¶ Raiz
Was habe ich diesen Mann verehrt! Mit der Band Almamegretta zeigte er mir als erster, wie schön und spannend neapolitanische Musik sein kann. Nach seinem Abgang war Almamegretta nur noch allenfalls halb so gut wie vorher. Er aber veredelte so manche Produktion anderer italienischer und internationaler Musiker. Spontan fallen mir seine Gastauftritte auf CDs von Roy Paci, Luigi Cinpue oder Bill Laswell ein. Aktuell gibt es in meinem Player zwei drei Platten, die Raiz mit seiner Stimme veredelt hat - das letzte Album "Live as One- Remixed" der Dub-Heroen von Zion Train und das etwas merkwürdige Album "A Jamaican in Cairo" der italienischen Band Diaspora, welches ich (vielleicht) demnächst hier etwas ausführlicher vorstellen werde. Und natürlich das letzte Album von Almamegretta, denen Raiz zwar nicht mehr angehört, aber auf deren letzten beiden Alben er als Gaststimme zur Verfügung gestanden hat.
Was Raiz auszeichnet, ist ohne Zweifel seine Stimme, die mehr einem Krächzen als "ordentlichem" Gesang ähnelt und doch aussergewöhnlich gut Stimmungen transportieren kann. Da ist es auch völlig egal, wenn man wegen seines neapolitanischen Akzents nichts versteht - irgendwie glaubt man dann doch alles verstanden zu haben, wenn Raiz mit seiner Stimme loslegt. Oder, um Michael Frost von laut.de noch einmal zu zitieren: ".....dessen charismatische Stimme über eine seltsame, fremde Anziehungskraft verfügt, die nur schwerlich in Worte zu fassen ist. Es ist die raue neapolitanische Sprache, mit der er eine ambivalente Reibung erzeugt, dann das dunkle, heisere Timbre, das im Zusammenspiel mit den gleichförmigen und scheinbar endlosen Beats eine hypnotische Atmosphäre ergibt, die sich durch das gesamte Album zieht. " Ich war immer der festen Überzeugung, man könnte Raiz ein italienisches Telefonbuch in die Hand drücken, und ihn bitten, daraus einige Namen vorzusingen - heraus käme ein kleines musikalisches Meisterwerk, welches unsere Castingshownsternchen in hindert Jahren nicht erreichen werden.....
Dabei war nicht alles Gold, was aus dem Munde Raiz gekommen ist. Seine erste Solo-CD namens "Wop" war nett, aber mehr nicht - aber immerhin war es auch hier seine Stimme, die über musikalische Schwächen in der Produktion hinwegsehen ließ - und das zweite Album mit dem "passenden" Titel "Uno" hat mir dann wieder sehr gut gefallen. Das ist aber jetzt auch schon wieder über drei Jahre her und deshalb ist es höchste Zeit, dass Raiz ein neues Album auf den Markt bringt - wie er es auf seiner myspace-Seite angekündigt hat. Zwar ist dort noch von Herbst die Rede - und inzwischen ist es schon fast Winter und bisher ist nicht einmal der Titel der CD bekannt - aber erstens darf man die Terminankündigungen italienischer Musiker nie so ganz ernst nehmen und zum Zweiten hat Raiz mit einer Singleauskoppelung samt dazu gehörendem Video schon einmal angedeutet, wohin die musikalische Reise des neuen Albums gehen soll.
Und damit kommen wir zu meinem Problem.
Denn so sehr ich die Musik von Raiz bisher geschätzt und gemocht habe, "Full of Love" - so der Titel der Single, ist in meinen Ohren einfach schlecht. Es fängt damit an, dass Raiz auf Englisch singt, was der Stimme viel von seiner Kraft und Mystik nimmt. Und musikalisch passt es hinten und vorne nicht. Man hat das Gefühl, dass Raiz einfach zu viel will - ambitionierte Ethnogroove als musikalisches Bindeglied zwischen Neapel und Tel Aviv und das gleichzeitige Schielen auf den Geschmack des Massenpublikums geht selten gut - und hier eben auch nicht. Das ist schade, aber es bleibt die Hoffnung, dass die CD den faden Eindruck der Single noch irgendwie ausgleichen kann......
Raiz auf myspace
Was Raiz auszeichnet, ist ohne Zweifel seine Stimme, die mehr einem Krächzen als "ordentlichem" Gesang ähnelt und doch aussergewöhnlich gut Stimmungen transportieren kann. Da ist es auch völlig egal, wenn man wegen seines neapolitanischen Akzents nichts versteht - irgendwie glaubt man dann doch alles verstanden zu haben, wenn Raiz mit seiner Stimme loslegt. Oder, um Michael Frost von laut.de noch einmal zu zitieren: ".....dessen charismatische Stimme über eine seltsame, fremde Anziehungskraft verfügt, die nur schwerlich in Worte zu fassen ist. Es ist die raue neapolitanische Sprache, mit der er eine ambivalente Reibung erzeugt, dann das dunkle, heisere Timbre, das im Zusammenspiel mit den gleichförmigen und scheinbar endlosen Beats eine hypnotische Atmosphäre ergibt, die sich durch das gesamte Album zieht. " Ich war immer der festen Überzeugung, man könnte Raiz ein italienisches Telefonbuch in die Hand drücken, und ihn bitten, daraus einige Namen vorzusingen - heraus käme ein kleines musikalisches Meisterwerk, welches unsere Castingshownsternchen in hindert Jahren nicht erreichen werden.....
Dabei war nicht alles Gold, was aus dem Munde Raiz gekommen ist. Seine erste Solo-CD namens "Wop" war nett, aber mehr nicht - aber immerhin war es auch hier seine Stimme, die über musikalische Schwächen in der Produktion hinwegsehen ließ - und das zweite Album mit dem "passenden" Titel "Uno" hat mir dann wieder sehr gut gefallen. Das ist aber jetzt auch schon wieder über drei Jahre her und deshalb ist es höchste Zeit, dass Raiz ein neues Album auf den Markt bringt - wie er es auf seiner myspace-Seite angekündigt hat. Zwar ist dort noch von Herbst die Rede - und inzwischen ist es schon fast Winter und bisher ist nicht einmal der Titel der CD bekannt - aber erstens darf man die Terminankündigungen italienischer Musiker nie so ganz ernst nehmen und zum Zweiten hat Raiz mit einer Singleauskoppelung samt dazu gehörendem Video schon einmal angedeutet, wohin die musikalische Reise des neuen Albums gehen soll.
Und damit kommen wir zu meinem Problem.
Denn so sehr ich die Musik von Raiz bisher geschätzt und gemocht habe, "Full of Love" - so der Titel der Single, ist in meinen Ohren einfach schlecht. Es fängt damit an, dass Raiz auf Englisch singt, was der Stimme viel von seiner Kraft und Mystik nimmt. Und musikalisch passt es hinten und vorne nicht. Man hat das Gefühl, dass Raiz einfach zu viel will - ambitionierte Ethnogroove als musikalisches Bindeglied zwischen Neapel und Tel Aviv und das gleichzeitige Schielen auf den Geschmack des Massenpublikums geht selten gut - und hier eben auch nicht. Das ist schade, aber es bleibt die Hoffnung, dass die CD den faden Eindruck der Single noch irgendwie ausgleichen kann......
Raiz auf myspace
Foto: Valerio Agolino auf flickr
ednett am 26. November 2010 | 0 Kommentare
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Es bleibt exotisch. Nach dem eher folkloristischen Ausflug in die Bretagne geht es dieses Wochenende in den hohen Norden. Es ist schon merkwürdig, dass so viele finnische Künstler exakt dem Klischee entsprechen, welches wir im Allgemeinen von Finnen haben. Man denke nur an die Filmhelden der Kaurismäki-Brüder, an Humppa, finnischen Tango oder Grand-Prix-Metal a la Lordi.
In diese Kategorie lässt sich auch Karri Pekka Matias Miettinen alias Palface einsortieren. Er macht finnischen Rap - und der unterscheidet sich schon etwas von dem seiner amerikanischen oder deutschen Kollegen. Da ist zum einen die Sprache: Paleface singt ausschließlich auf Finnisch und diese Sprache hat schon ein recht ungewöhnliches Lautbild - so dass man den Rap von Paleface auch schon mal als Singer-Songwriting missdeuten kann. Ungewöhnlich auch die musikalischen Ausdrucksmittel, die man am einfachsten als vielseitig bezeichnen kann - was natürlich nicht sonderlich aussagekräftig ist. Deshalb zitiere ich hier ausnahmsweise mal die einzige deutschsprachige Quelle, die sich bisher zu Paleface und seiner neuesten CD "Helsinki Shangri-La" geäussert hat: "Was danach kommt ist ein zerebral nur schwer einzuschätzender Mix aus finnischem Liedgut, Rock und Hip-Hop. Vergeblich sucht der nicht vorbereitete Hörer nach Referenzen, die helfen könnten diese bizarren Klänge einzuordnen. Doch spätestens beim dritten Song des Albums sollte man damit aufhören und die Musik einfach auf sich wirken lassen."
Leider fehlte mir bisher die Zeit, um mir die CD in Gänze anzuhören und ein endgültigeres Urteil zu fällen, aber das kurze Anhören war sehr vielversprechend. Und der Titelsong "Helsinki-Shangri-La" ist eines jener Stücke, die man beim erstmaligen Hören interessant findet, beim zweiten Hören sehr interessant und den man dann nicht mehr vergessen kann.
Paleface Homepage
Pakeface auf myspace
In diese Kategorie lässt sich auch Karri Pekka Matias Miettinen alias Palface einsortieren. Er macht finnischen Rap - und der unterscheidet sich schon etwas von dem seiner amerikanischen oder deutschen Kollegen. Da ist zum einen die Sprache: Paleface singt ausschließlich auf Finnisch und diese Sprache hat schon ein recht ungewöhnliches Lautbild - so dass man den Rap von Paleface auch schon mal als Singer-Songwriting missdeuten kann. Ungewöhnlich auch die musikalischen Ausdrucksmittel, die man am einfachsten als vielseitig bezeichnen kann - was natürlich nicht sonderlich aussagekräftig ist. Deshalb zitiere ich hier ausnahmsweise mal die einzige deutschsprachige Quelle, die sich bisher zu Paleface und seiner neuesten CD "Helsinki Shangri-La" geäussert hat: "Was danach kommt ist ein zerebral nur schwer einzuschätzender Mix aus finnischem Liedgut, Rock und Hip-Hop. Vergeblich sucht der nicht vorbereitete Hörer nach Referenzen, die helfen könnten diese bizarren Klänge einzuordnen. Doch spätestens beim dritten Song des Albums sollte man damit aufhören und die Musik einfach auf sich wirken lassen."
Leider fehlte mir bisher die Zeit, um mir die CD in Gänze anzuhören und ein endgültigeres Urteil zu fällen, aber das kurze Anhören war sehr vielversprechend. Und der Titelsong "Helsinki-Shangri-La" ist eines jener Stücke, die man beim erstmaligen Hören interessant findet, beim zweiten Hören sehr interessant und den man dann nicht mehr vergessen kann.
Paleface Homepage
Pakeface auf myspace
ednett am 21. November 2010 | 0 Kommentare
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Als ich das folgende Video das erste Mal gesehen habe, war ich tief beeindruckt. Nicht von der Musik, sondern von den beiden Velos der Marke Solex (was ist eigentlich die Mehrzahl von Solex?). Mann, waren das noch Zeiten. Leider habe ich nie eine Solex besessen - nur ab und zu mal gefahren. Aber die Dinger waren großartig.
Zwar schlug die Begeisterung für das ungewöhnliche Fortbewegungsmittel schnell in Frust um, wenn z.B. die Reibrolle aufgrund heftigen Regens keine Bindung mehr zum Vorderradreifen hatte oder es mal wieder Probleme mit der Benzinzufuhr gab - aber das Teil war immer mehr als ein Mofa. Mit einer Solex bekannte man sich zum relaxten Savoir-vivre und bildete ein kultiviertes Gegenstück zur damals gängigen "Frisier"-Szene, die ölverschmierte Hände und meist erste Konfrontationen mit Gesetzeshütern zur Folge hatte.
An all das musste ich beim Betrachten des Videos denken und ich war kurz davor, mit Hilfe von ebay noch einmal eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen - aber glücklicherweise siegte kurz vor dem Abschicken des Gebotes die Vernunft, denn mit meinem beschränkten technischen Verständnis wäre ich sicherlich mit der Wartung von 30-40 Jahre alten Motoren komplett überfordert.
Die Musik des Videos hat mich nicht sonderlich beeindruckt und war schnell wieder vergessen. Dachte ich zumindest, bis mich dann ein paar Stunden später eine bestimmte Melodie verfolgte und ich nach langem Suchen endlich begriff, dass es sich um den Solex-Song von Le Pied de la Pompe handelte.
Inzwischen bin ich meinem Unterbewusstsein direkt dankbar, dass es das Vergessen der Melodie verhindert hat, denn Le Pied de la Pompe ist eine richtig gute und ungewöhnliche Gruppe und "Les chapeaux de roues" ein guter Song. Sie besteht aus den zwei Musikern Gérôme Briard und Erwann Cornec. Ich weiß nicht, ob bei der Produktion ihres Albums "Ici Ou La" weitere Musiker beteiligt waren, bei ihren Liveauftritten sind Sie meist lediglich als Duo unterwegs. Gérôme Briard singt, spielt dabei gleichzeitig Gitarre, Schlagzeug und Harmonika und Erwann Cornec begleitet ihn mit Bass, Fussklavier und Gesang. Ihre Musik ist nicht sonderlich innovativ, aber sie haben ein gutes Gespür für gängige und einfache Melodien, die einem im Kopf hängen bleiben. Also Vorsicht beim Betrachten des Videos.....
Le Pied de la Pompe Homepage
Le Pied de la pompe auf myspace
Foto: declicjardin auf flickr
Zwar schlug die Begeisterung für das ungewöhnliche Fortbewegungsmittel schnell in Frust um, wenn z.B. die Reibrolle aufgrund heftigen Regens keine Bindung mehr zum Vorderradreifen hatte oder es mal wieder Probleme mit der Benzinzufuhr gab - aber das Teil war immer mehr als ein Mofa. Mit einer Solex bekannte man sich zum relaxten Savoir-vivre und bildete ein kultiviertes Gegenstück zur damals gängigen "Frisier"-Szene, die ölverschmierte Hände und meist erste Konfrontationen mit Gesetzeshütern zur Folge hatte.
An all das musste ich beim Betrachten des Videos denken und ich war kurz davor, mit Hilfe von ebay noch einmal eine Reise in die Vergangenheit zu unternehmen - aber glücklicherweise siegte kurz vor dem Abschicken des Gebotes die Vernunft, denn mit meinem beschränkten technischen Verständnis wäre ich sicherlich mit der Wartung von 30-40 Jahre alten Motoren komplett überfordert.
Die Musik des Videos hat mich nicht sonderlich beeindruckt und war schnell wieder vergessen. Dachte ich zumindest, bis mich dann ein paar Stunden später eine bestimmte Melodie verfolgte und ich nach langem Suchen endlich begriff, dass es sich um den Solex-Song von Le Pied de la Pompe handelte.
Inzwischen bin ich meinem Unterbewusstsein direkt dankbar, dass es das Vergessen der Melodie verhindert hat, denn Le Pied de la Pompe ist eine richtig gute und ungewöhnliche Gruppe und "Les chapeaux de roues" ein guter Song. Sie besteht aus den zwei Musikern Gérôme Briard und Erwann Cornec. Ich weiß nicht, ob bei der Produktion ihres Albums "Ici Ou La" weitere Musiker beteiligt waren, bei ihren Liveauftritten sind Sie meist lediglich als Duo unterwegs. Gérôme Briard singt, spielt dabei gleichzeitig Gitarre, Schlagzeug und Harmonika und Erwann Cornec begleitet ihn mit Bass, Fussklavier und Gesang. Ihre Musik ist nicht sonderlich innovativ, aber sie haben ein gutes Gespür für gängige und einfache Melodien, die einem im Kopf hängen bleiben. Also Vorsicht beim Betrachten des Videos.....
Le Pied de la Pompe Homepage
Le Pied de la pompe auf myspace
Foto: declicjardin auf flickr
ednett am 14. November 2010 | 0 Kommentare
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2002 auf dem SummerStage im Kölner Tanzbrunnen habe ich Ojos de Brujo das erste und einzige Mal bisher live gesehen. Und das war damals schon ziemlich beeindruckend, wie die Band Tradition und Moderne miteinander verband und unterschied sich damit ziemlich deutlich von dem, was sich sonst so alles unter dem Begriff Mestizo versammelte. Denn der Versuch, HipHop, Funk und Reggae mit Flamencorhythmen zu verbinden, war schon ziemlich einzigartig und neu - und das Ergebnis dieser Verbindung absolut hörenswert.....
In diesen Tagen bringen Ojos de Brujo zum 10 jährigen Bandbestehen eine Platte namens "Corriente Vital" heraus, die (bis auf den Titeltrack) bereits bekannte Titel ihrer Karriere enthält - allerdings neu eingespielt mit so illustren Gästen wie z.B. Roldan von den Orishas, Nitin Sawhney, Bebe, Los Pericos oder Estopa. Klingt vielversprechend und spannend - ist es aber leider nicht so richtig. Denn die Songs bewegen sich größtenteils in den bekannten Bahnen der Originale und enthalten nur wenig Neues. Zwar bringen die Gastsänger durchaus die eine oder andere frische Note in das musikalische Menu der Gruppe, insgesamt bieten die Interpretationen aber zu wenig Überraschendes. Das ist schade - aber auch ein bisschen charakteristisch für die letzten Jahre, denn schon das vorherige Album der Gruppe war in meinen Augen kein Kracher, sondern eher eine nette, aber etwas belanglose Produktion. Und das trifft auch auf "Corriente vital" zu - die Platte ist keinesfalls schlecht, aber dümpelt doch ein wenig ohne echte Höhepunkte vor sich hin.
Vielleicht haben das auch Ojos de Brujo selber erkannt, denn die Platte wird gleichzeitig ihre letzte gemeinsame Veröffentlichung sein. Die Gruppe hat angekündigt, sich nach einer längeren Tour aufzulösen. Bleibt zu hoffen, dass sie ihre Abschiedstour auch in hiesige Gefilde führt, denn live sind Ojos de Brujo immer und immer wieder ein absoluter Augen- und Ohrenschmaus. Leider habe ich bisher noch keine ausführlichen Tourdaten gefunden.
Mit "Corriente Vital" ist den Ojos de Brujo sicherlich nicht der ganz große Wurf gelungen - allerdings bietet die CD einen guten Überblick über die Musik der Gruppe und ist im Gegensatz zu einer reinen Best-of-CD auch für den Ojos de Brujo-Aficionado interessant.
Foto: svenwerk auf flickr
Ojos de Brujo Homepage
Ojos de Brujo auf myspace
In diesen Tagen bringen Ojos de Brujo zum 10 jährigen Bandbestehen eine Platte namens "Corriente Vital" heraus, die (bis auf den Titeltrack) bereits bekannte Titel ihrer Karriere enthält - allerdings neu eingespielt mit so illustren Gästen wie z.B. Roldan von den Orishas, Nitin Sawhney, Bebe, Los Pericos oder Estopa. Klingt vielversprechend und spannend - ist es aber leider nicht so richtig. Denn die Songs bewegen sich größtenteils in den bekannten Bahnen der Originale und enthalten nur wenig Neues. Zwar bringen die Gastsänger durchaus die eine oder andere frische Note in das musikalische Menu der Gruppe, insgesamt bieten die Interpretationen aber zu wenig Überraschendes. Das ist schade - aber auch ein bisschen charakteristisch für die letzten Jahre, denn schon das vorherige Album der Gruppe war in meinen Augen kein Kracher, sondern eher eine nette, aber etwas belanglose Produktion. Und das trifft auch auf "Corriente vital" zu - die Platte ist keinesfalls schlecht, aber dümpelt doch ein wenig ohne echte Höhepunkte vor sich hin.
Vielleicht haben das auch Ojos de Brujo selber erkannt, denn die Platte wird gleichzeitig ihre letzte gemeinsame Veröffentlichung sein. Die Gruppe hat angekündigt, sich nach einer längeren Tour aufzulösen. Bleibt zu hoffen, dass sie ihre Abschiedstour auch in hiesige Gefilde führt, denn live sind Ojos de Brujo immer und immer wieder ein absoluter Augen- und Ohrenschmaus. Leider habe ich bisher noch keine ausführlichen Tourdaten gefunden.
Mit "Corriente Vital" ist den Ojos de Brujo sicherlich nicht der ganz große Wurf gelungen - allerdings bietet die CD einen guten Überblick über die Musik der Gruppe und ist im Gegensatz zu einer reinen Best-of-CD auch für den Ojos de Brujo-Aficionado interessant.
Foto: svenwerk auf flickr
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Ojos de Brujo auf myspace