Montag, 28. Mai 2007
Als 2003 das erste offizielle Album der englischen „Klezmer“-Band Oi va voi mit dem Titel „Laughter than tears“ erschien, war das für mich lange Zeit die beste Platte im Bereich moderner Weltmusik. Eine wirklich geniale Mischung traditioneller Klezmer-Musik (die ich damals eigentlich überhaupt nicht mochte), osteuropäischer Folklore und modernen Clubsounds. Ich hab die Platte so oft gehört, dass der Laser des Players eigentlich tiefe Furchen in die CD gebrannt haben müsste.....

Dann war lange Zeit Ruhe – es passierte wenig auf der Webseite der Band und ich befürchtete schon die Auflösung, zumal ich irgendwann die Meldung las, dass die charismatische Geigerin und Mit-Front-Frau Sophie Solomon die Band verlassen hatte und auf Solopfaden wandelte. Außerdem hatte die damalige (Gast-)Sängerin KT Tunstall inzwischen einigen kommerziellen Erfolg und würde für eine neue Platte wohl auch nicht zur Verfügung stehen.

Denkbar schlechte Voraussetzungen, um die schwierige Nachfolgeplatte eines phantastischen Erstlingswerkes zu produzieren. Oi va voi nahmen sich vier Jahre Zeit und haben nun ihr unbetiteltes Zweitwerk auf den Markt gebracht.

Doch die Zeit des Wartens hat sich gelohnt. Wunderschöne Popsongs mit Klezmer-Einflüssen wechseln sich mit modernen Klezmer-Song mit Pop-Einflüssen ab. Die Stimme der neuen Sängerin Alice McLaughlins ist ausdrucksstark, bittersüß und einzigartig und ergänzt ideal die wimmernden Klarinetten, Geigen und dezenten Bläsersektionen. Das Ganze ist mal ruhig und schwermütig, mal heiter und beschwingt nach vorne treibend, aber immer so produziert und arrangiert, dass man das Gefühl hat, perfekte Songs zu hören.

Bisher eine der besten Platten des Jahres 2007!