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Eine Rezension auf der Webseite der (übrigens ausgezeichneten) Plattenfirma "Übersee Records" bracht mir dann endlich den Seelenfrieden zurück. Little Steven hatte den Song 1985 als "Bitter fruit" erstmals veröffentlicht - der ehemalige Gitarrist von Bruce Springsteen hatte mich mit seiner Band "The Disciples of Soul" bei einem Rockpalast-Auftritt so nachhaltig beeindruckt, dass ich mir diverse Platten vom ihm besorgt hatte (Jetzt habe ich gelesen, dass Steve van Zandt, der damals unter dem Namen Little Steven unterwegs war, auch bei der von mir sehr geschätzten Fernseh-Serie "The Sopranos" mitgespielt hat - Welt, was bist du klein...) Zurück zu Karamelo Santo!
Auf ihren Album "La gente arriba" covern sie das Stück "Papa Noah" von Seeed so gut, dass ich das Original seitdem verschmähe und nur noch die argentinische Version höre - und den alten Armstrong-Klassiker "Wonderful World" verwandeln sie in eine so schnuckelige Cumbia, die auch den abgehärteten und sarkastischen Zyniker die Füße wippen und ein kleines Lächeln entlocken lässt......
Jetzt ist mit Antena Pachamama ihr inzwischen siebtes Album erschienen - und wieder mit einer Coverversion. Doch es ist schon ein Unterschied, ob man Interpreten wie Little Steven oder Seed covert oder sich an den großen Meister des Reggaes, Bob Marley himself, wagt. "So much Trouble in the world" ist dann auch leider bei weitem nicht so gelungen wie die vorherigen Versuche.
Das ist aber auch der einzige kleine Wermutstropfen, den die neue CD zu bieten hat. Ansonsten ist "Antena Pachamama" für mich eines der besten Karamelo Santo Alben, was etwas heißen will, da ich auch schon die vorherigen Platten gerne und oft gehört habe. Ihre Mischung aus rockigeren Tönen und eher tanzorientierten Rhythmen überzeugt mich auch beim x-ten Hören. Insgesamt orientieren sie sich im Vergleich zu der vorherigen CD wieder stärker zu Skarhythmen - eine Entwicklung, die der Band durchaus guttut. Denn diese Mischung aus schnellerem (No anda / Hitler en el radio) und melodischem Ska (Hoy), aus folkloristischen (La culebra del amor) und cumbialastigen Melodien (La Piedra en el agua), aus an Manu Chao (Refugees) oder Los de Abajo (Noche de Putas) erinnernden Stücke machen aus der CD eine vorzügliche Produktion und wecken den Wunsch nach einem Liveerlebnis mit den argentinischen Rastas.
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Ich habe die Band 2003 bei einem improvisierten Open-Air Auftritt an Kölns Rheinufer gesehen - als Bühne diente ein kleiner LKW, der immer dann, wenn die Band so richtig abging (und das war fast immer) derart schaukelte und wackelte, dass um den Wagen herum sämtlicher Staub in meterhohen Fontänen die zahlreichen Besucher einnebelte. Insgesamt war das Konzert schon ein imposantes Erlebnis und hat seitdem bei mir den Wunsch geweckt, die Band ein weiteres Mal live zu erleben.....
Antena Pachamama ist ein richtig gutes Album geworden. Auch wenn das Jahr noch ziemlich jung ist und sicherlich noch einige tolle Alben hervorbringt, so hat die CD von Karamelo Santo gute Chancen, in meiner Jahresbestenliste des Jahres 2008 wieder aufzutauchen...
Foto: El TeRcEr OjO (DIGITAL) auf flickr
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