Vergangenen Donnerstag in der Kölner Kulturkirche - zwei Premieren und eine Bestätigung:
- Zum ersten Mal bin ich in der Kölner Kulturkirche gewesen. Fast hätte ich mich bereits vor ein paar Jahren dorthin verirrt, aber Zach Condon sagte damals sein geplantes Konzert mit Beirut ab - und so blieb es Katzenjammer vorbehalten, mich in diese ungewöhnliche Spielstätte zu entführen. Denn die Kulturkirche ist tatsächlich eine richtige alte Kirche mit Glockenturm, Kanzel und allem Drum und Dran - und nicht etwa einer jener "modernen" Zweckbauten, die Mitte des letzten Jahrhunderts entstanden sind, um die Bewohner der Speckgürtel mit geistlichem Beistand zu versehen und die jetzt, wo den Kirchen der Euro nicht mehr kräftig in der Spendenbüchse klingelt, nicht nur hässlich sondern auch gänzlich ungenutzt in der Gegend rumstehen. Die Nippeser Lutherkirche hat die Konversion von geistlicher in zivile Nutzung gut hingekriegt, der Kirchenraum ist mit einer guten Akustik (zumindest beim Konzert gab es für mich nix zu meckern) ausgestattet und kann mit seiner ungewöhnlichen Architektur punkten.
- Interessant war auch der Einsatz des Lichts. Als mitten im ersten Lied der Band zwei Stroboskope loslegten und ein vernünftiges Hinsehen unmöglich machten, wollte ich dem Lichtmixer schon am liebsten an die Gurgel springen, aber dann gab es viele schöne und athmosphärische Lichtspielereien. Sowohl Band als auch Raum wurden immer wieder in interessantes Licht getaucht und machten so das Konzert nicht nur zu einem akustischen Genuss.
- Ich hätte ja im Leben nicht mehr damit gerechnet, dass ich mal in einer Rockpalast-Veranstaltung zu Gast sein werde. Damals, als es noch die berühmten Rockpalast-Nächte gab, wäre ich gerne live dabei gewesen - aber Essen war weit weg und ich war jung. Später dann, als ich die Gelegenheit gehabt hätte (auch weil es neben den reinen Rockpalast-Nächten auch andere Rockpalast-Konzerte gab), interessierte ich mich kaum noch für Livemusik. Und als ich dann wieder häufiger Konzerte besuchte, hatte sich mein Musikgeschmack doch ziemlich vom typischen Rockpalast-Sound entfernt. Doch ab und zu gibt es dann doch Überschneidungen - und so kann ich auf meiner To-Do-Liste des Lebens einen weiteren Punkt streichen - jetzt noch einen Apfelbaum gepflanzt und ich bin durch mit meiner Liste....
- die Tatsache, dass das Konzert vom Rockpalast aufgezeichnet wurde, bringt mir natürlich das Vergnügen, das Konzert noch einmal hören und sehen zu können. Aber bis zu diesem Vergnügen heißt es warten und hoffen, dass ich den Termin nicht zwischenzeitlich wieder vergesse. Gesendet werden soll die Aufnahme am 26. April 2010 von 00.15 bis 01.45 Uhr - und alle LeserInnen sind aufgerufen, mich zwei, drei Tage vorher an diesen Pflichttermin zu erinnern!!!
- jetzt zum Wichtigsten, dem Konzert mit Katzenjammer: Es war wie zu erwarten ein wunderbarer Auftritt von Katzenjammer. Ich weiß nicht, was und wie die vier Norwegerinnen es machen, aber sie schaffen es, schon ab dem ersten Lied das publikum zu Ovationen hinzureißen. Und so strahlen die vier Mädels von der Bühne und fast das ganze Publikum strahlt total enthusiastisiert zurück. Über die musikalische Qualitäten der Band muss ich hier ja wohl nichts mehr schreiben - dass die Damen ihre Instrumente beherrschen und hervorragende Stimmen haben, ist auf diesem Blog schon zur Genüge thematisiert worden. Erwähnenswert ist allenfalls noch die Tatsache, dass Katzenjammer neben den Songs der Debut-CD auch einige neue Stücke vorgestellt hat, die durchaus zu gefallen wussten und darauf hoffen lassen, dass "Le Pop" keine musikalische Eintagsfliege wird. Besonders gefallen hat mir die schon vorgestellte Genesis-Coverversion als auch das schon etwas ältere "God's Great" - ein tolles Stück, welches nur aus Gesang und Schlagzeug besteht (siehe hier).
- leider war das Konzert schon nach ca. 90 Minuten beendet - trotz aller Zugabe-Rufe ließ sich die Band nicht zu einem erneuten Bühnenauftritt überreden und stand stattdessen am Merchandisingdstand, der dann auch heftigst frequentiert wurde.
- zufällig habe ich einen Tag später beim Surfen im Internet einen (wahrscheinlich nicht autorisierten) knapp einstündigen Mitschnitt des Konzerts in Düsseldorf vom Herbst vergangenen Jahres gefunden - und finde meine auf dem Nachhauseweg empfundene Einschätzung bestätigt, dass das Kölner Konzert schon ziemlich klasse war, mir aber der Düsseldorfer Auftritt noch etwas besser gefallen hat.
- Deshalb mein Appell: Leute, geht unbedingt auf ein Konzert mit Katzenjammer - und das möglichst schnell. Denn irgendwann werden die vier von irgendeinem Mainstreamer entdeckt und dann sehen wir die Band nur noch bei Gottschalk und Konsorten oder für 80 Euro in der Kölnarena und dann können wir uns wenigstens damit trösten, dass wir damals die Band in einer kleinen Location (OK, in der Kulturkirche war mit ihrem Fassungsvermögen von 600 Zuschauern lange vorher ausverkauft) in der vierten oder fünften Reihe live erlebt haben.....
..und so urteilen andere Blogger über das Konzert in Köln: chamboar / der tag und ich / rugolok / wolfgangheisel auf regiomusik.de
Und so begann das Konzert:
- Zum ersten Mal bin ich in der Kölner Kulturkirche gewesen. Fast hätte ich mich bereits vor ein paar Jahren dorthin verirrt, aber Zach Condon sagte damals sein geplantes Konzert mit Beirut ab - und so blieb es Katzenjammer vorbehalten, mich in diese ungewöhnliche Spielstätte zu entführen. Denn die Kulturkirche ist tatsächlich eine richtige alte Kirche mit Glockenturm, Kanzel und allem Drum und Dran - und nicht etwa einer jener "modernen" Zweckbauten, die Mitte des letzten Jahrhunderts entstanden sind, um die Bewohner der Speckgürtel mit geistlichem Beistand zu versehen und die jetzt, wo den Kirchen der Euro nicht mehr kräftig in der Spendenbüchse klingelt, nicht nur hässlich sondern auch gänzlich ungenutzt in der Gegend rumstehen. Die Nippeser Lutherkirche hat die Konversion von geistlicher in zivile Nutzung gut hingekriegt, der Kirchenraum ist mit einer guten Akustik (zumindest beim Konzert gab es für mich nix zu meckern) ausgestattet und kann mit seiner ungewöhnlichen Architektur punkten.
- Interessant war auch der Einsatz des Lichts. Als mitten im ersten Lied der Band zwei Stroboskope loslegten und ein vernünftiges Hinsehen unmöglich machten, wollte ich dem Lichtmixer schon am liebsten an die Gurgel springen, aber dann gab es viele schöne und athmosphärische Lichtspielereien. Sowohl Band als auch Raum wurden immer wieder in interessantes Licht getaucht und machten so das Konzert nicht nur zu einem akustischen Genuss.
- Ich hätte ja im Leben nicht mehr damit gerechnet, dass ich mal in einer Rockpalast-Veranstaltung zu Gast sein werde. Damals, als es noch die berühmten Rockpalast-Nächte gab, wäre ich gerne live dabei gewesen - aber Essen war weit weg und ich war jung. Später dann, als ich die Gelegenheit gehabt hätte (auch weil es neben den reinen Rockpalast-Nächten auch andere Rockpalast-Konzerte gab), interessierte ich mich kaum noch für Livemusik. Und als ich dann wieder häufiger Konzerte besuchte, hatte sich mein Musikgeschmack doch ziemlich vom typischen Rockpalast-Sound entfernt. Doch ab und zu gibt es dann doch Überschneidungen - und so kann ich auf meiner To-Do-Liste des Lebens einen weiteren Punkt streichen - jetzt noch einen Apfelbaum gepflanzt und ich bin durch mit meiner Liste....
- die Tatsache, dass das Konzert vom Rockpalast aufgezeichnet wurde, bringt mir natürlich das Vergnügen, das Konzert noch einmal hören und sehen zu können. Aber bis zu diesem Vergnügen heißt es warten und hoffen, dass ich den Termin nicht zwischenzeitlich wieder vergesse. Gesendet werden soll die Aufnahme am 26. April 2010 von 00.15 bis 01.45 Uhr - und alle LeserInnen sind aufgerufen, mich zwei, drei Tage vorher an diesen Pflichttermin zu erinnern!!!
- jetzt zum Wichtigsten, dem Konzert mit Katzenjammer: Es war wie zu erwarten ein wunderbarer Auftritt von Katzenjammer. Ich weiß nicht, was und wie die vier Norwegerinnen es machen, aber sie schaffen es, schon ab dem ersten Lied das publikum zu Ovationen hinzureißen. Und so strahlen die vier Mädels von der Bühne und fast das ganze Publikum strahlt total enthusiastisiert zurück. Über die musikalische Qualitäten der Band muss ich hier ja wohl nichts mehr schreiben - dass die Damen ihre Instrumente beherrschen und hervorragende Stimmen haben, ist auf diesem Blog schon zur Genüge thematisiert worden. Erwähnenswert ist allenfalls noch die Tatsache, dass Katzenjammer neben den Songs der Debut-CD auch einige neue Stücke vorgestellt hat, die durchaus zu gefallen wussten und darauf hoffen lassen, dass "Le Pop" keine musikalische Eintagsfliege wird. Besonders gefallen hat mir die schon vorgestellte Genesis-Coverversion als auch das schon etwas ältere "God's Great" - ein tolles Stück, welches nur aus Gesang und Schlagzeug besteht (siehe hier).
- leider war das Konzert schon nach ca. 90 Minuten beendet - trotz aller Zugabe-Rufe ließ sich die Band nicht zu einem erneuten Bühnenauftritt überreden und stand stattdessen am Merchandisingdstand, der dann auch heftigst frequentiert wurde.
- zufällig habe ich einen Tag später beim Surfen im Internet einen (wahrscheinlich nicht autorisierten) knapp einstündigen Mitschnitt des Konzerts in Düsseldorf vom Herbst vergangenen Jahres gefunden - und finde meine auf dem Nachhauseweg empfundene Einschätzung bestätigt, dass das Kölner Konzert schon ziemlich klasse war, mir aber der Düsseldorfer Auftritt noch etwas besser gefallen hat.
- Deshalb mein Appell: Leute, geht unbedingt auf ein Konzert mit Katzenjammer - und das möglichst schnell. Denn irgendwann werden die vier von irgendeinem Mainstreamer entdeckt und dann sehen wir die Band nur noch bei Gottschalk und Konsorten oder für 80 Euro in der Kölnarena und dann können wir uns wenigstens damit trösten, dass wir damals die Band in einer kleinen Location (OK, in der Kulturkirche war mit ihrem Fassungsvermögen von 600 Zuschauern lange vorher ausverkauft) in der vierten oder fünften Reihe live erlebt haben.....
..und so urteilen andere Blogger über das Konzert in Köln: chamboar / der tag und ich / rugolok / wolfgangheisel auf regiomusik.de
Und so begann das Konzert:
Tagebuch eines ehrenamtlichen Konzertveranstalters
(auch wenn es jetzt schon einige Zeit her ist...)
(auch wenn es jetzt schon einige Zeit her ist...)
Freitag 12.30 Uhr: Morgen ist es soweit. Die wunderbaren Ma Valise werden nach ihrem Debut vor ziemlich genau einem Jahr erneut im KAW aufspielen. Ich bin allen Widrigkeiten zum Trotz relativ optimistisch, ein gutes und stimmungsvolles Konzert erleben zu dürfen. Zwar ist der Termin (Pfingstsamstag) nicht optimal und aufgrund des Pokalendspiels mit Leverkusener Beteiligung wird der Zuschauerzustrom nicht ganz so üppig ausfallen wie er sein sollte. Aber die positiven bis euphorischen Zuschauerreaktionen beim letzten Mal sollten zumindest noch so viele Leute locken, dass wir finanziell im schlimmsten Fall mit einem blauen Auge davonkommen sollten.
Freitag 12.32 Uhr: Meine beiden Mitorganisatoren haben mich soeben darüber informiert, dass sie morgen nicht mithelfen können. Ich kann ihre Beweggründe zwar nachvollziehen, gerate aber erstmal kräftig in Panik....
Freitag 12.40 Uhr: Ich bin immer noch in Panik. Ich brauche dringend diverse Telefonnummern, erreiche aber niemanden, der die Nummern hat. Ich beschließe, erst einmal alle Probleme zu ignorieren und gehe weiter meiner regulären Arbeit nach.
Freitag 15.00 Uhr: Die ersten Silberstreifen am Horizont - die Bühne samt Anlage kann heute abend schon aufgebaut werden und ich finde schnell drei Helfer, die beim Aufbau helfen werden. Vorher geht es für mich noch in den Supermarkt, um die nötigen Zutaten für das Bandcatering zu besorgen.
Freitag 21.30 Uhr: Die Anlage steht einigermaßen, aber es fehlen einige Kabel und mindestens zwei Monitorboxen, so dass wir nicht testen können, ob die Anlage überhaupt funktioniert. Ich beschließe den Abend jammernd mit zwei Flaschen Bier und einem ziemlich flauen Gefühl wegen Morgen, bis mir einfällt, dass ich eigentlich das vorgesehene Dessert hätte vorbereiten müssen, was sich aber angesichts der dritten Flasche Bier an meinem Hals inzwischen verbietet.....
Samstag 5.30 Uhr: Ich schleiche in meine Küche, vermische Eier und Zucker im Wasserbad, schlage Sahne und Eiweiß steif und hoffe, dass mein Nachbar unter mir noch in der Tiefschlafphase ist.
Samstag 8:00 Uhr: Ich hasse es, samstags arbeiten zum müssen und heute ganz besonders....
Samstag 12.00 Uhr: Ich versuche telefonisch, die fehlenden Anlagenteile zu besorgen, Das klappt auch ohne Probleme, allerdings erreiche ich den vorgesehenen Transporteur der Teile nur auf dem Anrufbeantworter. Die nächsten Stunden nagt ständig in meinem Hinterkopf die bange Frage, ob mein Boxenbote seinen Anrufbeantworter rechtzeitig abhört oder ob er angesichts des schönen Wetters spontan einen längeren Ausflug vorgenommen hat.
Samstag 14.45 Uhr: Endlich Feierabend. Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und rase gen Leverkusen. Eigentlich müsste ich noch einige Telefonate führen, aber der Akku ist leer, also wird noch etwas schneller in die Pedalen getreten...
Samstag 16.30 Uhr: Ich bin zu Hause, habe die letzten Einkäufe getätigt. Jetzt noch eben duschen, umziehen, alles einpacken und dann auf ins KAW...
Samstag 17.30 Uhr: Endlich da.
Und oh Schreck - die Band ist auch schon da. Ich erwarte Ungeduld und Ärger, aber alles ist relaxt und entspannt. Der Mixer der Band bemüht sich mit einigen Helfern, aus der durchgenudelten Anlage noch einen akzeptablen Sound heraus zu holen. Und die Band jammt auf dem Vorplatz herum. Ich bin trotzdem hochgradig angespannt, aber die Helfer vom Vortag plus einige dazu Gekommene scheinen alle anfallenden Probleme in den Griff zu bekommen. Lediglich die geplante Übertragung des Pokalspiels vor dem Konzert per Beamer gestaltet sich schwierig, es fehlt wieder einmal irgendein Adapter - aber auch hier ist,jemand bereits unterwegs, um das fehlende Teil zu besorgen.
Samstag 19.00 Uhr: Ich bin eigentlich überflüssig und stehe im Weg rum. Ma Valise machen ihren Soundcheck und brauchen mich nicht, die Theke ist besetzt und braucht mich nicht und es stehen genügend Leute am Beamer herum, um das verkackte Ding endlich ans Laufen zu kriegen. Ich gehe kochen......
Samstag 19.55 Uhr: Selbst das Kochen gestaltet sich weitgehend stressfrei- zumindest für mich. Auch hier fiundet sich Hilfe, so dass ich den Chefkoch raushängen lassen kann und entspannt dabei zusehe, wie das Bandessen entsteht. Plötzlich höre ich lautes Poltern im Treppenhaus und massenhaft Leute strömen in den Essensraum, in dem fatalerweise auch der einzige Fernseher steht. Ich bin ahnungslos, erfahre aber schnell, dass der Beamer immer noch nicht funktioniert, das Endspiel aber bereits begonnen hat. Die verzweifelten "Fans" strömen daher entweder in die nächste Kneipe oder in den Fernseh-Essensraum.
Samstag 20.40 Uhr: Keine gravierenden Änderung der Situation - der Beamer läuft nicht und alles hängt vor dem Fernseher - nur die Band, die inzwischen ihren Soundcheck beendet hat, irrt etwas orientierungslos durch die Räume auf der Suche nach dem versprochenen Abendessen. Doch dann ertönt endlich der erlösende Ausruf, dass die Übertragung per Beamer endlich funktioniert und die Band kann endlich Platz nehmen....
Samstag 21.00 Uhr: Wir haben uns richtig ins Zeug gelegt. Es gibt Reibekuchen, einen Rucola-Tomatensalat mit Schinken, Pilzen und Käse, anschließend Tagliatelle mit frischem Lachs oder einer Käse-Walnussauce und schließlich meinen 5.30 Uhr Ricotta-Mousse mit frischen Erdbeeren. Als ich mich in der Hoffnung auf etwas Entspannung zu der Band setze, taucht eine Journalistin der örtlichen Zeitung auf und will mit Infos versorgt werden....
Samstag 22.10 Uhr: Ich gehe nach unten in den Konzertraum und bin gespannt, was mich erwartet. Und mir fallen die letzten Steine vom Herzen - der Laden ist voll und die Leute trotz Niederlage scheinen alle wohlwollend gespannt zu sein. Dann geht es los - oder fast, denn irgendwas an der Lüftung muss noch gemacht werden, doch dann betreten Ma Valise die Bühne. Die nächsten 2 1/2 Stunden schwebe ich auf Wolke 7. Die Band gibt ein Konzert, welches das Publikum begeistert und die Stimmung des Publikums treibt die Jungs zu wahrer Höchstform (zumindest empfinde ich es so). Davon, dass die Band erst heute aus Frankreich angereist ist und teilweise schon seit 3 Uhr in der Nacht unterwegs sind, ist nichts zu spüren. Im Gegenteil.....
Sonntag 1.15 Uhr: Eigentlich sollte ich jetzt noch auflegen, aber ich merke schnell, dass ich dazu viel zu ausgepowert und fertig bin. Und so bin ich froh, dass sich Sänger und Lichtmischer der Band als HilfsDJ betätigen und ich wechsle meinen Arbeitsplatz von DJ-Pult zu Theke, die sonst zu verwaisen droht.
Sonntag 4.00 Uhr: Es leert sich....
Sonntag 5.30 Uhr: Feierabend - ich verfrachte die letzten Besucher ins Taxi, verabrede mich mit den letzten verbliebenen Bandmitgliedern zum morgigen Frühstück und fahre leicht trunken (vor Freude!) nach Hause..
Sonntag 9.00 Uhr:Etwas länger hätte ich gerne noch geschlafen, aber die Fritz-Cola, die ich gestern Abend literweise in mich reingeschüttet habe, lässt mich "topfit" aus dem Bett springen. Ich genieße den wunderschönen Sonntagmorgen auf der Terasse und die Huldigungen meines Nachbarn, der auch schon wach ist.
Sonntag 11.00 Uhr: Ich fahre los zur Bäckerei, um Brötchen zu besorgen. Aber alle Bäckereine haben geschlossen (Pfingsten!) und ich gerate ein letztes Mal kurz in Panik, doch dann kommt die Erleuchtung - Tankstelle!!.
Sonntag 13.00 Uhr: Wir frühstücken mit Ma Valise, freuen uns gemeinsam über das wundervolle Konzert, verabschieden die Band und beseitigen die zahlreichen Spuren des gestrigen Abends. Gegen 21 Uhr bin endlich wieder zu Haus und schlafe sofort ein - mit einem seligen Lächeln
Montag 10.00 Uhr: Ich suche im Internet nach Bands, die ich gerne ins KAW holen möchte.......
¶ Famara
Sonntag abend vor einer Woche im Kölner Underground:
Vor einigen Wochen gab es die kleine Chance, Famara für ein Konzert ins heimische Kulturausbesserungswerk zu holen. Leider klappte es dann aus verschiedensten Gründen nicht - aber seit Sonntag weiß ich (und die Booking-Agentur von Famara ahnt es vielleicht) was uns entgangen ist. Denn die Deutschland-Auftritte des Roots-Reggae-Meisters aus der Schweiz werden leider zu einem ziemlichen Fiasko. In Leipzig fällt sein Auftritt aus und in Herford verirren sich wohl ganze sechs Personen zu seinem Konzert (von den anderen Auftritten habe ich keine Reaktionen gefunden).
In Köln war die Hölle los - doch leider nur auf dem Weg ins Underground, als ich an der Köln-Arena vorbeikam. Dort brachte Metallica die Mitdreissiger-Generation dazu, ihr Business-Sakko gegen die alte Lederjacke aus dem Schrank zu tauschen und noch einmal der eigenen Jugend hinterher zu hecheln.
Im Underground selber gähnende Leere. Als sich die Vorgruppe auf der Bühne abmühte, waren neben dem Anhang der Band lediglich drei zahlende Gäste anwesend - sofern das Pärchen am Stehtisch Eintritt zahlen musste...... Die Situation änderte sich etwas später nur unwesentlich, als Famara samt Begleitband die Bühne betraten. Insgesamt verloren sich nur etwa 30 Personen im Raum, viel zu wenig, um auch nur annähernd so etwas wie Konzertstimmung aufkommen zu lassen. Dabei gab sich Famara und die ausgezeichnete Scenty Band alle Mühe und spielte ihren Part routiniert herunter - was wollten sie auch anderes machen? Und das Publikum gab sich alle Mühe, um Famara wenigstens ein wenig das Gefühl zu geben, dass seine Musik auch außerhalb der Schweiz geschätzt wird. Aber wahrscheinlich hatten alle in dem Raum (inklusive Thekenbedienung) das Gefühl, in diesem Moment lieber irgendwo anders sein zu wollen....
Doch woran lag es, dass nur so verschwindend Wenige an diesem Sonntag Famara sehen und hören wollten. Zu einem großen Teil ist es natürlich die Musik von Famara, dessen Zutaten auf den ersten Blick eher verstörend wirken. Was soll man denn auch davon halten, wenn ein Schweizer(!) Reggae mit afrikanischen Einflüssen spielt. Der Weltmusikpurist kann nichts mit Reggae anfangen, dem Afrikahörer ist ein Musiker aus der Schweiz nicht authentisch genug und der Reggae-Aficionado kriegt einen Fluchtimpuls, wenn er hört, dass Einflüsse aus World und afrikanischer Musik verarbeitet werden. So singt Famara fröhlich zwischen den Stühlen und hat Schwierigkeiten, Leute, die seine Musik vorher nicht kennen, in ein Konzert zu locken.
Dabei ist das Ergebnis der Fusion, die Famara produziert, durchaus von gehobener Qualität. Ich kenne keinen afrikanischen Künstler, der so gekonnt und stimmig afrikanische Roots mit Reggae mischt - und bei dem das Ergebnis hörenswert ist. Das gilt für die Alben, die Famara bisher herausgebracht hat, dass gilt aber auch und noch mehr für seine Liveauftritte. Dabei unterstützt ihn eine Liveband, die mich zumindest äusserst angenehm überrascht hat. Allen voran der Gitarrist, der den ungewöhnlichen Beweis antrat, dass eine Mundharmonika durchaus im Reggae seinen Platz finden kann - und der Keyboarder, der 90 Minuten lang sein Instrument klassisch als Rhythmusgerät benutzte, dass es eine wahre Freude war - die aber wie eingangs schon erwähnt dadurch getrübt wurde, dass man sie nur mit wenigen teilen konnte.......
Vor einigen Wochen gab es die kleine Chance, Famara für ein Konzert ins heimische Kulturausbesserungswerk zu holen. Leider klappte es dann aus verschiedensten Gründen nicht - aber seit Sonntag weiß ich (und die Booking-Agentur von Famara ahnt es vielleicht) was uns entgangen ist. Denn die Deutschland-Auftritte des Roots-Reggae-Meisters aus der Schweiz werden leider zu einem ziemlichen Fiasko. In Leipzig fällt sein Auftritt aus und in Herford verirren sich wohl ganze sechs Personen zu seinem Konzert (von den anderen Auftritten habe ich keine Reaktionen gefunden).
In Köln war die Hölle los - doch leider nur auf dem Weg ins Underground, als ich an der Köln-Arena vorbeikam. Dort brachte Metallica die Mitdreissiger-Generation dazu, ihr Business-Sakko gegen die alte Lederjacke aus dem Schrank zu tauschen und noch einmal der eigenen Jugend hinterher zu hecheln.
Im Underground selber gähnende Leere. Als sich die Vorgruppe auf der Bühne abmühte, waren neben dem Anhang der Band lediglich drei zahlende Gäste anwesend - sofern das Pärchen am Stehtisch Eintritt zahlen musste...... Die Situation änderte sich etwas später nur unwesentlich, als Famara samt Begleitband die Bühne betraten. Insgesamt verloren sich nur etwa 30 Personen im Raum, viel zu wenig, um auch nur annähernd so etwas wie Konzertstimmung aufkommen zu lassen. Dabei gab sich Famara und die ausgezeichnete Scenty Band alle Mühe und spielte ihren Part routiniert herunter - was wollten sie auch anderes machen? Und das Publikum gab sich alle Mühe, um Famara wenigstens ein wenig das Gefühl zu geben, dass seine Musik auch außerhalb der Schweiz geschätzt wird. Aber wahrscheinlich hatten alle in dem Raum (inklusive Thekenbedienung) das Gefühl, in diesem Moment lieber irgendwo anders sein zu wollen....
Doch woran lag es, dass nur so verschwindend Wenige an diesem Sonntag Famara sehen und hören wollten. Zu einem großen Teil ist es natürlich die Musik von Famara, dessen Zutaten auf den ersten Blick eher verstörend wirken. Was soll man denn auch davon halten, wenn ein Schweizer(!) Reggae mit afrikanischen Einflüssen spielt. Der Weltmusikpurist kann nichts mit Reggae anfangen, dem Afrikahörer ist ein Musiker aus der Schweiz nicht authentisch genug und der Reggae-Aficionado kriegt einen Fluchtimpuls, wenn er hört, dass Einflüsse aus World und afrikanischer Musik verarbeitet werden. So singt Famara fröhlich zwischen den Stühlen und hat Schwierigkeiten, Leute, die seine Musik vorher nicht kennen, in ein Konzert zu locken.
Dabei ist das Ergebnis der Fusion, die Famara produziert, durchaus von gehobener Qualität. Ich kenne keinen afrikanischen Künstler, der so gekonnt und stimmig afrikanische Roots mit Reggae mischt - und bei dem das Ergebnis hörenswert ist. Das gilt für die Alben, die Famara bisher herausgebracht hat, dass gilt aber auch und noch mehr für seine Liveauftritte. Dabei unterstützt ihn eine Liveband, die mich zumindest äusserst angenehm überrascht hat. Allen voran der Gitarrist, der den ungewöhnlichen Beweis antrat, dass eine Mundharmonika durchaus im Reggae seinen Platz finden kann - und der Keyboarder, der 90 Minuten lang sein Instrument klassisch als Rhythmusgerät benutzte, dass es eine wahre Freude war - die aber wie eingangs schon erwähnt dadurch getrübt wurde, dass man sie nur mit wenigen teilen konnte.......
Freitag Abend im Stadtgarten
Ich muss ja gehörig aufpassen, dass ich nicht einer jener durchgeknallten Groupies werde, die ihren Lieblingen quer durch die ganze Republik nachreisen. Ganz so schlimm ist es glücklicherweise noch nicht, aber im letzten Jahr habe ich Ma Valise dreimal live gesehen und auch das Kölner Konzert wird nicht das einzige Konzert sein, welches ich auf der diesjährigen Tour sehen werde.
Über die Band, ihre Platte und ihre Konzerte habe ich mich hier schon erschöpfend ausgelassen. Deshalb nur soviel: auch in diesem Jahr lohnt sich der Besuch eines Konzerts mit Ma Valise. Natürlich besonders das Konzert im Leverkusener Kulturausbesserungswerk am 30. Mai, aber sicherlich auch in Siegburg, Berlin, Jena und anderswo....
In Köln haben sie jedenfalls wieder einmal gezeigt, warum sie live zu meinen absoluten Lieblingsbands gehören. Ihre Mischung aus Balkan, französischer Musette, Akustik-Dub, Afro, Rock und was weiß ich ist nur schwer zu beschreiben, aber ungemein melodisch, interessant und vor allen Dingen tanzbar. Und davon machten die knapp 200 Besucher im Stadtgarten auch ausgiebig Gebrauch. Und ich auch........
Weil hier im Blog Cover-Versionen im Moment der große Renner sind, passt es hervorragend, dass auf YouTube ein brandneuer Videomitschnitt des Konzerts der Band im Frankfurter Exzess zu finden ist. Er zeigt eine Zugabe der Band, die sich hier (untypisch) den Clash-Klassiker "Guns of Brixton" vorgenommen haben. Allerdings ist mir nicht klar, woher der Text kommt - im Internet habe ich lediglich eine textgleiche Version von Cypress Hill gefunden. Ob diese aber das "Original" ist, wage ich zu bezweifeln.
Tourdaten von Ma Valise auf myspace
Ich muss ja gehörig aufpassen, dass ich nicht einer jener durchgeknallten Groupies werde, die ihren Lieblingen quer durch die ganze Republik nachreisen. Ganz so schlimm ist es glücklicherweise noch nicht, aber im letzten Jahr habe ich Ma Valise dreimal live gesehen und auch das Kölner Konzert wird nicht das einzige Konzert sein, welches ich auf der diesjährigen Tour sehen werde.
Über die Band, ihre Platte und ihre Konzerte habe ich mich hier schon erschöpfend ausgelassen. Deshalb nur soviel: auch in diesem Jahr lohnt sich der Besuch eines Konzerts mit Ma Valise. Natürlich besonders das Konzert im Leverkusener Kulturausbesserungswerk am 30. Mai, aber sicherlich auch in Siegburg, Berlin, Jena und anderswo....
In Köln haben sie jedenfalls wieder einmal gezeigt, warum sie live zu meinen absoluten Lieblingsbands gehören. Ihre Mischung aus Balkan, französischer Musette, Akustik-Dub, Afro, Rock und was weiß ich ist nur schwer zu beschreiben, aber ungemein melodisch, interessant und vor allen Dingen tanzbar. Und davon machten die knapp 200 Besucher im Stadtgarten auch ausgiebig Gebrauch. Und ich auch........
Weil hier im Blog Cover-Versionen im Moment der große Renner sind, passt es hervorragend, dass auf YouTube ein brandneuer Videomitschnitt des Konzerts der Band im Frankfurter Exzess zu finden ist. Er zeigt eine Zugabe der Band, die sich hier (untypisch) den Clash-Klassiker "Guns of Brixton" vorgenommen haben. Allerdings ist mir nicht klar, woher der Text kommt - im Internet habe ich lediglich eine textgleiche Version von Cypress Hill gefunden. Ob diese aber das "Original" ist, wage ich zu bezweifeln.
Tourdaten von Ma Valise auf myspace
Mittwoch abend im Bahnhof Langendreer zu Bochum
Endlich hatte ich mal die Chance, eine meiner Lieblingsbands live erleben zu können. Mit ihrem 2007 erschienen Album "Mirando el mundo al reves" hatten Che Sudaka mich restlos überzeugt. Ihre zuweilen an Manu Chao erinnernde Mischung aus relaxter Akustikinstrumentierung, Sampling und treibenden Mestizorhythmen hat mich bis heute immer wieder mitgerissen, so dass die Platte inzwischen zu den meistgehörten in meiner Sammlung gehört. Entsprechend hoch waren die Erwartungen, als ich jetzt endlich auch einmal die Livequalitäten der Band begutachten konnte. Dabei hatte ich dann noch die Qual der Wahl: Dienstag abend in Köln mit einem reinen Akustik-Set oder Mittwoch in Bochum mit ihrem "Standard"-Live-Programm. Ich habe mich dann für Bochum entschieden, auch weil ein anstrengendes Konzert am Vorabend eine gute Ausrede darstellt, um Weiberfastnacht nicht das volle Karnevalsprogramm fahren zu müssen - und im Rheinland braucht man inzwischen gute Ausreden, will man dem Karneval ohne bleibenden Gesichtsverlust entfliehen. Der mich geprägte Song von BAP "Nit für Kooche" (Nicht für Kuchen Leute, bleib ich Karneval hier....) sorgt heutzutage hier nur noch für stirnrunzelndes Unverständnis.....
Der Bahnhof war mittelprächtig gefüllt, als die Band dann irgendwann am Abend die Bühne betrat. Und sofort stellte sich ein weiterer Vergleich mit Manu Chao ein. Denn auch Che Sudaka legen live ein ganz anderes Tempo vor als auf ihrer letzten CD - mit viel Ska-und Punkelementen ging es Non-Stop ohne Pausen von Titel zu Titel. Es dauerte einige Zeit, bis sich Publikum und Band gefunden hatten - anfangs waren die ständigen Animationsversuche der Bandmitglieder zumindest für mich etwas nervend.
Auch wirkte nach meinem Eindruck zumindest zu Beginn die Band etwas deplatziert im modernen Bahnhof mit seinem modernen Publikum. Ich war bisher erst zwei Mal bei Konzerten in Bochums Weltmusiktempel - und bei allem Komfort und gepflegten Ambiente, den der Bahnhof Langendreer auszeichnet, fehlt es mir doch an einer gewissen suburbanen Atmosphäre, die ich so schätze und die Bands wie Che Sudaka in meinen Augen brauchen, um zu wahrer Höchstform auflaufen zu können. Wer beispielsweise das Gebäude 9 in Köln kennt und die zahlreichen Mestizokonzerte genossen hat, die die inzwischen leider nur noch auf Sparflamme aktive Konzertgruppe von Lucha Amada dort organisiert hat, wird sich auch damit schwertun, diese Konzerte zukünftig im gediegenen Stadtgarten sehen zu müssen. Was aber in keinster Weise die Arbeit der Bochumer Konzertgruppe (El Radio Zapote) schmälern soll - wer über einen so langen Zeitraum unentgeltlich Konzerte organisiert und immer wieder bedeutende weltmusikalische Newcomer ins Ruhrgebiet holt, verdient dicken Respekt - und es gibt ja durchaus Bands, für die das Ambiente des Bahnhofs perfekt geeignet ist (wie z.B. mein erstes Konzerterlebnis mit der Amsterdam Klezmer Band vor einigen Monaten)
Zurück zu Mittwoch - irgendwann hatte die Band einen Großteil des Publikums eingefangen und die Show wirkte nicht mehr so aufgesetzt. Bis dahin war ich aber etwas enttäuscht von dem, was Che Sudaka auf die Bühne brachten, denn die musikalischen Darbietungen wirkten etwas limitiert und mir fehlten etwas diese spezifische Mestizo-Elemente wie Cumbia oder Reggae.
Das änderte sich dann aber glücklicherweise nach einer kurzen Pause, denn dann spielte die Band wohl einige Stücke ihrer Akustik-Session. Statt "seelenlosem" tragbaren Keyboard sorgte nun ein Akkordeon für die melodische Untermalung - und ich war versöhnt. Gegen Ende wurde es wieder etwas schneller und härter, aber inzwischen hatte ich mich auf die Musik der Band eingestellt und genoss zunehmend die Show des immer verrückter werdenden Sängers, der irgendwann nur noch mit schwarzen Socken und Unterhose wie irre auf der Bühne herumsprang und mich zunehmend an Bruce Willis in "12 Monkeys" erinnerte.
Insgesamt war es ein recht unterhaltsamer Konzertabend mit Che Sudaka, bei der die Band die zugegebenermaßen riesigen Erwartungen meinerseits nicht ganz erfüllen konnte. Wahrscheinlich wäre ich doch besser beim Akustik-Gig in Köln aufgehoben gewesen - aber dann hätte mir am Donnerstag jegliche Ausrede gefehlt......
Fotos: 803 auf flickr
Endlich hatte ich mal die Chance, eine meiner Lieblingsbands live erleben zu können. Mit ihrem 2007 erschienen Album "Mirando el mundo al reves" hatten Che Sudaka mich restlos überzeugt. Ihre zuweilen an Manu Chao erinnernde Mischung aus relaxter Akustikinstrumentierung, Sampling und treibenden Mestizorhythmen hat mich bis heute immer wieder mitgerissen, so dass die Platte inzwischen zu den meistgehörten in meiner Sammlung gehört. Entsprechend hoch waren die Erwartungen, als ich jetzt endlich auch einmal die Livequalitäten der Band begutachten konnte. Dabei hatte ich dann noch die Qual der Wahl: Dienstag abend in Köln mit einem reinen Akustik-Set oder Mittwoch in Bochum mit ihrem "Standard"-Live-Programm. Ich habe mich dann für Bochum entschieden, auch weil ein anstrengendes Konzert am Vorabend eine gute Ausrede darstellt, um Weiberfastnacht nicht das volle Karnevalsprogramm fahren zu müssen - und im Rheinland braucht man inzwischen gute Ausreden, will man dem Karneval ohne bleibenden Gesichtsverlust entfliehen. Der mich geprägte Song von BAP "Nit für Kooche" (Nicht für Kuchen Leute, bleib ich Karneval hier....) sorgt heutzutage hier nur noch für stirnrunzelndes Unverständnis.....
Der Bahnhof war mittelprächtig gefüllt, als die Band dann irgendwann am Abend die Bühne betrat. Und sofort stellte sich ein weiterer Vergleich mit Manu Chao ein. Denn auch Che Sudaka legen live ein ganz anderes Tempo vor als auf ihrer letzten CD - mit viel Ska-und Punkelementen ging es Non-Stop ohne Pausen von Titel zu Titel. Es dauerte einige Zeit, bis sich Publikum und Band gefunden hatten - anfangs waren die ständigen Animationsversuche der Bandmitglieder zumindest für mich etwas nervend.
Auch wirkte nach meinem Eindruck zumindest zu Beginn die Band etwas deplatziert im modernen Bahnhof mit seinem modernen Publikum. Ich war bisher erst zwei Mal bei Konzerten in Bochums Weltmusiktempel - und bei allem Komfort und gepflegten Ambiente, den der Bahnhof Langendreer auszeichnet, fehlt es mir doch an einer gewissen suburbanen Atmosphäre, die ich so schätze und die Bands wie Che Sudaka in meinen Augen brauchen, um zu wahrer Höchstform auflaufen zu können. Wer beispielsweise das Gebäude 9 in Köln kennt und die zahlreichen Mestizokonzerte genossen hat, die die inzwischen leider nur noch auf Sparflamme aktive Konzertgruppe von Lucha Amada dort organisiert hat, wird sich auch damit schwertun, diese Konzerte zukünftig im gediegenen Stadtgarten sehen zu müssen. Was aber in keinster Weise die Arbeit der Bochumer Konzertgruppe (El Radio Zapote) schmälern soll - wer über einen so langen Zeitraum unentgeltlich Konzerte organisiert und immer wieder bedeutende weltmusikalische Newcomer ins Ruhrgebiet holt, verdient dicken Respekt - und es gibt ja durchaus Bands, für die das Ambiente des Bahnhofs perfekt geeignet ist (wie z.B. mein erstes Konzerterlebnis mit der Amsterdam Klezmer Band vor einigen Monaten)
Zurück zu Mittwoch - irgendwann hatte die Band einen Großteil des Publikums eingefangen und die Show wirkte nicht mehr so aufgesetzt. Bis dahin war ich aber etwas enttäuscht von dem, was Che Sudaka auf die Bühne brachten, denn die musikalischen Darbietungen wirkten etwas limitiert und mir fehlten etwas diese spezifische Mestizo-Elemente wie Cumbia oder Reggae.
Das änderte sich dann aber glücklicherweise nach einer kurzen Pause, denn dann spielte die Band wohl einige Stücke ihrer Akustik-Session. Statt "seelenlosem" tragbaren Keyboard sorgte nun ein Akkordeon für die melodische Untermalung - und ich war versöhnt. Gegen Ende wurde es wieder etwas schneller und härter, aber inzwischen hatte ich mich auf die Musik der Band eingestellt und genoss zunehmend die Show des immer verrückter werdenden Sängers, der irgendwann nur noch mit schwarzen Socken und Unterhose wie irre auf der Bühne herumsprang und mich zunehmend an Bruce Willis in "12 Monkeys" erinnerte.
Insgesamt war es ein recht unterhaltsamer Konzertabend mit Che Sudaka, bei der die Band die zugegebenermaßen riesigen Erwartungen meinerseits nicht ganz erfüllen konnte. Wahrscheinlich wäre ich doch besser beim Akustik-Gig in Köln aufgehoben gewesen - aber dann hätte mir am Donnerstag jegliche Ausrede gefehlt......
Fotos: 803 auf flickr
Freitag Abend im Stadtgarten:
Deutsche Mestizobands haben leider mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass ihre Musik als nicht authentisch angesehen wird. Lieber kauft man eine CD einer zweitklassigen südamerikanischen Band als sich mit einheimischen Vertretern dieses Genres zu beschäftigen. Ein Problem, mit dem ja bekanntlich auch viele Reggaekünstler aus hiesigen Landen zu kämpfen hatten, bis sich dann irgendwann dank Gentleman, Patrice und Seeed die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass auch Reggae aus Deutschland durchaus hörenswert sein kann. Auf eine solche Wahrnehmung können Mestizobands wie La Papa Verde nur hoffen.
Dabei erfüllt gerade diese Band alle Voraussetzungen, um von einem breiteren Publikum geschätzt zu werden. Ihre Veröffentlichungen werden von der Kritik positiv aufgenommen (so prämierte WDR Funkhaus Europa beide bisher veröffentichte Platten als CD der Woche) und ihre Livequalitäten sind hervorragend.
So auch am letzten Freitag auf der CD-Release-Party im Kölner Stadtgarten. Der Saal war sehr gut besucht und ging vom ersten Ton richtig mit. Obwohl anfangs ausschließlich neue unbekannte Songs von der neuen CD "Ich verstehen nicht kann" gespielt wurden, sah man schnell die üblichen Tänzer, Wipper und Strammsteher in ihren jeweiligen Elementen. Als dann aber die ersten bekannteren Stücke gespielt wurden, mussten auch die unbeweglichen Statuen im Publikum einsehen, dass heute Tanzen angesagt war und sich ihrem Schicksal fügen. Der Rest war eine rauschende Party.........
Es macht mir immer wieder einen irren Spass, Konzerte mit La Papa Verde zu erleben. Ihre Fähigkeit, ein ungeheuer breitgefächertes Publikum gleichermaßen anzusprechen, kenne ich so nur von ganz wenigen anderen Künstlern. Ich weiß nicht warum, aber bei dieser Band pogt der Jungpunk wie selbstverständlich neben dem schon ergrauten Alt-Hippie - und dazwischen macht sich Salsa-Fraktion einen schönen Abend.
Viva La Papa Verde!!!
Fotos: Sebastian Stahlke auf flickr
Deutsche Mestizobands haben leider mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass ihre Musik als nicht authentisch angesehen wird. Lieber kauft man eine CD einer zweitklassigen südamerikanischen Band als sich mit einheimischen Vertretern dieses Genres zu beschäftigen. Ein Problem, mit dem ja bekanntlich auch viele Reggaekünstler aus hiesigen Landen zu kämpfen hatten, bis sich dann irgendwann dank Gentleman, Patrice und Seeed die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass auch Reggae aus Deutschland durchaus hörenswert sein kann. Auf eine solche Wahrnehmung können Mestizobands wie La Papa Verde nur hoffen.
Dabei erfüllt gerade diese Band alle Voraussetzungen, um von einem breiteren Publikum geschätzt zu werden. Ihre Veröffentlichungen werden von der Kritik positiv aufgenommen (so prämierte WDR Funkhaus Europa beide bisher veröffentichte Platten als CD der Woche) und ihre Livequalitäten sind hervorragend.
So auch am letzten Freitag auf der CD-Release-Party im Kölner Stadtgarten. Der Saal war sehr gut besucht und ging vom ersten Ton richtig mit. Obwohl anfangs ausschließlich neue unbekannte Songs von der neuen CD "Ich verstehen nicht kann" gespielt wurden, sah man schnell die üblichen Tänzer, Wipper und Strammsteher in ihren jeweiligen Elementen. Als dann aber die ersten bekannteren Stücke gespielt wurden, mussten auch die unbeweglichen Statuen im Publikum einsehen, dass heute Tanzen angesagt war und sich ihrem Schicksal fügen. Der Rest war eine rauschende Party.........
Es macht mir immer wieder einen irren Spass, Konzerte mit La Papa Verde zu erleben. Ihre Fähigkeit, ein ungeheuer breitgefächertes Publikum gleichermaßen anzusprechen, kenne ich so nur von ganz wenigen anderen Künstlern. Ich weiß nicht warum, aber bei dieser Band pogt der Jungpunk wie selbstverständlich neben dem schon ergrauten Alt-Hippie - und dazwischen macht sich Salsa-Fraktion einen schönen Abend.
Viva La Papa Verde!!!
Fotos: Sebastian Stahlke auf flickr
Samstag abend im Odonien in Köln:
Das Odonien ist ein weiträumiges Gelände in Köln, welches von dem Bildhauer Odo Rumpf und anderen Künstlern genutzt wird, um Schrottskulpturen zu fertigen. In letzter Zeit wird dieses Gelände zunehmend auch als Konzertlocation genutzt - so fand hier z.B. im letzten Jahr die Jubiläumsausgabe des SOMA-Festivals statt.
Für mich als war das Konzert mit Watcha Clan die Premiere im Odonien, und ich war mächtig beeindruckt. Viele Skulpturen und unzähliges Rohmaterial vermitteln ein ziemliches Chaos und erzeugen eine völlig andere Atmosphäre als in den gewöhnlichen Konzertstätten wie Underground oder Stadtgarten - wie die Veranstalter es in dieser bürokratisierten Welt aber geschafft haben, hier Konzerte stattfinden zu lassen, ist mir ein Rätsel.
Watcha Clan spielte in einem kleinen länglichen halboffenen Raum vor ca. 150 Leuten. Die Band bestand in Köln aus dem Bassisten Matt La Basse, dem Sample-Spezialisten Supreme Clam und der Sängerin Sista Ka. Im Vergleich zum Auftritt vor einigen Jahren im Gebäude 9 hat sich das Gesicht der Band grundlegend gewandelt - und ist doch irgendwie gleich geblieben. Denn Watcha Clan ist zuallererst verbunden mit Sista Ka, so wichtig die Einflüsse der anderen Musiker auch sein mögen.
Ihre Art zu singen, aber insbesondere ihre Bühnenpräsenz ist schon ziemlich faszinierend. Insbesondere, wenn sie wild auf der Bühne wie ein alles um sich herum vergessender weiblicher Derwisch tanzt, hat man das Gefühl, dass sie sich eigentlich nur ungern zurück zum Mikrophon begeben will. Dabei beherrscht sie die unterschiedlichsten Arten zu singen perfekt - mal fast opernmäßig getrillert, dann wieder hart und schnell gekrächzt - das Spektrum ihrer Gesangs ist groß und ergänzt perfekt die treibenden Beats der Samples.
Die Stücke sind größtenteils von der letzten CD Diaspora-Hifi - nur wenige Songs der "alten" Band haben es in das neue Programm geschafft. Das ist einerseits schade, denn auch die ersten beiden CDs sind wirklich gut - andererseits hat sich die Band ziemlich weiterentwickelt und in dem ekstatischen Soundfeuerwerk wirken die älteren Songs doch etwas bieder. Gerade live hat die Musik etwas von Weltmusik-Techno - druckvolle Beats aus dem Computer gepaart mit traditionellen, meist orientalischen Melodien. Lediglich ihr Hit "Balkan Goulou" kommt mit Akkordeon und nur dezentem Maschineneinsatz vergleichsweise folkloristisch rüber.
Insgesamt ein hochspannendes Konzert, bei dem ich mir etwas mehr handgemachte Musik gewünscht hätte. Denn bei allem Respekt vor den Samplekünsten - manchmal kommt man sich dann doch ein wenig verarscht vor, wenn die Stimme aus dem Lautsprecher eindeutig von keinem der auf der Bühne stehenden Musiker kommen kann, der Bassist aber trotzdem brav die Lippen bewegt oder wenn man vermutet, dass Teile des Gesangs von Sista Ka womöglich auch vom Compter kommen - allerdings habe ich schon wesentlich schlimmere Auswüchse der Soundcomputerspezialisten gesehen. Viel trauriger fand ich, dass das Konzert nach nicht einmal 90 Minuten bereits wieder zu Ende war - ich hätte gerne noch mehr von Watcha Clan gesehen und gehört.
Foto: Raimond Spekking auf wikipedia
Das Odonien ist ein weiträumiges Gelände in Köln, welches von dem Bildhauer Odo Rumpf und anderen Künstlern genutzt wird, um Schrottskulpturen zu fertigen. In letzter Zeit wird dieses Gelände zunehmend auch als Konzertlocation genutzt - so fand hier z.B. im letzten Jahr die Jubiläumsausgabe des SOMA-Festivals statt.
Für mich als war das Konzert mit Watcha Clan die Premiere im Odonien, und ich war mächtig beeindruckt. Viele Skulpturen und unzähliges Rohmaterial vermitteln ein ziemliches Chaos und erzeugen eine völlig andere Atmosphäre als in den gewöhnlichen Konzertstätten wie Underground oder Stadtgarten - wie die Veranstalter es in dieser bürokratisierten Welt aber geschafft haben, hier Konzerte stattfinden zu lassen, ist mir ein Rätsel.
Watcha Clan spielte in einem kleinen länglichen halboffenen Raum vor ca. 150 Leuten. Die Band bestand in Köln aus dem Bassisten Matt La Basse, dem Sample-Spezialisten Supreme Clam und der Sängerin Sista Ka. Im Vergleich zum Auftritt vor einigen Jahren im Gebäude 9 hat sich das Gesicht der Band grundlegend gewandelt - und ist doch irgendwie gleich geblieben. Denn Watcha Clan ist zuallererst verbunden mit Sista Ka, so wichtig die Einflüsse der anderen Musiker auch sein mögen.
Ihre Art zu singen, aber insbesondere ihre Bühnenpräsenz ist schon ziemlich faszinierend. Insbesondere, wenn sie wild auf der Bühne wie ein alles um sich herum vergessender weiblicher Derwisch tanzt, hat man das Gefühl, dass sie sich eigentlich nur ungern zurück zum Mikrophon begeben will. Dabei beherrscht sie die unterschiedlichsten Arten zu singen perfekt - mal fast opernmäßig getrillert, dann wieder hart und schnell gekrächzt - das Spektrum ihrer Gesangs ist groß und ergänzt perfekt die treibenden Beats der Samples.
Die Stücke sind größtenteils von der letzten CD Diaspora-Hifi - nur wenige Songs der "alten" Band haben es in das neue Programm geschafft. Das ist einerseits schade, denn auch die ersten beiden CDs sind wirklich gut - andererseits hat sich die Band ziemlich weiterentwickelt und in dem ekstatischen Soundfeuerwerk wirken die älteren Songs doch etwas bieder. Gerade live hat die Musik etwas von Weltmusik-Techno - druckvolle Beats aus dem Computer gepaart mit traditionellen, meist orientalischen Melodien. Lediglich ihr Hit "Balkan Goulou" kommt mit Akkordeon und nur dezentem Maschineneinsatz vergleichsweise folkloristisch rüber.
Insgesamt ein hochspannendes Konzert, bei dem ich mir etwas mehr handgemachte Musik gewünscht hätte. Denn bei allem Respekt vor den Samplekünsten - manchmal kommt man sich dann doch ein wenig verarscht vor, wenn die Stimme aus dem Lautsprecher eindeutig von keinem der auf der Bühne stehenden Musiker kommen kann, der Bassist aber trotzdem brav die Lippen bewegt oder wenn man vermutet, dass Teile des Gesangs von Sista Ka womöglich auch vom Compter kommen - allerdings habe ich schon wesentlich schlimmere Auswüchse der Soundcomputerspezialisten gesehen. Viel trauriger fand ich, dass das Konzert nach nicht einmal 90 Minuten bereits wieder zu Ende war - ich hätte gerne noch mehr von Watcha Clan gesehen und gehört.
Foto: Raimond Spekking auf wikipedia
Letzte Woche Montag im Kulturausbesserungswerk:
Ein Radioreporter von WDR Funkhaus Europa hat einmal über die Band gesagt, dass bei ihrer Musik zwischen Melancholie und Party oft nur ein Wimpernschlag liegt - eine Beschreibung, die die Qualität von Ma Valise zutreffend beschreibt.
Meine Sorge, dass die Band vielleicht nicht den Geschmack des traditionell doch sehr uneinheitlichen Publikums im KAW treffen würde, erfüllte sich glücklicherweise nicht. Denn erstens glänzte die Jungspundfraktion leider fast völlig durch Abwesenheit und der verbleibende Rest von älteren Herrschaften amüsierte sich nach kurzer Eingewöhnungsphase königlich. Ich habe selten so viele Besucher strahlen und begeistert mitgehend gesehen - Ma Valise schafften es spielend, das Publikum völlig für sich einzunehmen und zu verzaubern. Leider hatten nur etwa 80 Besucher den Weg ins KAW gefunden, was aber angesichts des herrlichen Pfingstwetters dann doch kein kompletter Reinfall war und den Anwesenden zumindest genug Platz zum Sich-Bewegen gab.
Die 5 Musiker (Gitarre/Schlagzeig/Kontrabass/Akkordeon und Tuba) sind auf ihren Alben (zumindest den beiden letzten - ihr Debut kenne ich leider nicht) schon nett anzuhören - live sind sie noch einmal um Klassen besser. Sie schaffen es, eine sehr französische Musik zu zelebrieren und gleichzeitig deutliche Einflüsse aus fast allen Teilen dieser Erde (Balkan/Afrika/Karibik) einfließen zu lassen. Diese Melange ist äußerst vielseitig und absolut tanzbar, wovon fast das gesamte Publikum ausgiebig Gebrauch machte.
Nach 2 Stunden und diversen Zugaben hatten weder Band noch Publikum genung und es gab noch eine längere Unplugged-Session mitten im Publikum plus erneute Zugaben auf der Bühne. Ein phantastischer Abend mit einer super-sympathischen und extrem spielfreudigen Band.
Merci Ma Valise!!!
Ein Radioreporter von WDR Funkhaus Europa hat einmal über die Band gesagt, dass bei ihrer Musik zwischen Melancholie und Party oft nur ein Wimpernschlag liegt - eine Beschreibung, die die Qualität von Ma Valise zutreffend beschreibt.
Meine Sorge, dass die Band vielleicht nicht den Geschmack des traditionell doch sehr uneinheitlichen Publikums im KAW treffen würde, erfüllte sich glücklicherweise nicht. Denn erstens glänzte die Jungspundfraktion leider fast völlig durch Abwesenheit und der verbleibende Rest von älteren Herrschaften amüsierte sich nach kurzer Eingewöhnungsphase königlich. Ich habe selten so viele Besucher strahlen und begeistert mitgehend gesehen - Ma Valise schafften es spielend, das Publikum völlig für sich einzunehmen und zu verzaubern. Leider hatten nur etwa 80 Besucher den Weg ins KAW gefunden, was aber angesichts des herrlichen Pfingstwetters dann doch kein kompletter Reinfall war und den Anwesenden zumindest genug Platz zum Sich-Bewegen gab.
Die 5 Musiker (Gitarre/Schlagzeig/Kontrabass/Akkordeon und Tuba) sind auf ihren Alben (zumindest den beiden letzten - ihr Debut kenne ich leider nicht) schon nett anzuhören - live sind sie noch einmal um Klassen besser. Sie schaffen es, eine sehr französische Musik zu zelebrieren und gleichzeitig deutliche Einflüsse aus fast allen Teilen dieser Erde (Balkan/Afrika/Karibik) einfließen zu lassen. Diese Melange ist äußerst vielseitig und absolut tanzbar, wovon fast das gesamte Publikum ausgiebig Gebrauch machte.
Nach 2 Stunden und diversen Zugaben hatten weder Band noch Publikum genung und es gab noch eine längere Unplugged-Session mitten im Publikum plus erneute Zugaben auf der Bühne. Ein phantastischer Abend mit einer super-sympathischen und extrem spielfreudigen Band.
Merci Ma Valise!!!
Gestern abend im Kölner Stadtgarten:
Markscheider Kunst kommen aus St. Petersburg und sind eigentlich eine Ska-Band. Ska scheint eine recht beliebte Musikrichtung in der russischen Hafenstadt zu sein, denn mit Spitfire, La Minor und Leningrad sind noch weitere Bands aus St. Petersburg einem breiteren Publikum in Deutschland bekannt.
Was Markscheider Kunst aber von einer "normalen" Skaband unterscheidet, ist ihre Liebe zu afrokubanischen Rhythmen, die sie in ihre Musik einfließen lassen. Verantwortlich für diese Einflüsse ist der Kongolese Seraphim Makangila, der mit der Musik seiner Heimat die restliche Band gehörig infiziert hat. Heraus kommt eine sehr eigenwillige Mischung aus Ska, Latin, Reggae und Afrobeat - Zutaten, die man auch von vielen spanischen Bands kennt. Und doch klingen Markscheider Kunst ganz anders als die Mestizo-Fraktion Barcelonas - aber sie brauchen sich nicht vor diesen zu verstecken. Im Gegenteil, Markscheider Kunst gehören für mich zu den interessantesten Mestizo-Bands überhaupt.
Nach einem sagenumwobenen Konzert vor einigen Jahren wurde es höchste Zeit, die Band noch einmal live zu bewundern. Damals spielten sie in einem kleinen unbelüfteten Raum im Kölner Jugendpark - der Raum war zum Bersten gefüllt mit Leuten, die alle schnell von der irrwitzigen Musik mitgerissen wurden und dem Raum jeglichen Sauerstoff entzogen. Das Konzert dauerte ewig und die Band spielte und spielte und spielte.......Ich hab noch nie ein Konzert erlebt, bei dem ich dermaßen nassgeschwitzt und abgekämpft gewesen bin.
Lange habe ich mich gesträubt, erneut ein Konzert der Band zu besuchen - die (inzwischen verklärte) Erinnerung an das erste Konzert machte eine Enttäuschung wahrscheinlich. Doch diesmal war es wieder soweit: Markscheider Kunst im Kölner Stadtgarten.
Beinahe wäre das Konzert der merkwürdigen Visa-Praxis der deutschen Botschaft in Russland zum Opfer gefallen. Denn die Diplomaten sahen sich plötzlich außerstande, der Band fristgerecht die Einreise zu ermöglichen. Aufgrund einer Software-Umstellung in der deutschen Botschaft in St. Petersburg, so hieß es, sähe diese keine Möglichkeit, die beantragten Visa rechtzeitig auszustellen. Eine merkwürdige Begründung, die noch ominöser wird, wenn man erfährt, dass mit wortwörtlich der gleichen Begründung vor einigen Jahren der Band La Minor ebenfalls die Einreise verwehrt bzw. verzögert wurde.
Die Folge dieser merkwürdigen Politik der deutschen Botschaft war, dass einige Konzert der Band verlegt werden mussten und - was noch wesentlich schlimmer ist - gänzlich abgesagt wurden.
Das Konzert in Köln fand glücklicherweise statt und war ein wunderbarer Genuss.
Der Konzertraum war sehr gut gefüllt, als die Band endlich loslegte. Viele junge Leute mit "russischem Migrationshintergund" feierten ihre Band frenetisch und mit viel Alkohol und noch mehr bewußtseinserweiternden Rauchwaren. Das beeindruckte den Bandleader aber zumindest äußerlich nicht sonderlich, seine Ansprachen hielt er vorzugsweise in Englisch und die üblichen Danksagungen an des Publikum beging er mit viel angenehmen Understatement. Ich habe selten einen Bandleader gesehen, der so abgezockt und cool sein Programm runterspulte, ohne dass sein Verhalten in irgendeiner Form überheblich oder arrogant wirkte. Den jungen Russen war das auch ziemlich egal, sie feierten 2 Stunden sich und die Band......
Markscheider Kunst trat ohne ihr kongolesisches Bandmitglied an, der dem Vernehmen nach nur noch sporadisch mit der Band auftritt. Stattdessen spielte sie in der Besetzung, Gitarre und Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Percussion (wobei auch hier einige Schlagzeugelemete ausgiebig genutzt wurden) und einer dreiköpfige Bläsersektion.
Der Sound war klasse und perfekt abgemischt und die Band versteht ihr Handwerk, so dass man neben der absolut in die Beine gehenden Rhythmen auch die durchaus virtuos vorgetragenen Soli der einzelnen Musiker bewundern konnte - insbesondere bei der Afrobeat-Nummer "Zumu-zumu" legten die Bläser einen Sound hin, der auch einem Fela Kuti durchaus Freude bereitet hätte. Der Song war für mich der Höhepunkt des Konzerts - 15 Minuten Schweben auf einem genialen Soundteppich........
Fazit: Markscheider Kunst sollte man gesehen haben - und nicht nur einmal......
Markscheider Kunst kommen aus St. Petersburg und sind eigentlich eine Ska-Band. Ska scheint eine recht beliebte Musikrichtung in der russischen Hafenstadt zu sein, denn mit Spitfire, La Minor und Leningrad sind noch weitere Bands aus St. Petersburg einem breiteren Publikum in Deutschland bekannt.
Was Markscheider Kunst aber von einer "normalen" Skaband unterscheidet, ist ihre Liebe zu afrokubanischen Rhythmen, die sie in ihre Musik einfließen lassen. Verantwortlich für diese Einflüsse ist der Kongolese Seraphim Makangila, der mit der Musik seiner Heimat die restliche Band gehörig infiziert hat. Heraus kommt eine sehr eigenwillige Mischung aus Ska, Latin, Reggae und Afrobeat - Zutaten, die man auch von vielen spanischen Bands kennt. Und doch klingen Markscheider Kunst ganz anders als die Mestizo-Fraktion Barcelonas - aber sie brauchen sich nicht vor diesen zu verstecken. Im Gegenteil, Markscheider Kunst gehören für mich zu den interessantesten Mestizo-Bands überhaupt.
Nach einem sagenumwobenen Konzert vor einigen Jahren wurde es höchste Zeit, die Band noch einmal live zu bewundern. Damals spielten sie in einem kleinen unbelüfteten Raum im Kölner Jugendpark - der Raum war zum Bersten gefüllt mit Leuten, die alle schnell von der irrwitzigen Musik mitgerissen wurden und dem Raum jeglichen Sauerstoff entzogen. Das Konzert dauerte ewig und die Band spielte und spielte und spielte.......Ich hab noch nie ein Konzert erlebt, bei dem ich dermaßen nassgeschwitzt und abgekämpft gewesen bin.
Lange habe ich mich gesträubt, erneut ein Konzert der Band zu besuchen - die (inzwischen verklärte) Erinnerung an das erste Konzert machte eine Enttäuschung wahrscheinlich. Doch diesmal war es wieder soweit: Markscheider Kunst im Kölner Stadtgarten.
Beinahe wäre das Konzert der merkwürdigen Visa-Praxis der deutschen Botschaft in Russland zum Opfer gefallen. Denn die Diplomaten sahen sich plötzlich außerstande, der Band fristgerecht die Einreise zu ermöglichen. Aufgrund einer Software-Umstellung in der deutschen Botschaft in St. Petersburg, so hieß es, sähe diese keine Möglichkeit, die beantragten Visa rechtzeitig auszustellen. Eine merkwürdige Begründung, die noch ominöser wird, wenn man erfährt, dass mit wortwörtlich der gleichen Begründung vor einigen Jahren der Band La Minor ebenfalls die Einreise verwehrt bzw. verzögert wurde.
Die Folge dieser merkwürdigen Politik der deutschen Botschaft war, dass einige Konzert der Band verlegt werden mussten und - was noch wesentlich schlimmer ist - gänzlich abgesagt wurden.
Das Konzert in Köln fand glücklicherweise statt und war ein wunderbarer Genuss.
Der Konzertraum war sehr gut gefüllt, als die Band endlich loslegte. Viele junge Leute mit "russischem Migrationshintergund" feierten ihre Band frenetisch und mit viel Alkohol und noch mehr bewußtseinserweiternden Rauchwaren. Das beeindruckte den Bandleader aber zumindest äußerlich nicht sonderlich, seine Ansprachen hielt er vorzugsweise in Englisch und die üblichen Danksagungen an des Publikum beging er mit viel angenehmen Understatement. Ich habe selten einen Bandleader gesehen, der so abgezockt und cool sein Programm runterspulte, ohne dass sein Verhalten in irgendeiner Form überheblich oder arrogant wirkte. Den jungen Russen war das auch ziemlich egal, sie feierten 2 Stunden sich und die Band......
Markscheider Kunst trat ohne ihr kongolesisches Bandmitglied an, der dem Vernehmen nach nur noch sporadisch mit der Band auftritt. Stattdessen spielte sie in der Besetzung, Gitarre und Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Percussion (wobei auch hier einige Schlagzeugelemete ausgiebig genutzt wurden) und einer dreiköpfige Bläsersektion.
Der Sound war klasse und perfekt abgemischt und die Band versteht ihr Handwerk, so dass man neben der absolut in die Beine gehenden Rhythmen auch die durchaus virtuos vorgetragenen Soli der einzelnen Musiker bewundern konnte - insbesondere bei der Afrobeat-Nummer "Zumu-zumu" legten die Bläser einen Sound hin, der auch einem Fela Kuti durchaus Freude bereitet hätte. Der Song war für mich der Höhepunkt des Konzerts - 15 Minuten Schweben auf einem genialen Soundteppich........
Fazit: Markscheider Kunst sollte man gesehen haben - und nicht nur einmal......
Gestern im Stadtgarten in Köln:
- von dolce vita vorgewarnt, standen wir pünktlich zum angekündigten Konzertbeginn von 21 Uhr vor dem Stadtgarten - und kamen nicht hinein. Der Einlass verzögerte sich und so hieß es, noch eine gewisse Zeit im schon leicht frühlingshaften Köln zu überbrücken. Doch irgendwann gingen die Türen auf und das Konzert konnte beginnen......
- der Stadtgarten war sehr gut gefüllt - mit so vielen Zuschauern hatte ich nicht gerechnet. Doch war das eigentlich keine Überraschung, denn die (mit-)veranstaltende Radiostation WDR Funkhaus Europa hatte in der ganzen Woche mit ständigen Ankündigungstrailern und der Prämierung der Platte als CD der Woche für reichlich Promotion gesorgt. Ich war und bin eigentlich immer noch ein Fan von Funkhaus Europa, aber so langsam geht mir ihre Omnipräsenz im Bereich Weltmusik in Köln etwas auf die Nerven.
- da wir uns im Vorraum etwas verquatscht hatten, kamen wir in den Saal so ziemlich als Letzte und mussten uns ziemlich weit hinten platzieren. Auf der Bühne standen acht Musiker in ziemlich abstrusen Köstümen und legten los wie die Feuerwehr. Schlagzeug, zwei Gitarren, Bass, drei Bläser und der Sänger sorgten für eine stimmige Bühnenshow, die nicht sonderlich spektäkulär war, aber durch einige nette Gimmicks glänzte. So wurde mittels Flex der (präparierte) Motorradhelm des Sängers bearbeitet und sorgte für stimmungsvolle Lichteffekte. Wobei mir überhaupt nicht klar wurde, welchen dramaturgischen Effekt diese Lightshow haben sollte.......
- ansonsten wurde die visuelle Begleitung durch computeranimierte Bilder übernommen. Es reicht aber nicht aus, den Namen der Band und einige verzerrte Livebilder auf die Bühne zu schicken, um Atmosphäre zu erzeugen - zumal die Bühnenscheinwerfer ohne irgendwelche Effekte immer mit der gleichen Helligkeit leuchteten und so den Charme einer südholländischen Kleinstadt um Mitternacht erzeugten.
- auch sondtechnisch bot das Konzert leider keine Offenbarung. Häufig kam ein einziger Soundbrei bei uns an, den Sänger hab ich meist überhaupt nicht verstanden. Eigentlich ist der Stadtgarten bekannt für guten Sound, so dass ich schon vermutete, die Band hätte live einfach übertrieben und wild durcheinandergespielt. Umso größer mein Erstaunen, als ich heute nachmittag im Radio einen ersten Livemitschnitt des gestrigen hören konnte. Der Song "Paradise", den ich gestern ziemlich gräßlich fand, kam im Radio in einer so guten Qualität, daß ich nicht glauben konnte, dass die Aufnahme von gestern abend stammte. Bezeichnend auch, dass zu Beginn des Konzerts das Mikrophon des Sängers ein heftiges Knacken erzeugte und erst drei oder vier Lieder später ausgewechselt wurde - bis dahin knackte und krachte es immer mal wieder nervend in den Lautsprechern....
- was ich bei der CD-Rezension schon kritisiert hatte, störte mich auch gestern etwas beim Live-Konzert. Die Band geht ein irres Tempo, es fehlt aber manches Mal ein deutlicherer Rhythmuswechsel, um mehr Abwechslung zu erzeugen.
- das war es aber dann auch mit den Kritikpunkten. Die Band verströmte eine ungeheure Spielfreude - der Sänger hatte eine herrlich anarchisch abgedrehte Aura und fegte wie ein Derwisch über die Bühne. Es gelang der Band schnell, den größten Teil des Publikums einzuwickeln und zum Tanzen und Mtgehen zu bewegen - ganz ohne bemühte Animationen, die man immer wieder bei anderen Bands erleben muss. Wenn man den schlechten Sound akzeptiert hatte, konnte man einen vergnüglichen Abend mit ziemlich abgedrehter Musik verbringen - leider war nach ca. 90 Minuten schon wieder Feierabend - die DJs und das nur für die GlobalPlayer-Party zahlende Publikum warteten schon........
Insgesamt ein gutes Konzert, welches aber nicht ganz meine (hochgestellten) Erwartungen erfüllen konnte.
Eine Anmerkung habe ich aber noch: Irgend jemand sollte mal dem Sänger darauf hinweisen, dass sein Oberlippenbart verbunden mit seiner Frisur spätestens ab der dritten Reihe bei den meisten Zuschauern für äusserst irritierende Assoziationen sorgt - da hilft dann auch kein "Fuck Berlusconi"......
- von dolce vita vorgewarnt, standen wir pünktlich zum angekündigten Konzertbeginn von 21 Uhr vor dem Stadtgarten - und kamen nicht hinein. Der Einlass verzögerte sich und so hieß es, noch eine gewisse Zeit im schon leicht frühlingshaften Köln zu überbrücken. Doch irgendwann gingen die Türen auf und das Konzert konnte beginnen......
- der Stadtgarten war sehr gut gefüllt - mit so vielen Zuschauern hatte ich nicht gerechnet. Doch war das eigentlich keine Überraschung, denn die (mit-)veranstaltende Radiostation WDR Funkhaus Europa hatte in der ganzen Woche mit ständigen Ankündigungstrailern und der Prämierung der Platte als CD der Woche für reichlich Promotion gesorgt. Ich war und bin eigentlich immer noch ein Fan von Funkhaus Europa, aber so langsam geht mir ihre Omnipräsenz im Bereich Weltmusik in Köln etwas auf die Nerven.
- da wir uns im Vorraum etwas verquatscht hatten, kamen wir in den Saal so ziemlich als Letzte und mussten uns ziemlich weit hinten platzieren. Auf der Bühne standen acht Musiker in ziemlich abstrusen Köstümen und legten los wie die Feuerwehr. Schlagzeug, zwei Gitarren, Bass, drei Bläser und der Sänger sorgten für eine stimmige Bühnenshow, die nicht sonderlich spektäkulär war, aber durch einige nette Gimmicks glänzte. So wurde mittels Flex der (präparierte) Motorradhelm des Sängers bearbeitet und sorgte für stimmungsvolle Lichteffekte. Wobei mir überhaupt nicht klar wurde, welchen dramaturgischen Effekt diese Lightshow haben sollte.......
- ansonsten wurde die visuelle Begleitung durch computeranimierte Bilder übernommen. Es reicht aber nicht aus, den Namen der Band und einige verzerrte Livebilder auf die Bühne zu schicken, um Atmosphäre zu erzeugen - zumal die Bühnenscheinwerfer ohne irgendwelche Effekte immer mit der gleichen Helligkeit leuchteten und so den Charme einer südholländischen Kleinstadt um Mitternacht erzeugten.
- auch sondtechnisch bot das Konzert leider keine Offenbarung. Häufig kam ein einziger Soundbrei bei uns an, den Sänger hab ich meist überhaupt nicht verstanden. Eigentlich ist der Stadtgarten bekannt für guten Sound, so dass ich schon vermutete, die Band hätte live einfach übertrieben und wild durcheinandergespielt. Umso größer mein Erstaunen, als ich heute nachmittag im Radio einen ersten Livemitschnitt des gestrigen hören konnte. Der Song "Paradise", den ich gestern ziemlich gräßlich fand, kam im Radio in einer so guten Qualität, daß ich nicht glauben konnte, dass die Aufnahme von gestern abend stammte. Bezeichnend auch, dass zu Beginn des Konzerts das Mikrophon des Sängers ein heftiges Knacken erzeugte und erst drei oder vier Lieder später ausgewechselt wurde - bis dahin knackte und krachte es immer mal wieder nervend in den Lautsprechern....
- was ich bei der CD-Rezension schon kritisiert hatte, störte mich auch gestern etwas beim Live-Konzert. Die Band geht ein irres Tempo, es fehlt aber manches Mal ein deutlicherer Rhythmuswechsel, um mehr Abwechslung zu erzeugen.
- das war es aber dann auch mit den Kritikpunkten. Die Band verströmte eine ungeheure Spielfreude - der Sänger hatte eine herrlich anarchisch abgedrehte Aura und fegte wie ein Derwisch über die Bühne. Es gelang der Band schnell, den größten Teil des Publikums einzuwickeln und zum Tanzen und Mtgehen zu bewegen - ganz ohne bemühte Animationen, die man immer wieder bei anderen Bands erleben muss. Wenn man den schlechten Sound akzeptiert hatte, konnte man einen vergnüglichen Abend mit ziemlich abgedrehter Musik verbringen - leider war nach ca. 90 Minuten schon wieder Feierabend - die DJs und das nur für die GlobalPlayer-Party zahlende Publikum warteten schon........
Insgesamt ein gutes Konzert, welches aber nicht ganz meine (hochgestellten) Erwartungen erfüllen konnte.
Eine Anmerkung habe ich aber noch: Irgend jemand sollte mal dem Sänger darauf hinweisen, dass sein Oberlippenbart verbunden mit seiner Frisur spätestens ab der dritten Reihe bei den meisten Zuschauern für äusserst irritierende Assoziationen sorgt - da hilft dann auch kein "Fuck Berlusconi"......