Samstag abend im Odonien in Köln:
Das Odonien ist ein weiträumiges Gelände in Köln, welches von dem Bildhauer Odo Rumpf und anderen Künstlern genutzt wird, um Schrottskulpturen zu fertigen. In letzter Zeit wird dieses Gelände zunehmend auch als Konzertlocation genutzt - so fand hier z.B. im letzten Jahr die Jubiläumsausgabe des SOMA-Festivals statt.
Für mich als war das Konzert mit Watcha Clan die Premiere im Odonien, und ich war mächtig beeindruckt. Viele Skulpturen und unzähliges Rohmaterial vermitteln ein ziemliches Chaos und erzeugen eine völlig andere Atmosphäre als in den gewöhnlichen Konzertstätten wie Underground oder Stadtgarten - wie die Veranstalter es in dieser bürokratisierten Welt aber geschafft haben, hier Konzerte stattfinden zu lassen, ist mir ein Rätsel.
Watcha Clan spielte in einem kleinen länglichen halboffenen Raum vor ca. 150 Leuten. Die Band bestand in Köln aus dem Bassisten Matt La Basse, dem Sample-Spezialisten Supreme Clam und der Sängerin Sista Ka. Im Vergleich zum Auftritt vor einigen Jahren im Gebäude 9 hat sich das Gesicht der Band grundlegend gewandelt - und ist doch irgendwie gleich geblieben. Denn Watcha Clan ist zuallererst verbunden mit Sista Ka, so wichtig die Einflüsse der anderen Musiker auch sein mögen.
Ihre Art zu singen, aber insbesondere ihre Bühnenpräsenz ist schon ziemlich faszinierend. Insbesondere, wenn sie wild auf der Bühne wie ein alles um sich herum vergessender weiblicher Derwisch tanzt, hat man das Gefühl, dass sie sich eigentlich nur ungern zurück zum Mikrophon begeben will. Dabei beherrscht sie die unterschiedlichsten Arten zu singen perfekt - mal fast opernmäßig getrillert, dann wieder hart und schnell gekrächzt - das Spektrum ihrer Gesangs ist groß und ergänzt perfekt die treibenden Beats der Samples.
Die Stücke sind größtenteils von der letzten CD Diaspora-Hifi - nur wenige Songs der "alten" Band haben es in das neue Programm geschafft. Das ist einerseits schade, denn auch die ersten beiden CDs sind wirklich gut - andererseits hat sich die Band ziemlich weiterentwickelt und in dem ekstatischen Soundfeuerwerk wirken die älteren Songs doch etwas bieder. Gerade live hat die Musik etwas von Weltmusik-Techno - druckvolle Beats aus dem Computer gepaart mit traditionellen, meist orientalischen Melodien. Lediglich ihr Hit "Balkan Goulou" kommt mit Akkordeon und nur dezentem Maschineneinsatz vergleichsweise folkloristisch rüber.
Insgesamt ein hochspannendes Konzert, bei dem ich mir etwas mehr handgemachte Musik gewünscht hätte. Denn bei allem Respekt vor den Samplekünsten - manchmal kommt man sich dann doch ein wenig verarscht vor, wenn die Stimme aus dem Lautsprecher eindeutig von keinem der auf der Bühne stehenden Musiker kommen kann, der Bassist aber trotzdem brav die Lippen bewegt oder wenn man vermutet, dass Teile des Gesangs von Sista Ka womöglich auch vom Compter kommen - allerdings habe ich schon wesentlich schlimmere Auswüchse der Soundcomputerspezialisten gesehen. Viel trauriger fand ich, dass das Konzert nach nicht einmal 90 Minuten bereits wieder zu Ende war - ich hätte gerne noch mehr von Watcha Clan gesehen und gehört.
Foto: Raimond Spekking auf wikipedia
Das Odonien ist ein weiträumiges Gelände in Köln, welches von dem Bildhauer Odo Rumpf und anderen Künstlern genutzt wird, um Schrottskulpturen zu fertigen. In letzter Zeit wird dieses Gelände zunehmend auch als Konzertlocation genutzt - so fand hier z.B. im letzten Jahr die Jubiläumsausgabe des SOMA-Festivals statt.
Für mich als war das Konzert mit Watcha Clan die Premiere im Odonien, und ich war mächtig beeindruckt. Viele Skulpturen und unzähliges Rohmaterial vermitteln ein ziemliches Chaos und erzeugen eine völlig andere Atmosphäre als in den gewöhnlichen Konzertstätten wie Underground oder Stadtgarten - wie die Veranstalter es in dieser bürokratisierten Welt aber geschafft haben, hier Konzerte stattfinden zu lassen, ist mir ein Rätsel.
Watcha Clan spielte in einem kleinen länglichen halboffenen Raum vor ca. 150 Leuten. Die Band bestand in Köln aus dem Bassisten Matt La Basse, dem Sample-Spezialisten Supreme Clam und der Sängerin Sista Ka. Im Vergleich zum Auftritt vor einigen Jahren im Gebäude 9 hat sich das Gesicht der Band grundlegend gewandelt - und ist doch irgendwie gleich geblieben. Denn Watcha Clan ist zuallererst verbunden mit Sista Ka, so wichtig die Einflüsse der anderen Musiker auch sein mögen.
Ihre Art zu singen, aber insbesondere ihre Bühnenpräsenz ist schon ziemlich faszinierend. Insbesondere, wenn sie wild auf der Bühne wie ein alles um sich herum vergessender weiblicher Derwisch tanzt, hat man das Gefühl, dass sie sich eigentlich nur ungern zurück zum Mikrophon begeben will. Dabei beherrscht sie die unterschiedlichsten Arten zu singen perfekt - mal fast opernmäßig getrillert, dann wieder hart und schnell gekrächzt - das Spektrum ihrer Gesangs ist groß und ergänzt perfekt die treibenden Beats der Samples.
Die Stücke sind größtenteils von der letzten CD Diaspora-Hifi - nur wenige Songs der "alten" Band haben es in das neue Programm geschafft. Das ist einerseits schade, denn auch die ersten beiden CDs sind wirklich gut - andererseits hat sich die Band ziemlich weiterentwickelt und in dem ekstatischen Soundfeuerwerk wirken die älteren Songs doch etwas bieder. Gerade live hat die Musik etwas von Weltmusik-Techno - druckvolle Beats aus dem Computer gepaart mit traditionellen, meist orientalischen Melodien. Lediglich ihr Hit "Balkan Goulou" kommt mit Akkordeon und nur dezentem Maschineneinsatz vergleichsweise folkloristisch rüber.
Insgesamt ein hochspannendes Konzert, bei dem ich mir etwas mehr handgemachte Musik gewünscht hätte. Denn bei allem Respekt vor den Samplekünsten - manchmal kommt man sich dann doch ein wenig verarscht vor, wenn die Stimme aus dem Lautsprecher eindeutig von keinem der auf der Bühne stehenden Musiker kommen kann, der Bassist aber trotzdem brav die Lippen bewegt oder wenn man vermutet, dass Teile des Gesangs von Sista Ka womöglich auch vom Compter kommen - allerdings habe ich schon wesentlich schlimmere Auswüchse der Soundcomputerspezialisten gesehen. Viel trauriger fand ich, dass das Konzert nach nicht einmal 90 Minuten bereits wieder zu Ende war - ich hätte gerne noch mehr von Watcha Clan gesehen und gehört.
Foto: Raimond Spekking auf wikipedia