Gemunkelt wurde es schon länger, jetzt ist es traurige Gewissheit: Der RBB schließt zum Jahresende sein Radioprogramm Radio Multikulti. Grund ist mal wieder das fehlende Geld - neben Radio Multikulti stellt der RBB auch die Fernsehsendung Polylux mit Tita von Hardenberg ein. Damit geht der deutschen Radiolandschaft die älteste Migrationswelle verloren. Übrig bleiben noch das Funkhaus Europa des WDR und Radio Bremen, die zukünftig auch in Berlin auf der freigewordenen Frequenz ihr Programm senden werden.
Auch wenn ich das Sendekonzept von Radio Multikulti (und auch von Funkhaus Europa) durchaus verbesserungsfähig finde, ist die Schließung doch ein ziemlicher Schock. Denn neben guter Musik lieferten viele Magazinbeiträge einen erfrischenden und nachdenkenswerten anderen Blick auf die Geschehnisse in Deutschland und der Welt. Hier bekamen Migranten eine eigene Stimme und wurden gehört; hier wurden Meldungen ausführlich thematisiert, die anderswo nur Randnotizen blieben. Und natürlich fehlt der vielfältigen Weltmusikszene ein wichtiger Unterstützer - wenn ich sehe, wie viele und welche Konzerte der WDR in Köln unterstützt (und Radio Multikulti wird in Berlin in ähnlichem Ausmaß Kultursponsoring übernommen haben), dann wird es für Konzertveranstalter in Berlin wahrscheinlich wesentlich schwieriger, gute Bands präsentieren zu können.
Wer weiß, wie die übrig gebliebenen Sender auf diese neue Situation reagieren werden. Denn bisher wurden Teile des Programms von Radio Multikulti von Funkhaus Europa und Radio Bremen übernommen - wenn diese Beiträge wegfallen, müssen sie selbst produziert werden und erhöhen den Kostendruck bei den verbliebenen Stationen enorm. Und schließlich zerbröselt der ursprünglich von allen Rundfunkanstalten einmal erhobene Anspruch, auch Sendungen für Migranten in Deutschland zu senden, mit dem Wegfall des Aushängeschilds weiter und wird endgültig zur Farce.
Schließlich geht mir auch ein wichtiger Musiksender verloren. Denn vieles von dem, was mich weltmusikalisch geprägt hat, habe ich in den Sendungen von Radio Multikulti das erste Mal gehört. Unzählige Male habe ich in den Playlists gewühlt, um zu erfahren, wer denn diesen Knaller am Vorabend gesungen hat.
Ich bin ja der Meinung, das für gutes Musikradio die Fernbedienung erfunden wurde. Denn gutes Musikprogramm wird mit Mut zu Experimenten gemacht und erzeugt beim Hörer ständig die Lust, bei dem einen Lied die Lautstärke bis zum Anschlag aufzudrehen, um dann beim nächsten Lied gegen dem Drang zu kämpfen, das Radio auszuschalten. Das unterscheidet ihn vom Dudelfunk, der leider heute fast überall anzutreffen ist - die Musik dort dient nur dem musikalischen Einschmeicheln, am Ende weiß man nicht mehr, was man eben gehört hat.
Radio Multikulti hat(te) spannende Musiksendungen - bei "Drum&Tribe", DJ Ritu" oder "Blue Lines" gehört der Lautstärkenregler auf meiner Fernbedienung zu den meistbenutzten Utensilien (neben der Flasche Wein)....
Ich werde das Programm, die Magazine und vor allen Dingen viele gute Musiktipps vermissen.
Auch wenn ich das Sendekonzept von Radio Multikulti (und auch von Funkhaus Europa) durchaus verbesserungsfähig finde, ist die Schließung doch ein ziemlicher Schock. Denn neben guter Musik lieferten viele Magazinbeiträge einen erfrischenden und nachdenkenswerten anderen Blick auf die Geschehnisse in Deutschland und der Welt. Hier bekamen Migranten eine eigene Stimme und wurden gehört; hier wurden Meldungen ausführlich thematisiert, die anderswo nur Randnotizen blieben. Und natürlich fehlt der vielfältigen Weltmusikszene ein wichtiger Unterstützer - wenn ich sehe, wie viele und welche Konzerte der WDR in Köln unterstützt (und Radio Multikulti wird in Berlin in ähnlichem Ausmaß Kultursponsoring übernommen haben), dann wird es für Konzertveranstalter in Berlin wahrscheinlich wesentlich schwieriger, gute Bands präsentieren zu können.
Wer weiß, wie die übrig gebliebenen Sender auf diese neue Situation reagieren werden. Denn bisher wurden Teile des Programms von Radio Multikulti von Funkhaus Europa und Radio Bremen übernommen - wenn diese Beiträge wegfallen, müssen sie selbst produziert werden und erhöhen den Kostendruck bei den verbliebenen Stationen enorm. Und schließlich zerbröselt der ursprünglich von allen Rundfunkanstalten einmal erhobene Anspruch, auch Sendungen für Migranten in Deutschland zu senden, mit dem Wegfall des Aushängeschilds weiter und wird endgültig zur Farce.
Schließlich geht mir auch ein wichtiger Musiksender verloren. Denn vieles von dem, was mich weltmusikalisch geprägt hat, habe ich in den Sendungen von Radio Multikulti das erste Mal gehört. Unzählige Male habe ich in den Playlists gewühlt, um zu erfahren, wer denn diesen Knaller am Vorabend gesungen hat.
Ich bin ja der Meinung, das für gutes Musikradio die Fernbedienung erfunden wurde. Denn gutes Musikprogramm wird mit Mut zu Experimenten gemacht und erzeugt beim Hörer ständig die Lust, bei dem einen Lied die Lautstärke bis zum Anschlag aufzudrehen, um dann beim nächsten Lied gegen dem Drang zu kämpfen, das Radio auszuschalten. Das unterscheidet ihn vom Dudelfunk, der leider heute fast überall anzutreffen ist - die Musik dort dient nur dem musikalischen Einschmeicheln, am Ende weiß man nicht mehr, was man eben gehört hat.
Radio Multikulti hat(te) spannende Musiksendungen - bei "Drum&Tribe", DJ Ritu" oder "Blue Lines" gehört der Lautstärkenregler auf meiner Fernbedienung zu den meistbenutzten Utensilien (neben der Flasche Wein)....
Ich werde das Programm, die Magazine und vor allen Dingen viele gute Musiktipps vermissen.
ednett am 22. Mai 2008 | 0 Kommentare
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