Zurück zu Louise Attaque: Auch wenn die Band seit längerem inaktiv ist, taucht ihr Name in der jüngeren Vergangenheit doch recht häufig in diversen, sich mit Musik beschäftigenden Publikationen auf. Grund dafür ist das Wirken des Sängers Gaetan Roussel, der neben einigen Kollaborationen mit anderen französischsprachigen Musikern vor wenigen Wochen seine erste Soloplatte namens "Ginger" herausgebracht hat.

Manchmal ist es ja nur schwer nachzuvollziehen, warum ein bestimmter Interpret jetzt unbedingt neben seiner Bandarbeit auch noch ein Soloprojekt auf den Markt bringen muss, nur weil er unbedingt glaubt, Solo seine eigenen Ideen besser umsetzen zu können.
Diesen Vorwurf kann man Gaetan Roussel nicht machen. Ginger ist ein wildes Sammelsurium von verschiedenen Sprachen, Sounds und Rhythmen, welches mit dem musikalischen Stil von louise Attaque nichts gemeinsam hat. Die Bandbreite ist gewaltig und schwer zu beschreiben. Musik, die an amerikanische Roadmovies erinnert, überladener Bombastrock, rhythmusgeprägter Pop, Chanson und vieles mehr ist auf der Platte zu hören. Doch diese Vielseitigkeit ist gleichzeitig auch das Problem des Albums. Manchmal wirkt die Platte so, als wolle Gaetan Roussel all das, was ihm musikalisch im Kopf rumspukt und was er bisher nicht in seinen Bands hat einbringen können, jetzt in diesem Album verarbeiten will. So entstand ein Album, welches eher an einen bunten Gemischtwarenladen erinnert als an eine homogene und in sich stimmige Produktion.

Doch so schlecht ist die Platte gar nicht. Da ist zum einen die einzigartige Stimme Gaetan Roussels, die die unterschiedlichen Stilrichtungen wie eine Klammer zusammenfasst und dann doch eine gewisse Einheitlichkeit geben. Und es sind Songs wie die aktuelle Singleauskoppelung "Help myself", die sich nach anfänglicher Irritation über den ungewohnten Stil irgendwann einen gewissen Groove kriegen und sich unauslöschlich in die hinteren Hirnwindungen eingraben.

Mit "Ginger" ist Gaetan Roussel sicherlich nicht der geniale Wurf gelungen. Aber die CD enthält einige Songs, die ein häufigeres Hören durchaus verdienen....

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