Sonntag, 7. März 2010
Bisher hatte ich bekanntlich zu der kongolesischen Gruppe Konono No.1 ein etwas zwiespältiges Verhältnis. Die Band produziert mit ihren selbstgebastelten Daumenklaviere einen irren durchgeknallten Sound, ob das aber immer besonders hörenswert ist, habe ich in der Vergangenheit häufiger bezweifelt. Bis ich durch das folgende Video eines besseren gelehrt wurde....

Über Baloji etwas mehr zu erfahren, ist für einen nicht des Französisch besonders Mächtigen ziemlich schwierig. Geboren 1978 im Kongo, kam er im Alter von 4 Jahren gemeinsam mit seinem Vater nach Belgien und lebt dort immer noch. Er war Gründungsmitglied der HipHop Formation "Starflam", die wohl zu den bedeutendsten Rapprojekten unseres kleinen Nachbarlandes gehört hat. 2004 verliess er Starflam und startete seine Solokarriere. Sein neuestes Album "Kinshasha Succursale" ist in diesen Tagen erschienen und enthält neben einigen neuen Tracks neu interpretierte und eingespielte Titel seines Erstlingswerks "Hotel Impala". Zu den neuen Titeln gehört auch "Karibu Ya Bintou", welches (und damit erklärt sich meine etwas holprige Einleitung) gemeinsam mit Konono No. 1 eingespielt wurde.

Und dieses "Karibu Ya Bintou" gehört für mich zu dem Besten, was ich an afrikanisch inspiriertem Rap bisher gehört habe. Der zornige Gesang Balojis und diese rauhen anachronistischen Soundfetzen von Konono No.1 harmonieren wunderbar miteinander und machen aus dem Song ein einmaliges Stück Musik. Und als Tüpfelchen auf dem berühmten I hat Baloji ein Video produziert (oder produzieren lassen), welches auf ideale Weise das musikalische Kunstwerk um ein filmisches erweitert. Ein Bilderbogen voller Klischees, Mystik und afrikanischem Flair. Großartig!!

Baloji Homepage
Baloji auf myspace

Interview mit Baloji (englisch)