Sonntag abend im Düsseldorfer Zakk:
- Nachdem das Konzert im Kölner Stadtgarten vor einigen Wochen schnell ausverkauft war, befürchtete ich auch für den Düsseldorfer Auftritt der norwegischen Band Katzenjammer Übles. Zwar ist das Zakk um einiges größer als der kleine Clubraum im Stadtgarten, aber inzwischen war auch der WDR mit seinem Funkhaus Europa auf das Konzert aufmerksam geworden und präsentierte die veranstaltung als Kooperationspartner in seinem Radioprogramm. Erfahrungsgemäß sind aufgrund des enormen Werbeeffekts die Konzerte dadurch sehr gut besucht.
- Meine düsteren Vorahnungen wurden dann Samstag Mittag durch eine SMS eines Freundes bestätigt, der von dem Kartenhändler seines Vertrauens erfuhr, dass nur noch 20 Karten online verfügbar seien. Also verbrachte ich den Sonntag damit, abwechselnd im Internet nach entsprechenden Meldungen zu suchen oder mir die Ansage des Zakk-Anrufbeantworters anzuhören. Allerdings beides umsonst - es war an keine Infos zu kommen. Irgendwann entschlossen wir uns, den optimistisch Versuch zu wagen und die Fahrt nach Düsseldorf anzutreten. Um die geringen Chancen auf Restkarten geringfügig zu erhöhen, fuhren wie früh los und waren schon gegen halb acht vor den Türen der Konzerthalle. Die Kassiererin schaute mich erstaunt an, als ich mit flehender Stimme nach zwei Karten frage. Von Ausverkauft kann dann auch keine Rede sein - das Konzert ist zwar sehr gut besucht, aber es hätten locker noch einige Zuschauer reingepasst.
- So standen wir um kurz nach acht Uhr im Konzertraum und hörten uns die Vorgruppeinterpretin an. Nur mit Gitarre und Glockenstimme bewaffnet, bemühte sich die Sängerin mit Selbstgeschriebenem und einigen Coverversionen um die Gunst des Publikums. Während die überwiegende Mehrheit die musikalischen Darbietungen durchaus mit warmen Applaus honorierte, litt ich doch (stille) Qualen. Ich kann mit weiblichen Singer/Songwriterinnen einfach nix anfangen - und während sie dann auch noch "Halleluja" von Leonard Cohen zu singen begann, sinnierte ich resigniert über die Dinge, die ich stattdessen hätte machen können, z.B. Tatort gucken oder einen Blogartikel schreiben.....
Dann war es endlich vorbei und nach einer kurzen Umbaupause kam Katzenjammer auf die Bühne - und alle Wünsche nach alternativer Beschäftigung waren schnell vergessen. Die vier jungen Damen in ihren Sommerkleidchen und (Papier-)blumen im Haar verzauberten sofort das Publikum. Sie wirken ein wenig wie aus einer französischen Sommerkomödie, wenn sie sich freundlich lächelnd und locker auf der Bühne präsentieren, mit dem Publikum scherzen und einfach supersympathisch rüberkommen - doch diese Leichtigkeit funktioniert nur, weil die Damen ihr Metier trotz ihres jungen Alters schon perfekt beherrschen.
Auf der Bühne wird in den kommenden 90 Minuten ein einziges Bäumchen-wechsel-dich-Spiel durchgezogen - sowohl was den Gesangspart als auch die Instrumentenwahl angeht. Jeder spielt fast alles, ob Gitarre, Banjo, Akkordeon, Mandoline, Piano, Ukulele oder die wunderschöne Bassbalaleika - es gibt keine feste Zuordnung und manchmal wissen die Mädels selber nicht mehr, welches Instrument sie denn beim nächsten Stück spielen sollen. Auch der Gesang wechselt ständig - alle vier übernehmen abwechselnd den Sologesang und reihen sich dann wieder in den Backgroundchor ein. Das ist nicht nur akustisch, sondern auch optisch sehr erfrischend, weil auf der Bühne immer was passiert und der Wechsel für ständig neue Hör- und Seherlebnisse sorgt. Und egal, wer was singt oder spielt - man hat nie den Eindruck, dass die Qualität irgendwann einmal absackt - alle beherrschen die Instrumente und ihre Stimme so gut, dass man kein Haar in der musikalischen Suppe finden kann.
Katzensjammer sind vier phantastische Frauen - wobei eine, nämlich Marianne Sveen zumindest stimmlich doch ein kleines bisschen herausragt. Was die Frau während des gesamten Konzerts und insbesondere während eines Liedes (ich glaube, es war "Hey Ho On The Devil's Back") abliefert, ist schlichtweg genial und reisst das Publikum zu gewaltigen Ovationen mit. Gänsehautatmosphäre pur.........
Das Publikum in Düsseldorf ist überwiegend eher etwas gesetzter - anfangs bin ich etwas erschrocken, weil bis auf vereinzeltes rhythmisches Kopfnicken wenig Bewegung in den Zuschauerreihen erkennbar ist. Doch der schon früh einsetzende und immer stärker werdende frenetische Applaus macht dann schnell deutlich, dass nicht nur ich ziemlich begeistert von dem Auftritt der Norwegerinnen bin. Und die "Bewegungsarmut" der Düsseldorfer hat auch seine Vorteile - selten zuvor wurde ich bei einem Konzert so wenig von hin- und herlaufenden Zuschauern gestört. Jeder blieb diszipliniert an seinem Platz und niemand rammte einem den Ellbogen in den Rücken, weil er sich mit Bier und anderen Getränken den Weg in die erste Reihe bahnen wollte. Erstaunt war ich auch über die angenehme Ruhe des Publikums während der Lieder - da war (nicht wie sonst immer bei Konzerten) keiner neben mir, der plötzlich das Bedürfnis hatte, mitten im Konzert seiner Nachbarin den neuesten Klatsch und Tratsch mitzuteilen oder seine Lebensgeschichte auszubreiten.
Ob's an Düsseldorf, dem Alter oder Katzenjammer lag - auch das war für mich eine neue Konzerterfahrung.
Man sollte immer vorsichtig mit Superlativen sein, aber das Konzert gehört zu dem Besten, was ich seit ewigen Zeiten gesehen habe. Und ich bin sehr sehr froh, diesen Auftritt erlebt zu haben, auch weil ich ein wenig befürchte, dass der einsetzende Erfolg die Band verändern und viel von dem herzlichen Charme der Damen auf größeren Bühnen verloren gehen wird.
Katzenjammer muss man gesehen haben - und das so schnell wie möglich!!!
Foto: Genosse_OberWichtig auff flickr
Inzwischen gibt es von dem Düsseldorfer Auftritt auch einige Videos auf YouTube. Die Qualität ist leider ziemlich bescheiden, aber noch gerade so akzeptabel.
- Nachdem das Konzert im Kölner Stadtgarten vor einigen Wochen schnell ausverkauft war, befürchtete ich auch für den Düsseldorfer Auftritt der norwegischen Band Katzenjammer Übles. Zwar ist das Zakk um einiges größer als der kleine Clubraum im Stadtgarten, aber inzwischen war auch der WDR mit seinem Funkhaus Europa auf das Konzert aufmerksam geworden und präsentierte die veranstaltung als Kooperationspartner in seinem Radioprogramm. Erfahrungsgemäß sind aufgrund des enormen Werbeeffekts die Konzerte dadurch sehr gut besucht.
- Meine düsteren Vorahnungen wurden dann Samstag Mittag durch eine SMS eines Freundes bestätigt, der von dem Kartenhändler seines Vertrauens erfuhr, dass nur noch 20 Karten online verfügbar seien. Also verbrachte ich den Sonntag damit, abwechselnd im Internet nach entsprechenden Meldungen zu suchen oder mir die Ansage des Zakk-Anrufbeantworters anzuhören. Allerdings beides umsonst - es war an keine Infos zu kommen. Irgendwann entschlossen wir uns, den optimistisch Versuch zu wagen und die Fahrt nach Düsseldorf anzutreten. Um die geringen Chancen auf Restkarten geringfügig zu erhöhen, fuhren wie früh los und waren schon gegen halb acht vor den Türen der Konzerthalle. Die Kassiererin schaute mich erstaunt an, als ich mit flehender Stimme nach zwei Karten frage. Von Ausverkauft kann dann auch keine Rede sein - das Konzert ist zwar sehr gut besucht, aber es hätten locker noch einige Zuschauer reingepasst.
- So standen wir um kurz nach acht Uhr im Konzertraum und hörten uns die Vor
Dann war es endlich vorbei und nach einer kurzen Umbaupause kam Katzenjammer auf die Bühne - und alle Wünsche nach alternativer Beschäftigung waren schnell vergessen. Die vier jungen Damen in ihren Sommerkleidchen und (Papier-)blumen im Haar verzauberten sofort das Publikum. Sie wirken ein wenig wie aus einer französischen Sommerkomödie, wenn sie sich freundlich lächelnd und locker auf der Bühne präsentieren, mit dem Publikum scherzen und einfach supersympathisch rüberkommen - doch diese Leichtigkeit funktioniert nur, weil die Damen ihr Metier trotz ihres jungen Alters schon perfekt beherrschen.
Auf der Bühne wird in den kommenden 90 Minuten ein einziges Bäumchen-wechsel-dich-Spiel durchgezogen - sowohl was den Gesangspart als auch die Instrumentenwahl angeht. Jeder spielt fast alles, ob Gitarre, Banjo, Akkordeon, Mandoline, Piano, Ukulele oder die wunderschöne Bassbalaleika - es gibt keine feste Zuordnung und manchmal wissen die Mädels selber nicht mehr, welches Instrument sie denn beim nächsten Stück spielen sollen. Auch der Gesang wechselt ständig - alle vier übernehmen abwechselnd den Sologesang und reihen sich dann wieder in den Backgroundchor ein. Das ist nicht nur akustisch, sondern auch optisch sehr erfrischend, weil auf der Bühne immer was passiert und der Wechsel für ständig neue Hör- und Seherlebnisse sorgt. Und egal, wer was singt oder spielt - man hat nie den Eindruck, dass die Qualität irgendwann einmal absackt - alle beherrschen die Instrumente und ihre Stimme so gut, dass man kein Haar in der musikalischen Suppe finden kann.
Katzensjammer sind vier phantastische Frauen - wobei eine, nämlich Marianne Sveen zumindest stimmlich doch ein kleines bisschen herausragt. Was die Frau während des gesamten Konzerts und insbesondere während eines Liedes (ich glaube, es war "Hey Ho On The Devil's Back") abliefert, ist schlichtweg genial und reisst das Publikum zu gewaltigen Ovationen mit. Gänsehautatmosphäre pur.........
Das Publikum in Düsseldorf ist überwiegend eher etwas gesetzter - anfangs bin ich etwas erschrocken, weil bis auf vereinzeltes rhythmisches Kopfnicken wenig Bewegung in den Zuschauerreihen erkennbar ist. Doch der schon früh einsetzende und immer stärker werdende frenetische Applaus macht dann schnell deutlich, dass nicht nur ich ziemlich begeistert von dem Auftritt der Norwegerinnen bin. Und die "Bewegungsarmut" der Düsseldorfer hat auch seine Vorteile - selten zuvor wurde ich bei einem Konzert so wenig von hin- und herlaufenden Zuschauern gestört. Jeder blieb diszipliniert an seinem Platz und niemand rammte einem den Ellbogen in den Rücken, weil er sich mit Bier und anderen Getränken den Weg in die erste Reihe bahnen wollte. Erstaunt war ich auch über die angenehme Ruhe des Publikums während der Lieder - da war (nicht wie sonst immer bei Konzerten) keiner neben mir, der plötzlich das Bedürfnis hatte, mitten im Konzert seiner Nachbarin den neuesten Klatsch und Tratsch mitzuteilen oder seine Lebensgeschichte auszubreiten.
Ob's an Düsseldorf, dem Alter oder Katzenjammer lag - auch das war für mich eine neue Konzerterfahrung.
Man sollte immer vorsichtig mit Superlativen sein, aber das Konzert gehört zu dem Besten, was ich seit ewigen Zeiten gesehen habe. Und ich bin sehr sehr froh, diesen Auftritt erlebt zu haben, auch weil ich ein wenig befürchte, dass der einsetzende Erfolg die Band verändern und viel von dem herzlichen Charme der Damen auf größeren Bühnen verloren gehen wird.
Katzenjammer muss man gesehen haben - und das so schnell wie möglich!!!
Foto: Genosse_OberWichtig auff flickr
Inzwischen gibt es von dem Düsseldorfer Auftritt auch einige Videos auf YouTube. Die Qualität ist leider ziemlich bescheiden, aber noch gerade so akzeptabel.