Musiker aus der musikalischen Diaspora werden immer beliebter – zumindest bei den etablierten Stars der Musikbranche....
Die Isländerin Björk wird auf ihrer neusten Produktion „Volta“ (Erscheinungsdatum 4. Mai) Songs veröffentlichen, die sie u.a. gemeinsam mit dem malischen Kora-Spieler Toumani Diabate und der kongolesischen Band Konono No.1 aufgenommen hat.

Während Toumani Diabate hierzulande durch seine Zusammenarbeit mit Taj Mahal auf dem Album „Kulanjan“ bekannt sein dürfte, sind Konono No.1 doch noch ziemlich unbekannt. Das, obwohl sie 2006 den renommierten BBC World Music Award in der Kategorie Newcomer erhielten. Dabei existiert die Band schon seit über 25 Jahren, allerdings die meiste Zeit versteckt von unseren westlichen Ohren in Kinshasa.
Ungewöhnlich wie ihre Musik sind auch die Instrumente der Band und deren elektronische Verstärkung. Konono Nr. 1 verwenden drei Likembe-Daumenklaviere, deren Klang über Mikrophone, selbst gebastelt aus den Magneten von Autobatterien, in den Verstärker gefüttert wird. Auch das Schlagwerk ist eher unorthodox: Pfannen, Töpfe, Metallteile aus abgewrackten Fahrzeugen, manchmal hochgezäumt zu stählernen Christbäumen. Dazu kommen drei Sänger, drei Tänzer, Trillerpfeifen und Megaphone, die die Stimmen wie gespenstische Anrufungen aus dem Jenseits klingen lassen.
Insgesamt eine wahrscheinlich auch in Afrika eher ungewöhnliche Art, Musik zu erzeugen.....

Dabei sind diese speziellen Soundelemente nicht aufgrund irgendwelcher künstlerischen Spleens entwickelt worden, die Daumenklaviere waren schlicht und einfach unverstärkt zu leise, um sich gegen den alltäglichen Lärm in den Strassen Kinshasas durchsetzen zu können.....

2005 ist in Europa die erste CD der Band mit dem Titel „Congotronics“ erschienen – mit den Originalinstrumenten und auch den originalen Verstärkerkonstruktionen.
Herausgekommen ist eine, wie könnte es bei den Instrumenten anders sein, sehr ungewöhnliche Platte, die mich manchmal fasziniert und begeistert, die beim nächsten Hören aber auch ungeheuer nerven kann mit ihrem quäkenden Gesang aus den Megaphonen und den scheppernd verstärkten Instrumenten.

Dennoch ist jedes Hören immer wieder eine interessante Begegnung mit völlig abstruser Musik.....