"At the last Tour I've learned two german words. The first word was "Genau!" and the second "Superaffentittelgeil"."
Anne Marit von Katzenjammer während ihres Auftritts in Düsseldorf.
Anne Marit von Katzenjammer während ihres Auftritts in Düsseldorf.
ednett am 27. November 2009 | 0 Kommentare
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Holland habe ich bisher mit leckerem Vla, Frikandel Special und windigen Kurzurlauben verbunden - und der vermeintlichen Grundzutat eines gelungenen Reggaeabends. Musikalisch hat das Land aber wenig zu bieten - sieht man mal von Vader Abraham mit seine Schlümpfen oder Rudi Carells Schlagerversuchen ab. Dabei ist der "Holländer an sich" durchaus musikalisch - zumindest wenn man den Bildern und Tönen glauben darf, die uns bei den Fernsehübertragungen von Fußballländerspielen der Oranjes oder Eislaufveranstaltungen erreichen. Da wird wild trompetet und gesungen, dass man das Gefühl hat, das eigentliche Event findet nicht in dem Oval, sondern auf den Tribünen statt. Hat man allerdings mal die Chance, dem Singsang der Fans zu lauschen, bestätigt sich schnell der zweite Satz meines Beitrags: "Musikalisch hat das Land aber wenig zu bieten - sieht man mal von......"
Das hat sich jetzt glücklicherweise geändert - denn mit Mala Vita gibt es eine Band, die den bisher musikalisch weißen Fleck der Niederlande auf der Landkarte des Mestizo mit Farbe füllt. Dabei war ihr erste Album "Disorganizzata" 2007 -zumindest in meinen Ohren- keine sonderliche Offenbarung. Die Mischung aus Balkan und Skapunk war zwar interessant und neu, aber mir zu unausgewogen und hölzern. Ich habe die Platte zwei-, dreimal gehört und dann ganz schnell wieder vergessen.
Mit "En Exilo" hat sich aber ihre musikalisches Umsetzung grundlegend verbessert. Plötzlich passt die Mischung aus treibenden Balkansounds, brachialem Ska und Reggae perfekt zusammen und der Sound klingt nicht mehr zusammengestückelt, sondern präsentiert sich wie aus einem Guss. Musikalisch bewegen sie sich auf relativ neuem Gebiet - die Verbindung von Ska, Punk und Balkan kenne ich sonst nur von KulturShock und in Ansätzen von Figli di Madre Ignota (wobei KulturShock wesentlich härteren Punk einstreut).
Deshalb können wahrscheinlich auch noch nicht alle Songs hundertprozentig überzeugen, aber mit Songs wie "Addio" oder "Balkanize" beweisen Mala Vita, dass sie eine gewisse musikalische Bandbreite abdecken können - da muss es nicht immer straight ab nach vorne gehen, auch bei den ruhigeren Stücken macht die Band eine durchaus gute Figur.Mala Vita kommt zwar aus den Niederlanden, die Bandmitglieder haben aber auch andere Wurzeln. Der Sänger kommt aus Neapel, Schlagzeuger und Akordeonspieler aus Bosnien, der Rest aus Serbien und Holland - zusammengefasst eine jener klassischen Multikultibands, die zeigen, dass es entgegen aller Propaganda der rechten Rattenfänger (die es ja leider auch in den Niederlanden reichlich gibt) doch ein fruchtbares Zusammenleben verschiedener Kulturen geben kann - und angesichts der (musikalischen) Ödnis (nicht nur in unserem Nachbarland) auch viel häufiger geben sollte.
Mala Vita Homepage
Mala Vita auf myspace
Foto: Martijn Dehing auf flickr
In der Vergangenheit hat es ja immer seltener geklappt, das tönernde Video zum Samstag auch wirklich an einem Samstag einzustellen. Diesem Umstand gilt es Rechnung zu tragen - und wie könnte man das besser, als einfach die Rubrik umzubenennen. Das gibt mir 24 Stunden mehr Zeit, ein entsprechendes Video zu finden und einigermaßen sinnvolle Begleitzeilen zu schreiben....
"Einer sagt: Was ist Schlimmes daran, private Feste mit schönen Mädchen zu organisieren, um die Obersten des Staates und ihrer Helfer zu erfreuen?" - so lautet eine Zeile aus dem heutigen Video zum Wochenende und natürlich ist mit diesen Zeilen der was-weiß-ich-wievielte-Skandal um Italiens Ministerpräsident Berlusconi gemeint. Die Zeile stammt von dem Song "Inneres Auge" und ist von Franco Battiato, einem der führenden Cantautori Italiens, der seit über 40 Jahren mit seinen eigenwilligen Texten seinen Platz in der italienischen Musikszene behauptet.
Für jemanden (wie mich), der kein oder nur ganz wenig italienisch spricht, ist Battiato immer wie eine verschlossene Tür gewesen, durch die man gerne treten würde, aber mangels Schlüssel nicht geöffnet bekommt. Denn auch wenn Battiato durchaus auch musikalische Qualitäten vorweisen kann, erschließt er sich dem Hörer in erster Linie über seine Texte. Glücklicherweise hat sal in seinem Italienblog versucht, den Song "Inneres Auge" ins Deutsche zu übersetzen und mir damit die Möglichkeit gegeben, Battiatos neueste Single etwas besser zu verstehen.
Wobei "Verstehen" eigentlich schon zu viel gesagt ist, denn richtig verstehen kann man (zumindest ich) den Text nicht - Battiato versteckt seine Aussagen in wunderschöne, aber auch ziemlich rätselhafte Poesie, die mehr ein Gefühl als eine klare Botschaft vermitteln. Und obwohl die Musik nicht unbedingt das ist, was mich normalerweise zu musikalischen Luftsprüngen veranlasst, finde ich das Ergebnis insgesamt recht überzeugend und gelungen....
Franco Battiato Homepage
"Einer sagt: Was ist Schlimmes daran, private Feste mit schönen Mädchen zu organisieren, um die Obersten des Staates und ihrer Helfer zu erfreuen?" - so lautet eine Zeile aus dem heutigen Video zum Wochenende und natürlich ist mit diesen Zeilen der was-weiß-ich-wievielte-Skandal um Italiens Ministerpräsident Berlusconi gemeint. Die Zeile stammt von dem Song "Inneres Auge" und ist von Franco Battiato, einem der führenden Cantautori Italiens, der seit über 40 Jahren mit seinen eigenwilligen Texten seinen Platz in der italienischen Musikszene behauptet.
Für jemanden (wie mich), der kein oder nur ganz wenig italienisch spricht, ist Battiato immer wie eine verschlossene Tür gewesen, durch die man gerne treten würde, aber mangels Schlüssel nicht geöffnet bekommt. Denn auch wenn Battiato durchaus auch musikalische Qualitäten vorweisen kann, erschließt er sich dem Hörer in erster Linie über seine Texte. Glücklicherweise hat sal in seinem Italienblog versucht, den Song "Inneres Auge" ins Deutsche zu übersetzen und mir damit die Möglichkeit gegeben, Battiatos neueste Single etwas besser zu verstehen.
Wobei "Verstehen" eigentlich schon zu viel gesagt ist, denn richtig verstehen kann man (zumindest ich) den Text nicht - Battiato versteckt seine Aussagen in wunderschöne, aber auch ziemlich rätselhafte Poesie, die mehr ein Gefühl als eine klare Botschaft vermitteln. Und obwohl die Musik nicht unbedingt das ist, was mich normalerweise zu musikalischen Luftsprüngen veranlasst, finde ich das Ergebnis insgesamt recht überzeugend und gelungen....
Franco Battiato Homepage
ednett am 22. November 2009 | 0 Kommentare
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¶ Mixtape
Hoppla, da sind wieder einmal zwei Wochen ins Land gegangen, ohne dass ich hier auf diesem Blog in irgendeiner Weise tätig gewesen bin. Grund dafür war zum einen das Konzert mit der spanischen Rumba-Kapelle La Pegatina, welches viel Arbeit und viel Stoff zum Nachdenken brachte - und zum andren eine kleine, aber unangenehme Grippe oder Erkältung (nichts vom Schwein..), die ich mir nach dem Konzert die Lust auf sämtliche Beschäftigungen gründlich vermieste.
Inzwischen hat die Nase wieder eine natürliche Hautfarbe, läuft nicht mehr ununterbrochen und ich muss nicht mehr alle zwei Minuten nach Taschentüchern suchen - und die Gefahr, mit einem unkontrollierten Niesen mir die Tastatur nachhaltig zu versauen, ist auch auf ein vertretbares Mass geschrumpft. Es gibt also keinen Grund, mein Blogcomeback weiter aufzuschieben....
Und womit fängt man nach so einer Pause am Besten an? Richtig, man macht den wenigen verbliebenen tapfer ausgehaltenen RestleserInnen ein kleines Geschenk und verlinkt auf eines jener Mixtapes, die im Internet noch massenhaft kursieren. Noch - denn die Musikindustrie in Gestalt der großen Major-Labels und insbesondere ihrer Abmahnanwälte versuchen ja immer wieder in konzentrierten Aktionen, die ihrer Meinung nach ungeheure Flut an unauthorisierten Downloads einzudämmen. Leider schießen sie dabei immer häufiger mit ihren Kanonen auf Spatzen - so dass man den Eindruck gewinnen kann, den es geht ihnen in erster Linie nicht um das Verhindern von illegalen Downloads, sondern um das Erschließen neuer ertragreichen Einkommensquellen für die beteiligten Rechtsvertreter. Oder wie lassen sich sonst die beiden vor einigen Wochen bekannt gewordenen Fälle erklären, die in der (Musik-)Blogszene für einige Aufmerksamkeit gesorgt hat.
Im ersten Fall wurden einige Blogger dafür abgemahnt, weil sie auf ein Mixtape verlinkt hatten, in dem auch Songs von Musikern enthalten war, welche bei den Majors unter Vertrag stehen. So gesehen ist die Abmahnung wohl auch nicht zu beanstanden - dumm nur, dass genau dieses Mixtape auch von den Künstlern selbst (Curse) und großen kommerziellen Musikseiten (mtv.de) als kostenlose Downloadmöglichkeit verlinkt worden ist (genauer Überblick hier) - über entsprechende juristische Schritte gegenüber diesen Institutionen ist bisher nichts bekannt geworden......
Noch heftiger der zweite Fall: Die auf Indie spezialisierte Webseite WhiteTapes.de hatte auf eine Datei verlinkt, die auf einer Plattform angeboten wurde, die nur legale und von Künstler und Plattenfirnma authorisierte Downloads anbietet. Aber leider handelt es sich um eine amerikanische Plattform und das in den USA zuständige Label ist nicht identisch mit der deutschen Vertriebsfirma. Und wenn das amerikanische Label beschließt, einen Song zu Promozwecken kostenlos anzubieten, bedeutet das nicht automatisch, dass man in Deutschland diesen Song legal herunterladen, geschweige denn auf den kostenlosen Download verlinken darf (den genauen Sachverhalt siehe hier - lesenswert auch der kurze Artikel im tazblog). Grenzenloses Internet - Fehlanzeige!
Insofern verzichte ich auf den Link zur heutigen Mixtape-Datei - und verlinke stattdessen "nur" auf die myspace-Seite von Rude aka Barriobeat (vormals Rude-Hifi, vormals Rude Boy), dem von mir sehr geschätzten Mestizo-Patchanka-Remixer, der immer mal wieder Mixtapes im Internet zur Verfügung stellt (siehe hier).

Dieses Mal hat er sich mit den unterschiedlichen Spielarten der Cumbia beschäftigt und einen 36-minütigen durchaus unterhaltsamen Remix gebastelt - mit den Originalen von Lila Down, Cutty Ranx, Zuzuki, Juliette Venegas, Mano Negra, Bomba Estero, Kunbia Queers, Desorden Publico und Zuli. Inwieweit mit dem Werk irgendwelche urheberrechtlichen Bestimmungen verletzt serin könnten, vermag ich nicht zu beurteilen - dass solche Mixtapes entgegen allen Behauptungen aber durchaus auch verkaufsfördernd sind, habe ich im Selbstversuch beweisen können. Denn die Coverversion der mir bis dahin unbekannten Kumbia Queers von dem Ramones-Klassiker "Sheena is a Punk Rocker" hat es mir ziemlich angetan und macht Lust auf mehr - aber wie zum Teufel kommt man legal in Deutschland an mehr Songs dieser mexikanisch-argentinischen Frauenband?
Rude aka Barriobeat auf myspace / Blogbeitrag Mixtape
Inzwischen hat die Nase wieder eine natürliche Hautfarbe, läuft nicht mehr ununterbrochen und ich muss nicht mehr alle zwei Minuten nach Taschentüchern suchen - und die Gefahr, mit einem unkontrollierten Niesen mir die Tastatur nachhaltig zu versauen, ist auch auf ein vertretbares Mass geschrumpft. Es gibt also keinen Grund, mein Blogcomeback weiter aufzuschieben....
Und womit fängt man nach so einer Pause am Besten an? Richtig, man macht den wenigen verbliebenen tapfer ausgehaltenen RestleserInnen ein kleines Geschenk und verlinkt auf eines jener Mixtapes, die im Internet noch massenhaft kursieren. Noch - denn die Musikindustrie in Gestalt der großen Major-Labels und insbesondere ihrer Abmahnanwälte versuchen ja immer wieder in konzentrierten Aktionen, die ihrer Meinung nach ungeheure Flut an unauthorisierten Downloads einzudämmen. Leider schießen sie dabei immer häufiger mit ihren Kanonen auf Spatzen - so dass man den Eindruck gewinnen kann, den es geht ihnen in erster Linie nicht um das Verhindern von illegalen Downloads, sondern um das Erschließen neuer ertragreichen Einkommensquellen für die beteiligten Rechtsvertreter. Oder wie lassen sich sonst die beiden vor einigen Wochen bekannt gewordenen Fälle erklären, die in der (Musik-)Blogszene für einige Aufmerksamkeit gesorgt hat.
Im ersten Fall wurden einige Blogger dafür abgemahnt, weil sie auf ein Mixtape verlinkt hatten, in dem auch Songs von Musikern enthalten war, welche bei den Majors unter Vertrag stehen. So gesehen ist die Abmahnung wohl auch nicht zu beanstanden - dumm nur, dass genau dieses Mixtape auch von den Künstlern selbst (Curse) und großen kommerziellen Musikseiten (mtv.de) als kostenlose Downloadmöglichkeit verlinkt worden ist (genauer Überblick hier) - über entsprechende juristische Schritte gegenüber diesen Institutionen ist bisher nichts bekannt geworden......
Noch heftiger der zweite Fall: Die auf Indie spezialisierte Webseite WhiteTapes.de hatte auf eine Datei verlinkt, die auf einer Plattform angeboten wurde, die nur legale und von Künstler und Plattenfirnma authorisierte Downloads anbietet. Aber leider handelt es sich um eine amerikanische Plattform und das in den USA zuständige Label ist nicht identisch mit der deutschen Vertriebsfirma. Und wenn das amerikanische Label beschließt, einen Song zu Promozwecken kostenlos anzubieten, bedeutet das nicht automatisch, dass man in Deutschland diesen Song legal herunterladen, geschweige denn auf den kostenlosen Download verlinken darf (den genauen Sachverhalt siehe hier - lesenswert auch der kurze Artikel im tazblog). Grenzenloses Internet - Fehlanzeige!
Insofern verzichte ich auf den Link zur heutigen Mixtape-Datei - und verlinke stattdessen "nur" auf die myspace-Seite von Rude aka Barriobeat (vormals Rude-Hifi, vormals Rude Boy), dem von mir sehr geschätzten Mestizo-Patchanka-Remixer, der immer mal wieder Mixtapes im Internet zur Verfügung stellt (siehe hier).

Dieses Mal hat er sich mit den unterschiedlichen Spielarten der Cumbia beschäftigt und einen 36-minütigen durchaus unterhaltsamen Remix gebastelt - mit den Originalen von Lila Down, Cutty Ranx, Zuzuki, Juliette Venegas, Mano Negra, Bomba Estero, Kunbia Queers, Desorden Publico und Zuli. Inwieweit mit dem Werk irgendwelche urheberrechtlichen Bestimmungen verletzt serin könnten, vermag ich nicht zu beurteilen - dass solche Mixtapes entgegen allen Behauptungen aber durchaus auch verkaufsfördernd sind, habe ich im Selbstversuch beweisen können. Denn die Coverversion der mir bis dahin unbekannten Kumbia Queers von dem Ramones-Klassiker "Sheena is a Punk Rocker" hat es mir ziemlich angetan und macht Lust auf mehr - aber wie zum Teufel kommt man legal in Deutschland an mehr Songs dieser mexikanisch-argentinischen Frauenband?
Rude aka Barriobeat auf myspace / Blogbeitrag Mixtape
