Samstag, 3. Januar 2009
...dieses Mal ausnahmsweise pünktlich.....

Es war einmal....

...ein ägyptischer Sänger namens Hakim, der war in seinem Land so bekannt, dass alle Leute seinen Namen kannten und seine Hits von der ersten Zeile an komplett mitsingen konnten. Das freute den Sänger sehr, aber er dachte auch in die vielen Menschen in anderen Ländern, die von seiner Musik nicht verzaubert werden konnten, da sie seinen Namen nicht kannten und seine Hits dort nie im Radio gespielt wurden. Also beschloss er, auch international durchzustarten - so schwer konnte das ja wohl nicht sein, immerhin hatten Khaled aus Algerien und Tarkan aus der Türkei schon ähnliches geschafft.

Sein gewiefter Manager wünschte ihm für dieses Unterfangen alles Beste, merkte aber kritisch an, dass es die Erfolgsaussichten erheblich verbessern würde, wenn sich der Sänger mit einer heimischen Sängerin verbündete. Mit ihrer würde es sicherlich einfacher sein, die ersten Schritte im neuen Land erfolgreich zu unternehmen. Nun war der Sänger zwar in der Heimat ein Superstar, sein Renommee im neuen Land war aber so gering, dass die dortigen Superstars, Stars und Sternchen wahrscheinlich nur müde abwinkten. Schließlich fand er dann doch noch einen möglichen neuen Star, jemanden, der gerade einen wertvollen Preis gewonnen hatte. Olga Tanon hieß die junge Dame und sie hatte gerade einen Latin-Grammy gewonnen - warum sollte mit ihrer Hilfe die internationale Karriere des jungen Hakim nicht glanzvoll beginnen?

Doch das Musikbusiness ist kein Märchen, es kam der 11. September und alle möglichen Karrierechancen eines muslimischen Sängers in den USA waren zum Scheitern verurteilt. Auch Olga Tanon ging es nicht wesentlich besser. Sie ist zwar eine der Stars des Merengue, aber der große internationale Durchbruch lässt immer noch auf sich warten.

Hinzu kommt, dass Beide nicht unbedingt zu den innovativen Vertretern ihrer Genres gehören. Die CDs von Hakim sind zwar aufwendig produziert, seine Musik ist aber eigentlich nichts anderes als ägyptischer Schlager - und als solches für amerikanische oder westeuropäische Ohren nur schwer zu ertragen, (sofern man kein Faible für diese Musik hat). Es fehlt dieses innovative Etwas, was z.B. Natascha Atlas (ebenfalls aus Ägypten) meilenweit von ihm abhebt.
Und Olga Tanon macht ebenfalls einfachen Schlager - in ihrem Genre reicht das, um Käuferschichten zu finden, aber ich wünsche mir nicht unbedingt, ihre Songs häufiger im Radio, z.B. auf Funkhaus Europa, zu hören.

Was bleibt, ist dieses eine Lied, Ah Ya Albi, welches ein unerwartetes kleines Juwel ist - zwar auch und immer noch Schlager - aber einfach klasse gemacht. Die nicht für möglich gehaltene Verbindung von Arabesk- und Latin-Pop funktioniert hervorragend. Man weiß nie genau, wann der arabische Rhythmus aufhört und der Latin-Beat anfängt. Ein Lied, welches nicht unbedingt für die stillen Stunden geeignet ist, aber auf der Autobahn oder Tanzfläche bei entsprechender Lautstärke bestens funktioniert......