohl daran liegt, dass Macaco einfach die hohe Kunst des Songschreibens beherrscht wie kaum ein anderer. Und so entstehen dann Lieder, die einfach stimmig sind und passen, selbst ein eingebauter Kinderchor (für mich normalerweise ein musikalisches Totschlagargument) wie in "La Ley del Uno" erzeugt keinerlei Unbehagen.....

Musikalisch saugt Macaco alle möglichen Einflüsse auf und verarbeitet sie zu einem neuen globalen Sound - nur selten, wie zum Beispiel beim ausgezeichneten "Mensajes de Agua" sind die (hier: brasilianischen Samba-) Wurzeln leicht zu erkennen. Ansonsten vermischt er die üblichen Rhythmen zu einer ganz eigenen Melange, die so gar nichts mehr mit den sonst üblichen Mestizo-Sound zu tun hat - so dass man sich schon zwischenzeitlich fragt, ob man diese Musik noch in einen Topf mit den Platten von Che Sudaka, Manu Chao oder Ojos de Brujo schmeißen kann. Denn eigentlich macht Macaco inzwischen Popmusik im allerbesten Sinne des Wortes - lediglich aufgrund seiner Sprache wird er wahrscheinlich weiterhin in der "Weltmusik-Ecke" der Plattenläden landen. Was einerseits schade ist, weil er so für viele gänzlich unbekannt bleibt - andererseits aber auch ein Glück ist, denn sonst hätte ich ihn nie für mich entdeckt.....

Auch wenn mir nicht alle Titel hundertprozentig gefallen, so ist Macaco mal wieder ein Album gelungen, welches sich in Bezug auf musikalische Qualität deutlich von der sonst üblichen Mestizo-Musik abhebt. Da ist nicht viel von dem sonst üblichen Geschrabbel vieler Bands zu hören, stattdessen sind die Songs vom ersten bis zum letzten Ton sorgsam arrangiert, eingespielt und abgemischt. Auch deshalb gehört das Album zum Besten, was ich bisher in diesem Jahr auf die Ohren bekommen habe.........

Macaco Homepage
Macaco auf myspace

Foto: nachotronic auf flickr