Montag, 21. Januar 2008
"As a proud Garifuna...someone who instills pride in Garifuna and raises their self-esteem. To me, that's the most important thing."

Andy Palacio auf die Frage, wie man sich an ihn erinnern sollte, wenn er tot sei.

Andy Palacio starb vorgestern im Alter von 38 Jahren.



Irgendwie scheint der diesjährige Januar der Monat meiner Vergangenheitsbewältigung zu werden.

Zuerst erlebe ich eine "Enttäuschung" beim Hören des Best-of -Album von Gianna Nannini (siehe hier). Dann besorge ich mir die "World Hits" Compilation von Putumayo und stelle mit Erschrecken fest, dass es inzwischen auch die Sparte der Weltmusik-Oldies zu geben scheint (davon später mehr).

Und schließlich erlebe ich mit dem letzten Album des Berliner Reggaemusikers PR Kantate eine weitere Reise in meine musikalische Jugend. Der Plattenreiter (daher das PR im Namen) hat sich einige "Perlen" der neuen deutschen Welle und des Eighties Pop ausgesucht und sie mit Reggae- und Dancehallrhythmen und teilweise auch mit neuen Texten versehen. So wird aus Rio Reisers "Konig von Deutschland" der "König von Kreuzberg" und der wunderbar-gruselige Umweltsong "Karl der Käfer" von Gänsehaut" (siehe hier) wird mit leicht verändertem Text zur abgedrehten THC-Hymne "Karl der Kiffer". Aber auch die textlich nahezu unverändert gelassenen Coverversionen haben ein gewaltiges Lifting über sich ergehen lassen müssen. "Blueprint" von den Rainbirds wird zu einem groovenden Afro-Beat, Trios "Da da da" bekommt einen Calypso-Rhythmus und auch der Drachen von den Puhdys wird mit einer völlig neuen musikalischen Begleitung steigen gelassen. Die Krönung ist aber der Song "U Me Heart" - eine lässig relaxte Version des Modern-Talking-Klassikers "You're my Heart". Neben diversen weiteren gecoverten Songs (Blaue Augen / Safety Dance als Acoustic Reggae-Version mit Blockflöte, etc) gibt es noch einige eigene Songs, die aber wie "In Balin" oder "Görli,Görli" auch schon älteren Datums sind und sich musikalisch nahtlos in die Coverversionen einfügen.

PR Kantate bringt das Kunststück fertig, aus schlechten (Modern Talking!!) oder eigentlich ausgelutschten Klassikern der Achtziger Jahre wieder kleine Juwelen zu machen. Auch wenn sich beim Hören der gesamten CD nach einiger Zeit eine gewisse Ermüdungseffekt einstellt, ist fast jeder Song für sich alleine genommen absolut hörenswert und eine wunderbare Alternative zur immer mehr nervenden NDW-Revival-Welle.

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