Sonntag, 17. Oktober 2010
Ich weiß, ich bin noch eine erklärende Ergänzung zum letzten Video schuldig geblieben - das reiche ich schnellstens nach. Aber die Uhr tickt momentan schneller als die Gedanken in meinem Kopf und ich will die Rubrik des tönernden Videos zum Wochenende nicht schon wieder verspätet ins Netz stellen....

Meine schon vor einigen Tagen Wochen angesprochene Begeisterung für NuCumbia hat in erster Linie mit dem heutigen Videobeispiel zu tun. Copia Doble Systema haben mit ihrem "Cumbia Colegiala" ein großartiges Stück Musik geschaffen - oder besser gesagt geremixt, denn es handelt sich um eine ziemlich gewagte Bearbeitung des kolumbianischen Cumbia-Klassikers "Colegiala" von Walter Leon. In Südamerika ist das Lied ein ewiger Gassenhauer und auf YouTube finden sich unzählige Beispiele, wie man den Song grausam verschandeln kann. Insbesondere die Italo-Dance-Versionen mit Gary Low, (der in Wirklichkeit Luis Romano Peris Belmonte hieß, aber umbenannt werden musste, weil das italienische Publikum nach "englischen" Interpreten lechzte) sind schöne Indizien für die teilweise vorherrschende musikalische Qualität der achtziger Jahre.

Schön, dass heutzutage jemand antritt, um "Colegiala" von dem muffigen Dance-Trash der jüngeren Vergangenheit zu befreien und ihm neues Leben einzuhauchen. Copia Doble Systema lassen dabei vom ursprünglichen Song nicht mehr viel übrig und schaffen einen psychodelischen Soundteppich, der mit vielen sperrigen Dubs und Effekten eine wunderbare Athmosphäre schafft. Und die teils rätselhaften Bilder passen wie die berühmte Faust aufs Auge und unterstreichen hervorragend den mystischen Sound.

Vielleicht braucht man eine gewisse räumliche und kulturelle Entfernung zum Ursprungsland der Colegiala, um sich dermaßen respektlos an den großen Stoff zu wagen. So kommen Copia Doble Systema eben nicht aus Kolumbien oder sonstwo in Süd- oder Mittelamerika, sondern aus der Cumbia-Diaspora Dänemark. Was wiederum ein Argument dafür ist, dass Globalisierung kulturell durchaus bereichernd wirken kann.....

Von Copia Doble Systema gibt es auf dem Musikportal Soundcloud diverse Mixe zum Reinhören und Downloaden. Allerdings weisen die dort und auch auf myspace zu hörenden Musikbeispiele darauf hin, dass der Name Copia Doble Systema wohl in absehbarer Zukunft nur mit dem Titel "Colegiala" verbunden wird. Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren......


Foto: DigiDani auf flickr
Copia Doble Systema auf myspace





...ist hier

(via einwinzer)



Dienstag, 12. Oktober 2010
Man sollte ja annehmen, dass das Schreiben eines Blogbeitrages wie der vorige nicht wahnsinnig viel Zeit verschlingt. Die paar Zeilen sind flott geschrieben und die dazu gehörenden Infos dank Google, Wikipedia und anderer Hilsmittel schnell gefunden.

Stimmt auch, wenn ich bloß nicht ständig dazu neigen würde, während des Schreibens von Hölzchen auf Stöckchen zu kommen und irgendwann überhaupt nicht mehr weiß, was und worüber ich eigentlich schreiben wollte. Zur Verdeutlichung eine kurze Zusammenfassung des letzten Freitags (an dem ich den Beitrag für das Video zum Wochenende verfasst habe);

Bereits seit einiger Zeit habe ich den Titel "Funky Cold Medina" von Tone Loc im Kopf herumschwirren - und beschließe, das Lied dieses Wochenende einzubauen, sofern es ein offizielles Video auf YouTube geben sollte. Das gibt es tatsächlich (was für einen Song diesen Alters nicht selbstverständlich ist) und ich mache mich auf die Suche nach näheren Infos über Song und Sänger.



Die Arbeit schreitet zügig voran, als Einstieg will über die guten alten Zeiten des Raps referieren, als Westcoast und Eastcoast noch keine ernsthafte Bedeutung hatten. Selbstsicher umschiffe ich die Klippe der deutschen Übersetzung des Titels (Funky Cold Medina ist der Name eines Cocktails und hat nichts(?) mit der arabischen Stadt zu tun) und ignoriere wehrhaft die Möglichkeit, eine bayrische Version des Titels in den Blogbeitrag einzubauen. Die Katastrophe beginnt aber beim Verarbeiten der Info, dass Tone Loc einen ähnlichen kommerziellen Erfolg mit dem Titel "Wild Thing" hatte......



"Wild Thing" - da war doch was..... - und ehe ich mich versehe, schweife ich ab. "Wild Thing" hieß doch auch dieser Riesenhit, den Jimi Hendrix und viele andere Musiker bereits gecovert haben. Ist die Version von Tone Loc etwa auch "nur" eine Coverversion und von wem stammt eigentlich das Original?

15 Minuten und dutzende Klicks später weiß ich, dass Tone Loc "Wild thing" nicht gecovert hat, dass das Original von Jordan Christopher & The Wild Ones ist, es aber The Troggs waren, die 6 Monate später mit dem Titel zu Weltruhm gelangten.....



Bislang gibt es wohl 52 Coverversionen (wikipedia ist hier ungenau, weil man hier den u.a.den Titel von Tone Loc, der ja kein Cover ist, versehentlich mitgezählt hat) - u.a. auch von den nur zu bekannten Kölschrockern BAP. Deren Version heißt Wahnsinn und war auf der ersten LP "rockt andere kölsche Leeder" von 1979 enthalten. Und während ich mir einen Konzertmitschnitt mit Wahnsinn aus der guten alten Zeit ansehe, schweife ich endgültig ab, denn mir fällt plötzlich wieder ein, dass ich ja noch eine Single mit eben diesem "Wahnsinn" von BAP besitze, die damals in einer Miniauflage erschienen ist und von der ich immer angenommen habe, dass sie mir mal ein angenehmes Leben im Alter ermöglichen wird.......



Jetzt bin ich fast alt und da bietet es sich an, doch einmal zu überprüfen, wie sich meine geplante Altersvorsorge so entwickelt hat. Die Recherche ist ernüchternd frustrierend desastös eine einzige Katastrophe. Mit 2,90 Euro ist der Traum von der von BAP finanzierten Finca endgültig ausgeträumt - und meine Lust, einen Blogbeitrag über den Song "Wild Thing" zu schreiben, auch gen Null gesunken.

Also verschiebe ich das Blogschreiben über "Wild Thing" erst mal auf später und suche in den zahlreich vorhandenen Entwürfen nach etwas Unverfänglicherem - und finde ein schon älteres Fragment über eine nette Coverversion eines alten italienischen Schlagers....

Nur leider ist all das, was ich damals geschrieben hatte, längst Makulatur, denn inzwischen kennt nahezu jeder Yolanda be Cool und ihr "We No Speak Americano". Doch glücklicherweise habe ich ja vor einigen Woche diese "Handtanzversion" gefunden und nach einigen Wirrungen (wovon der nächste Blogbeitrag am Rande handeln wird) gelingt mir endlich das Verfassen des freitaglichen Textes.......



Samstag, 9. Oktober 2010
Es gibt ja Stücke, die an sich ganz nett sind, die aber durch ihre permanente Dauerberieselung in allen Medien irgendwann jeglichen Charme verlieren und nur noch nerven.

"We No Speak Americano" von Yolanda be Cool ist so ein Stück - eine nicht unoriginelle Bearbeitung des Originals und ein wirklich nettes Video - zusammengefasst also ein idealer Song für die Rubrik des Videos zum Wochenende hab ich mir gedacht, als ich vor einigen Monaten zufällig auf das Lied gestoßen bin. Inzwischen ist es aber so, dass es wohl (bis auf wenige eh nicht mehr zu Rettende) niemanden mehr gibt, der nicht beim Hören der ersten Töne von "We No Speak Americano" mit schreckgeweiteten Augen zum Radio sprintet, um den Sender zu wechseln. Was man in diesen Tagen aber immer noch recht häufig tun muss, denn aktuell ist Yolanda be Cool in den deutschen Singlecharts auf Platz 5 notiert und wird dementsprechend häufig in den gängigen Radiostationen gespielt (btw. beim Stöbern nach der aktuellen Platzierung ist mir wieder mit Schrecken deutlich geworden, welcher Schrott sich in den Verkaufscharts noch so tummelt).

Leider hat die Dauerberieselung mit "We No Speak Americano" auch (zumindest bei mir) negative Auswirkungen auf das Original. Denn "Tu Vuò Fa' L'Americano" von Renato Carusone ist eigentlich ein wunderschönes Beispiel der hohen italienischen Schlagerkunst - was nicht nur meine Einschätzung ist, denn z.B. das geachtete Plattenlabel Putumayo hat den Carosones Canzone auf der Compilation "Italian Cafe" aufgenommen. Doch zumindest für die nächsten Jahre ist auch " Tu Vuò Fa' L'Americano" mit dem Makel des "Zu-Oft-Gehörten" behaftet und kaum noch spielbar - was auch angesichts der wirklich schönen Bildaufnahme sehr schade ist.....

Deshalb gibt es heute denn auch kein Video zu "We No Speak Americano" oder "Tu Vuò Fa' L'Americano", sondern etwas ganz anderes nein Blödsinn, ich schreibe doch hier keine ellenlangen Einleitungen, um dann das Thema zu wechseln. Denn vor einigen Tagen bin ich auf eine Version gestoßen, die trotz der (inzwischen) unsäglichen Melodie wieder recht originell ist. Schuld daran sind Suzanne Cleary & Peter Harding, die eigentlich Könner des irischen Stepptanzes ("Magic of the Dance") sind, aber quasi nebenbei auch die Kunst des Handtanzens beherrschen. Und mit dieser Kunstform, die mir bis dahin völlig unbekannt war, erzeugen die beiden bei mir einen vor Staunen offenen Mund und lassen vergessen, dass ich Yolanda be Cool eigentlich erst mal nicht wieder hören wollte.....

Suzanne Cleary & Peter Harding Homepage
Suzanne Cleary & Peter Harding auf YouTube (mit weiterem "Handtanz")




Mittwoch, 6. Oktober 2010
¶ ladi6
Als ich den folgenden Song das erste Mal gehört habe, war ich ziemlich angefixt von dieser entspannten Mischung aus Soul, Jazz und Reggae. Ladi6 nennt sich die Dame und stammt aus Neuseeland - und damit aus einem für mich zumindest musikalischen Niemandsland - sieht man einmal von Fat Freddy Frop und The Black Seeds ab, die sich ja ebenfalls im Spannungsfeld von Reggae und Dub mit anderen eher poppigeren Musikstilen tummeln. Leider finde ich die anderen Songs auf ihrer Debut-CD "Time is not much" nicht annähernd so prickelnd wie dieses "Walk right up" - was Ladi6 aber zumindest die Ehre verschafft, als erste Künstlerin auf diesem Blog im "Breitwandformat" dargestellt zu werden........




¶ Layout
Schon seit längerer Zeit bin ich mit dem äußeren Erscheinungsbild des schöne-töne-Blogs unzufrieden. Spätestens seitdem ich die Seite über einen anderen Computer aufgerufen habe und die linke Kommandozeile nicht anklicken konnte, fand ich eine gründliche Überarbeitung dringend notwendig.

Schön, wenn es Menschen wie ichichich gibt, die regelmäßig neue Layouts "entwickeln und der blogger.de-Gemeinde zur Verfügung stellen. Diesmal habe ich mich für ein einfaches einspaltiges Layout entschieden - auch weil ich begeistert von der Möglichkeit bin, Videos von YouTube über die gesamte Spaltenbreite einbetten zu können.

Noch ist nicht alles Sonnenschein, was ich in der Kürze der Zeit modifiziert habe - insbesondere das Titelfoto ist doch arg schnellgestrickt. Aber für den Anfang bin ich ganz zufrieden und mache mich (hoffentlich) mit neuem Eifer daran, das frischrenovierte Schmuckstück mit weiterem Leben zu füllen......