4. und hoffentlich letzter Teil meiner "Live"-Vorstellung der Grand Prix Beiträge

31. Estonia
Kreisiraadio - Leto Svet
Ich habe keine Ahnung, ob der estnische Beitrag nun witzig parodistisch sein soll oder ob der Song ernstgemeint ist. Aber es ist auch egal, denn schlecht bleibt schlecht. Der Song beginnt damit, dass drei leichtbekleidete Damen zu dem auch anderswo üblichen Gestampfe überdimesionale estnische Fahnen schwenken. Dann werden die Fahnen weggelegt (man fragt sich unwillkürlich, welche dramaturgische Aufgabe die Fahnen haben) und drei ältere Herren tauchen in farbigen Anzügen auf, klatschen sich ab und präsentieren uns eine Mischung, die in jedem Festzelt bei genügend Alkohol für Stimmung sorgen könnte. Vielleicht stellt sich so der Este Mallorca vor......

32. Denmark
Simon Mathew - All Night Long
Das Lied fängt ganz nett an - zuerst ein Dixie-Rhythmus aus alter Zeit, und dann steigt in Singer/Songwriter-Tradition der Sänger ein. Doch dann kommt der Refrain und das, was man vorher noch gut hören konnte, mutiert endgültig zu einem dumpfen Mitgröhlschlager der übelsten Sorte. Die zweite Strophe musste ich mir dann schon schenken.......

33. Czech Republic
Tereza Kerndlová - Have Some Fun
Mein lieber Schwan - wie kann man nur so beharrlich jeden Ton um mindestens eine halbe Note verfehlen und trotzdem die Landesentscheidung gewinnen. Vielleicht neigen die Tschechen dazu, Fernsehen ohne Ton zu schauen und sahen nur die Beine von Tereza Kerndlova - ob man mit dem Rezept aber Chancen beim Finale hat, wage ich zu bezweifeln - die Frau singt so schief, dass ich mir jeden Kommentar über Musikstil etc verkneifen kann.

34. Cyprus
Evdokia Kadi - Femme Fatale
Endlich mal ein Lied mit folkloristischem Charme. Der zypriotische Beitrag ist ein netter Rebetiko-angehauchter Popsong. Nicht großartig - aber mit einem ganz eigene Charme und endlich mal etwas, was einem eine regionale Zuordnung des Songs ermöglicht. Locker und beschwingt und mit einigen merkwürdigen Tempiwechsel versehen, schafft es das Lied, mich ansatzweise zu überzeugen.

35. Croatia
Kraljevi ulice & 75 cents - Romanca
Schwierig!. Beim kroatischen Beitrag wechseln sich ein über 70-jähriger "Rapper" und eine Folklore-Band beim Sangesvortrag ab. Die Band spielt einen netten, leicht tangoangehauchten Rhythmus und schafft es, eine schöne melancholische Stimmung zu erzeugen. Leider ist der Refrain dann doch um mindestens drei Stufen zu schwülstig geraten, so dass die Freude über die gelungene Instrumentierung immer wieder dem Grauen beim Hören des Refrains weicht. Schade.

36. Bulgaria
Deep Zone & Balthazar - DJ, Take Me Away
Das liegt beginnt mit einem fast einminütigen Techno-Intro. Der ist so virtuos gemacht, dass man sich fragt, ob es sich hier um einen Exotenbeitrag wie der finnische Metal handelt oder wie die Bulgaren jetzt die kurve zum Mainstream-Gestampfe schaffen. Sie schaffen es, indem der TechnoBeat von einem lockeren Reggaerhythmus unterbrochen wird, auf dem dann leider der typische Disco-Soundtrack aufgebaut wird. Und wieder wurde eine Chance verpast......

37. Bosnia & Herzegovina
Laka - Pokušaj
Was ist das denn? Auch beim zweiten Hören weiß ich nichts mit dem Song anzufangen. Eine merkwürdig wechselnde Melodie, ein noch merkwürdigerer Sänger, eine noch viel merkwürdigere Tänzerin und zwei Hühner auf der Bühne - da fällt mir nichts zu ein.....

Ich brauche jetzt einen Schnaps und beende damit Teil 4. Morgen oder spätestens übermorgen geht es mit den restlichen 6 Vertretern weiter....