Als ich zum ersten Mal von der Platte hörte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie so etwas funktionieren könnte und dachte bei mir, "wie schräg ist das denn?"
Da geht jemand hin und fusioniert äthiopische Musik in der Tradition der goldenen 60er und 70er Jahre mit jamaikanischen Dubkaskaden von ozeanischer Tiefe. Mir ist natürlich bekannt, dass es durch die Rastafari-Bewegung Verknüpfungspunkte zwischen dem afrikanischen und karibischen Staat gibt, aber musikalisch lagen die beiden Länder in meinen Ohren immer Lichtjahre auseinander.
Auf der einen Seite Äthiopien, dessen Musik eine reiche Tradition hat und in den letzten Jahren der Monarchie Haile Selassies eine neue Blütezeit erlebte, als die traditionellen Rhythmen mit westlichen Stilen wie Jazz, Funk und Soul verbunden wurden. Dabei wurde aber weiterhin in der Landessprache gesungen, ein Umstand, der diese Musik für unsere Ohren sehr fremd und oft sperrig klingen lässt. Einen guten Einblick über die musikalische Szene Äthiopiens bietet die CD-Compilation-Serie "Ethiopiques" , die auf dem französischen Label Buda Musique erschienen ist.
Auf der anderen Seite Jamaika, über dessen vielfältige musikalischen Traditionen ich hier nicht viel schreiben muss. Wenn es ein Land gibt, welches hierzulande mit Musik verbunden wird, dann ist es Jamaika und der Reggae. Wahrscheinlich wird diese Reduzierung auf diesen einen Musikstil nicht gerecht, aber Reggae ist das musikalische Exportgut der Insel und wird es wahrscheinlich noch hunderte Jahre bleiben - trotz unsäglicher Battyman-Tunes und vieles andere Schrottige, was unsere Ohren in der letzten Zeit zu hören bekamen. Früher war nicht immer alles besser, aber in meinen Ohren hat der jamaikanische Reggae seine goldene Zeit hinter sich gelassen - und ist längst von Reggaegruppen aus Europa oder Afrika überholt worden. Vor 20 oder 30 Jahren war das noch anders. Neben dem klassischen Roots-Reggae eines Bob Marleys oder Peter Tosh entwickelten sich immer auch neue Spielarten wie beispielsweise der Dub, bei dem mittels kräftig aufgemotzter Basslinien und verschiedenen Effekte wie Hall oder Echo ein völlig neuer Sound kreiert wurde.
30 Jahre später geht also jemand hin, schnappt sich diese beiden "historischen" Musikstile und verbindet sie miteinander. Dieser jemand ist Nick Page, Gründungsmitglied von Transglobal Underground, einer der wohl innovativsten britischen Weltmusik Ethno Bands. 2006 macht sich dieser Nick Page auf den Weg nach Äthiopien und trifft dort auf lokale Berühntheiten wie z.B. auf Sintayehu Zenebe, die auch als ???die Edith Piaf" des äthiopischen Gesangs gilt, und suchte mit ihnen zusammen nach musikalischen Wegen...
Das alles erinnert unheimlich an die Geschichte der Platte "Bole 2 Harlem Vol.1", bei der ebenfalls ein westlicher Musiker mit erfolgreicher Vergangenheit (David Schommer) sich auf den Weg nach Äthiopien macht und daraufhin beschließt, mit den musikalischen Eindrücken zu arbeiten. Aber wie um Himmels Willen kommt man im Jahre 2009 darauf, zwei unterschiedliche Musikstile der 70er Jahre miteinander zu verbinden?
Auch wenn ich diese Frage wohl nie beantwortet bekomme, das Ergebnis ist erstaunlich und hörenswert. Zwar werde ich mich nie an diese Sprache gewöhnen und einige Lieder sind in ihrer Fremdheit für mich nur schwer hörbar, aber in den guten Momenten der Platte (und davon gibt es eine ganze Menge) knallen die Songs ungemein. Wahrscheinlich klingt das ganze noch besser nach der Einnahme von bestimmten bewusstseinserweiternden Drogen, aber auch mit einer halben Flasche Medoc entfaltet der Sound schon eine ganz erstaunliche Wirkung - spätestens beim dritten Repeat.......
Dub Colossus auf myspace
Da geht jemand hin und fusioniert äthiopische Musik in der Tradition der goldenen 60er und 70er Jahre mit jamaikanischen Dubkaskaden von ozeanischer Tiefe. Mir ist natürlich bekannt, dass es durch die Rastafari-Bewegung Verknüpfungspunkte zwischen dem afrikanischen und karibischen Staat gibt, aber musikalisch lagen die beiden Länder in meinen Ohren immer Lichtjahre auseinander.
Auf der einen Seite Äthiopien, dessen Musik eine reiche Tradition hat und in den letzten Jahren der Monarchie Haile Selassies eine neue Blütezeit erlebte, als die traditionellen Rhythmen mit westlichen Stilen wie Jazz, Funk und Soul verbunden wurden. Dabei wurde aber weiterhin in der Landessprache gesungen, ein Umstand, der diese Musik für unsere Ohren sehr fremd und oft sperrig klingen lässt. Einen guten Einblick über die musikalische Szene Äthiopiens bietet die CD-Compilation-Serie "Ethiopiques" , die auf dem französischen Label Buda Musique erschienen ist.
Auf der anderen Seite Jamaika, über dessen vielfältige musikalischen Traditionen ich hier nicht viel schreiben muss. Wenn es ein Land gibt, welches hierzulande mit Musik verbunden wird, dann ist es Jamaika und der Reggae. Wahrscheinlich wird diese Reduzierung auf diesen einen Musikstil nicht gerecht, aber Reggae ist das musikalische Exportgut der Insel und wird es wahrscheinlich noch hunderte Jahre bleiben - trotz unsäglicher Battyman-Tunes und vieles andere Schrottige, was unsere Ohren in der letzten Zeit zu hören bekamen. Früher war nicht immer alles besser, aber in meinen Ohren hat der jamaikanische Reggae seine goldene Zeit hinter sich gelassen - und ist längst von Reggaegruppen aus Europa oder Afrika überholt worden. Vor 20 oder 30 Jahren war das noch anders. Neben dem klassischen Roots-Reggae eines Bob Marleys oder Peter Tosh entwickelten sich immer auch neue Spielarten wie beispielsweise der Dub, bei dem mittels kräftig aufgemotzter Basslinien und verschiedenen Effekte wie Hall oder Echo ein völlig neuer Sound kreiert wurde.
30 Jahre später geht also jemand hin, schnappt sich diese beiden "historischen" Musikstile und verbindet sie miteinander. Dieser jemand ist Nick Page, Gründungsmitglied von Transglobal Underground, einer der wohl innovativsten britischen
Das alles erinnert unheimlich an die Geschichte der Platte "Bole 2 Harlem Vol.1", bei der ebenfalls ein westlicher Musiker mit erfolgreicher Vergangenheit (David Schommer) sich auf den Weg nach Äthiopien macht und daraufhin beschließt, mit den musikalischen Eindrücken zu arbeiten. Aber wie um Himmels Willen kommt man im Jahre 2009 darauf, zwei unterschiedliche Musikstile der 70er Jahre miteinander zu verbinden?
Auch wenn ich diese Frage wohl nie beantwortet bekomme, das Ergebnis ist erstaunlich und hörenswert. Zwar werde ich mich nie an diese Sprache gewöhnen und einige Lieder sind in ihrer Fremdheit für mich nur schwer hörbar, aber in den guten Momenten der Platte (und davon gibt es eine ganze Menge) knallen die Songs ungemein. Wahrscheinlich klingt das ganze noch besser nach der Einnahme von bestimmten bewusstseinserweiternden Drogen, aber auch mit einer halben Flasche Medoc entfaltet der Sound schon eine ganz erstaunliche Wirkung - spätestens beim dritten Repeat.......
Dub Colossus auf myspace