Dienstag, 10. März 2009
Amy Winehouse - in meinem Blog?

Ich hätte schwören können, dass eine solche Situation nur dann eintreten kann, wenn irgendjemand aus der weiten Welt des Internetzes meine Zugangsdaten crackt und dann damit beginnt, "schoene-Toene" mit sinnfreien Posts vollzuspammen. Stattdessen schreibe ich nun selber einen Beitrag über Amy Winehouse......

Ich gebe gerne zu, dass die Frau mir bisher ziemlich unbekannt gewesen ist. Natürlich hört man immer mal wieder in den einschlägigen Radiostationen etwas von Amy Winehouse - die Titel sind mir aber nie bewusst im Ohr hängen geblieben. Und dann stolpert man ja ständig über diese Yellow-Press-Meldungen mit Berichten über den angeblich exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum und Gerüchten über ständig wiederkehrende Beziehungsproblematiken. Also all das, was man immer wieder von den angeblich neuen Superstars hören und lesen kann - das Leben kann so langweilig sein.....

Als ich aber dann vor einigen Tagen irgendwo im Netz über einen Beitrag über eine superseltene Vinyl-EP mit Ska-Aufnahmen von Amy Winehouse stolperte, wurde ich doch neugierig. Nun ist es im Internet so, dass "superseltene" Aufnahmen kinderleicht zu finden sind und so konnte ich wenige Minuten später (zwar nicht auf Vinyl) erstmals Frau Winehouse Versuche, Ska zu interpretieren, begutachten.

Insgesamt hat sie 4 Titeln gecovert, wovon Sam Cooke's "Cupid" kein Ska im klassischen Sinne ist, sondern lediglich mit einem Ska-Rhythmus unterlegt wurde. Die anderen drei Stücke sind mir bestens durch die Specials bekannt, die ja bekanntermaßen mein Leben verändert haben. Und ich muss schon sagen, dass Amy Winehouse den ollen Kammellen "Monkey Man", "Enjoy yourself" und "Hey little rich girl" auf höchst interessante und eigenwillige Weise neues Leben eingehaucht hat - wobei "eingehaucht" nun wirklich nicht der passende Begriff ist.

Die Band (vor der ich nach dem Genuss diverser Videos auf YouTube allerhöchsten Respekt habe) spielt die Lieder grandios und mit einer gewissen Härte und Rohheit ein, dass es eine wahre Freude ist - und die gut zu hörenden R&B-Einflüsse stehen den Songs ausnehmend gut. Ein wenig erinnert der Sound an die amerikanische Band Aggrolites, die diese Art des "dreckigen" Reggaes ebenfalls perfekt beherrschen. Doch was die Interpretationen so besonders eigenwillig macht, ist die Stimme von Amy Winehouse. In irgendeiner Rezension habe ich gelesen, dass dem Hörer der Gesang schon nach wenigen Takten auf die Nerven gegangen ist. Das kann ich gut verstehen - ich bin allerdings völlig elektrisiert von dieser Stimme. Sie rotzt die Texte geradezu heraus, immer ganz nah dran, den falschen Ton zu treffen oder den richtigen Einsatz zu verpaqssen - aber eben nur nah dran. So klingen die Stücke wahnsinnig lebendig und grooven wie Sau - mir fehlen die Worte.......

Ein Wahnsinnsalbum, welches man hassen oder lieben wird!!





Ich habe mich in den letzten Tagen durch Unmengen von YouTube-Videos mit Live-Aufnahmen der Songs von der Ska-EP gekämpft - und die Frau gehört schon ziemlich zum Härtesten, was ich bisher gesehen habe. Ihre Bühnenpräsenz, ihre Aufmachung und ihre Art, immer etwas geistig abwesend die Texte ins Mikrophon zu "singen", faszinieren und verstören zugleich. Gleichzeitig sieht man, wie eng bei ihr die Grenze zwischen Genialität und Katastrophe ist - oder zumindest empfunden werden kann. Beim Auftritt der BBC (2. Video) ist für meinen Geschmack die Grenze erreicht, aber dem Publikum und vielen Kommentatoren scheint es dennoch zu gefallen.....