Samstag, 29. März 2008
Zu den ziemlich weißen Flecken auf meiner musikalischen Landkarte gehört die Schweiz.

Außer Stephan Eicher (einer jener Künstler, dessen Musik ich höchst faszinierend finde, obwohl das eigentlich nicht sein kann - vielleicht dazu einmal später mehr) und DJ Bobo (einer jener Künstler, bei denen ich genau weiß, warum ich sie nicht mag) gibt es eigentlich keine sonderlich bekannten Interpreten aus dem kleinen Land in den Alpen (Inzwischen hab ich bei Wikipedia geforscht und mich erinnert, dass Yello auch schweizerischen Ursprungs sind)

Doch das ist schade, denn die Schweiz bietet musikalisch mehr als die volkstümliche Hitparade und Eurodance..... - .....z.B. Reggae.

Es ist erstaunlich, aber dieses kleine Land hat eine ungeheuer vitale Reggaeszene (soweit ich das als Außenstehender beurteilen kann). Es gibt eine eigene Internetpräsenz und inzwischen zwei umfassende Compilations (die dritte ist für dieses Frühjahr angekündigt).

Es gibt Bands wie die Ganglords oder The Scrucialists, die als "Backing Band" für diverse Interpreten wie King Django oder Patrice gearbeitet haben. Dann gibt es Bands wie Shabani & the Burnin' Birds oder Akamassa, die sehr erfrischenden Roots- oder Dancehall-Reggae abliefern. Da gibt es Famara, der mit einem faszinierenden Mischmasch aus verschiedenen Sprachen (einschließlich einer Phantasiesprache) wunderbaren afrikanisch inspirierten Reggae fabriziert und in Afrika wahrscheinlich bekannter ist als in Deutschland. Und dann gibt es eine Garde junger Sänger wie Phenomden oder Elijah, die ihre Botschaften in Schwyzerdütsch singen - was für meine Ohren völlig unverständlich, aber auch irgendwie niedlich klingt.

Phenomden hat inzwischen seinen Namen gewechselt - er tritt jetzt als Phenom Melody auf und sein letztes Album hat leider nicht mehr die Qualität seines Erstlings "Cha nüt dafür" - welches für mich auch nach dem 50. Hören immer noch zu den interessanteren Reggaealben gehört, die in meiner Sammlung stehen - was ich von vielen Alben der arrivierten Reggae/Dancehallgrößen wie Capleton oder Morgan Heritage nicht sagen kann. Die Mischung aus mir völlig unverständlichen, aber irgendwie niedlichem Dialekt und Reggaerhythmen hat was..........

Auch das Video hebt sich von vielen anderen HipHop/Dancehall-Videos, die man sonst so sehen muss, wohltuend ab. Wo sieht man denn mal einen Reggae-Artist mit dem Fahrrad durch die Stadt rasen?????

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