Freitag, 3. Dezember 2010
¶ Baloji

Öffnen wir das dritte Türchen...

Falls es auch dieses Mal zum Jahresende eine Liste mit den zehn besten Platten des Jahres 2010 geben sollte, dann wird "Kinshasa Succursale" des belgischen Rappers Baloji mit großer Wahrscheinlichkeit auf dieser Liste zu finden sein. Das liegt zu einem großen Teil an seinem Hammertrack "Karibu Ya Bintou", den er gemeinsam mit der kongolesischen "Strassenband" Konono N°1 aufgenommen hat und den ich hier schon einmal allerwärmstens empfohlen habe.

Aber "Kaibu Ya Bintou" ist sicherlich ein Highlight auf der zweiten CD von Baloji, aber beileibe nicht das Einzige. Da wären Songs wie z.B. "Tshena Ndekela" oder "Congoe Eza Ya Biso", auf denen Baloji seine Raps mit moderner und melodischer kongolesischer Rumba und Soukouss verbindet und die etwas an Bisso na Bisso zu ihren besten Zeiten erinnern (deren 2009 erschienenes Album "Africa" war leider eine ziemliche Enttäuschung).

Oder der Song "Le jour d'apres/ Siku ya baadaye", der gewissermaßen ein Remake des 1960 von Joseph "Grand Kallé" Kabasele and Nicolas Kassanda geschriebenen Klassikers "Independence-ChaCha" ist. Doch während das Original die Träume und Hoffnungen ausdrückt, die man sich damals angesichts der gerade erreichten Unabhängigkeit mit einer gewissen Berechtigung machen konnte, reflektiert Baloji in seiner Version auch die Enttäuschungen, die das Land in den letzten 50 Jahren erleben musste.

Aufgenommen hat Baloji den "Le jour d'apres/ Siku ya baadaye" mit der Begleitband des 2008 verstorbenen Vater der kongolesischen Rumba, dem unvergessenen Wendo Kolosoy. Diese Begleitband ist auch auf dem wundervollen Video zu sehen, welches gekonnt zwischen Vergangenheit und Gegenwart pendelt.

Und eigentlich müsste ich ja noch ein paar Worte zu der Frisur von Baloji in dem Video verlieren.....


Baloji Homepage
Baloji auf myspace

Foto: Dries Willems auf flickr





Donnerstag, 2. Dezember 2010

Wie global Musik inzwischen geworden ist, zeigt der folgende Clip. Verantwortlich für den Sound ist der brasilianische Produzent und Mixer DJ Chernobyl, der gemeinsam mit Cabal und MC Gi eine nette, aber nicht überragend gute Baile Funk Nummer bearbeitet hat. Diese brasilianische HipHop-Variante aus den Favelas Rio de Janeiros erfreut sich spätestens seit der 2004 hierzulande erschienenen Compilation "Rio Baile Funk - Favela Booty Beats" einer gewissen Bekanntheit.

Was den Song "Empina A Pipa" aber in meinen Ohren so besonders macht, ist der Einsatz von "balkaninspirierten Blasinstrumenteneinsätzen". Hier spielt einer gelungen mit der Kombination von brasilianischen und osteuropäischen Klängen. Klasse gemacht!!

Für DJ Chernobyl hat sich die Erweiterung seiner musikalischen Einflüsse sicherlich gelohnt, denn inzwischen ist er nicht nur ein gern gesehener Gast auf diversen Clubpartys in der ganzen Welt, sondern bearbeitet auch Acts, die mit Brasilien und dem Baile Funk nur noch wenig gemeinsam haben - wie z:b. das hier zu sehende Video mit der russischen Tech-House-Combo Bazooka Boom zeigt.

DJ Chernobyl auf myspace
MC Gi auf myspace
Cabal auf myspace

Foto: taniacarlos auf flickr






Mittwoch, 1. Dezember 2010
Neuer Monat - neues Titelbild

Den Dezember wird dieser Blog von einem Cover-Ausschnitt der Band No Te Va Gustar geschmückt werden. No Te Va Gustar heißt übersetzt "Wird dir nicht gefallen" und anfangs konnte ich mit der Band aus Urugay auch nur wenig anfangen - da gefiel mir die andere uruguayische Rockband La Vela Puerca wesentlich besser. Inzwischen hat sich meine Sympathie ziemlich gedreht - während mir der zunehmend rockige Mainstream von La Vela Puerca kaum noch zusagt, finde ich an den mit einer eigentümlichen Melancholie versehenen Stücke von No te Va Gustar zunehmend Gefallen.

Das Cover stammt übrigens von der in diesem Jahr erschienenen CD "Por lo menos hoy".




Feloche war, so glaube ich, eine der Neuentdeckungen in Frankreich. Seine Musik hat viel von der franko-amerikanischen Cajun-Musik - ist dabei aber von diversen anderen Einflüssen durchzogen, dass ich, der eigentlich bei solcher Musik laufen geht, die Platte gerne noch ein zweites und drittes Mal hören möchte. Gerade den Gegensatz zwischen Tradition und Moderne löst Feloche in seinen Stücken gelungen auf. Insbesondere das Mandolinenspel von Feloche gibt den Songs einen einzigartigen und eigenwilligen Touch.

Hinzu kommt, dass Feloche mit Julien Dajez einen Regisseur gefunden hat, der die Musik Feloches gut in Bilder packen kann. Das kann man auf "La Vie Cajun" beobachten, aber auch beim Video zur Single "Darwin avait raison" , auch wenn ein wenig der Eindruck entsteht, dass man beide Videos gewissermaßen in einem Aufwasch gedreht hat - so ähnlich sind sie in ihrem filmischen Stil.

Glücklicherweise ist "La Vie Cajun" noch auf YouTube zu sehen, während "Darwin avait raison" schon dem inzwischen ewig dauernden YouTube-Gema-Gezänk zum Opfer gefallen ist und nur auf den "Nebenvideoportalen" wie vimeo betrachtet werden kann (z.B. hier).

Feloche Homepage
Feloche auf myspacemyspace

Foto: Les Festins Sonores auf flickr




Im Laufe dieses fast abgelaufenen Jahres haben sich bei mir massenhaft Links zu Videos angesammelt. Videos, die ich irgendwann mal in diesen Blog einbauen wollte, was aber leider nie geklappt hat. Entweder weil ich dann doch nicht dazu gekommen bin, die entsprechende Platte zu rezensieren oder weil sich im entscheidenden Moment immer irgendein anderes Video "vorgedrängt" hatte oder weil ich das Video in dem hoffnungslosen Durcheinander auf meiner Lesezeichen-Leiste schlichtweg vergessen habe. Höchste Zeit also, einmal gründlich aufzuräumen und die besten Videos doch noch hier vorzustellen - und da bietet es sich geradezu an, eine alte Rubrik wieder aufleben zu lassen und einen musikalischen Adventskalender zu basteln.


Das Logo zu diesem Kalender sieht zwar beschissen aus, ist aber alt und daher Tradition und ich außerdem bin auf die Schnelle nicht in der Lage, etwas Neues und Schöneres zu bauen - zumal ich (es ist ja Monatsanfang) mich auch noch um ein neues Titelbild bemühen muss.

Ich hoffe, ich halte die kommenden 24 Tage durch......



Montag, 29. November 2010
" Barra barra von Rachid Taha ertönte in voller Lautstärke, alles war gut."











Das Hören von "fremden" Rhythmen kann in diesen Zeiten durchaus mit gewissen Risiken und Nebenwirkungen verbunden sein. Dominic Herzberg berichtet auf Berlin Now! unter der Überschrift "Wie ich unter Terrorverdacht geriet"......

Foto: NABUCCHO auf flickr