Heute nachmittag in einem russischen Forum gefunden: Im Oktober vergangenen Jahres zeichnete die BBC eine siebenstündige Session von europäischen und afrikanischen Musikern im Lonodoner Koko auf und machte daraus eine fünfstündige Aufzeichnung. Nun wollte ich ursprünglich den Abend anders verbringen als fünf Stunden gebannt auf meinen kleinen Bildschirm zu starren, aber die außergewöhnliche Ansammlung von afrikanischen Stars wie Amadou und Mariam, Rachid Taha, Tomani Diabate, Oumou Sangare uva. veranlasste mich dann doch, mal auf die Homepage der BBC zu gehen und mir zumindest Ausschnitte der Show anzusehen.
Aber welche Enttäuschung -

ist das einzige, was man sieht, wenn man den Play-Button auf der Seite anklickt......
Es ist schon komisch, dass die Globalisierung immer nur da funktioniert, wo ich sie nicht gebrauchen kann.
Aber welche Enttäuschung -

ist das einzige, was man sieht, wenn man den Play-Button auf der Seite anklickt......
Es ist schon komisch, dass die Globalisierung immer nur da funktioniert, wo ich sie nicht gebrauchen kann.
¶ Trio
1. Vorgestern habe ich endlich mal in das neue Album von Senor Coconut reingehört - auf "Around the World" werden alle möglichen Hits der Vergangenheit mal mehr, mal weniger intelligent gecovert. Dabei bedient sich Senor Coconut derselben Rezeptur, die ihm in der Vergangenheit einigen Erfolg beschert hat. Mag das Konzept bei einzelnen Liedern durchaus amüsant und spannend sein, geht mir aber auf Dauer das immer gleiche musikalische Korsett, in dem die Songs eingebunden werden, gehörig auf den Senkel - ich kann zumindest keine 60 Minuten diesen schwülstigen Mambo-ChaChaCha-Rhythmus aushalten.....
Interessant aber ist das Auftauchen eines alten deutschen Neue Well Hits: Stefan Remmler intoniert sogar selber den alten Trio-Klassiker "Da da da" (auf YouTube gibt es übrigens die japanische Version und Singleauskoppelung zu bewundern - allerdings ohne die Stimme von Stefan Remmler)
2. Beim Hören fällt mir wieder ein, dass ich immer mal nachsehen wollte, ob der (inzwischen gar nicht mehr so) neue Werbespot des Energieriesen RWE die Musik von Trio benutzt - und er tut es wirklich, bei dem "Soundtrack" handelt es sich um eine Abwandlung des Songs "Anna - Lass mich rein, lass mich raus". Ich war (und bin es immer noch) entsetzt darüber, wie die Band, die in den 80er Jahren z.B. Greenpeace finanziell unterstützt hat (siehe hier), sich inzwischen vor den Karren der Atomindustrie spannen lässt. Denn der beworbene Stromtarif "ProKlimastrom" wird zu fast 70% aus Atomenergie erzeugt - und ist also alles andere als ein Ökostrom, wie Name und Werbung vorgaukeln wollen.
Jedenfalls hat die Aktion unter den immer noch überraschend vielen Trio-Fans für reichlich Unruhe gesorgt, so dass der Webmaster der Trio-Fanseite das eigene Forum "wegen überbordener RWE-Einträge" vorübergehend geschlossen hat....
3. Und noch eine Coverversion: endlich bin ich an die erste Platte der Berliner Kapelle Polkaholix gekommen. Nach meiner anfänglichen Begeisterung für Polka wurde ich Laufe der Zeit immer skeptischer. Doch die Platte "The Great Polka Swindle" hat zwar einige üble Momente, aber auch einige wunderbare Lichtblicke, wie z.B. ihre Version von Ideal's Berlin oder das Kraftwerk-Cover "Das Modell" (leider noch nicht bei YouTube). Ob der Trio-Hit "Herz ist Trumpf" zu den Lichtblicken oder doch eher zu den üblen Momenten gehört, habe ich noch nicht für mich entschieden........
3a. Hin und wieder befällt mich so eine Sehnsucht nach den Liedern meiner Jugend. Dann suche ich im Internet nach günstigen Platten von Bands, die mich vor 15,20 oder 25 Jahren (oh Gott, bin ich alt!) umgehauen haben und die mich nach damaliger Überzeugung mein Leben lang begleiten würden. Meistens ist das Rendezvous mit seiner eigenen Vergangenheit eine ziemliche Enttäuschung - die alten Lieblinge hören sich öde und fad an, oft empfinde ich das Gehörte als musikalisch unterirdisch und frage mich entsetzt, wie ich so einen Mist hören konnte (z.B. den hier)
Überraschenderweise funktionierte der Trip in die eigene Vergangenheit mit Trio immer noch - gerade durch die minimalistische erste Platte und die ursprünglich nur auf Cassette erschienene Live-"LP" kann ich mich immer noch locker durchhören - nicht immer, aber immer mal wieder
Und deswegen gibt es zum Abschluss dieses Beitrags kein Video von einer weltmusikalisch angehauchte Coverversion, sondern eine Neuinterpretation des Gesamtwerkes von Trio. Der Schlagzeuger Peter Behrens hat mit der Trio-Coverband "Drei Mann im Doppelbett" eine neue Single eingespielt, die all das enthält, was Trio ausgemacht hat - ein knarzendes Schlagzeug, eine verstärkte Gitarre, ein paar Casio-Synthie-Töne ("Einzigartig an dem Instrument ist, dass es sowohl als Keyboard als auch als Taschenrechner konzipiert ist.") und ein "Gesang" auch aus dem Megaphon. Eine, wie ich finde, sehr gelungene Hommage an Trio - und wesentlich umweltfreundlicher als die aus Funk und Fernsehen bekannte Neueinspielung für diesen Stromriesen.......
Interessant aber ist das Auftauchen eines alten deutschen Neue Well Hits: Stefan Remmler intoniert sogar selber den alten Trio-Klassiker "Da da da" (auf YouTube gibt es übrigens die japanische Version und Singleauskoppelung zu bewundern - allerdings ohne die Stimme von Stefan Remmler)
2. Beim Hören fällt mir wieder ein, dass ich immer mal nachsehen wollte, ob der (inzwischen gar nicht mehr so) neue Werbespot des Energieriesen RWE die Musik von Trio benutzt - und er tut es wirklich, bei dem "Soundtrack" handelt es sich um eine Abwandlung des Songs "Anna - Lass mich rein, lass mich raus". Ich war (und bin es immer noch) entsetzt darüber, wie die Band, die in den 80er Jahren z.B. Greenpeace finanziell unterstützt hat (siehe hier), sich inzwischen vor den Karren der Atomindustrie spannen lässt. Denn der beworbene Stromtarif "ProKlimastrom" wird zu fast 70% aus Atomenergie erzeugt - und ist also alles andere als ein Ökostrom, wie Name und Werbung vorgaukeln wollen.
Jedenfalls hat die Aktion unter den immer noch überraschend vielen Trio-Fans für reichlich Unruhe gesorgt, so dass der Webmaster der Trio-Fanseite das eigene Forum "wegen überbordener RWE-Einträge" vorübergehend geschlossen hat....
3. Und noch eine Coverversion: endlich bin ich an die erste Platte der Berliner Kapelle Polkaholix gekommen. Nach meiner anfänglichen Begeisterung für Polka wurde ich Laufe der Zeit immer skeptischer. Doch die Platte "The Great Polka Swindle" hat zwar einige üble Momente, aber auch einige wunderbare Lichtblicke, wie z.B. ihre Version von Ideal's Berlin oder das Kraftwerk-Cover "Das Modell" (leider noch nicht bei YouTube). Ob der Trio-Hit "Herz ist Trumpf" zu den Lichtblicken oder doch eher zu den üblen Momenten gehört, habe ich noch nicht für mich entschieden........
3a. Hin und wieder befällt mich so eine Sehnsucht nach den Liedern meiner Jugend. Dann suche ich im Internet nach günstigen Platten von Bands, die mich vor 15,20 oder 25 Jahren (oh Gott, bin ich alt!) umgehauen haben und die mich nach damaliger Überzeugung mein Leben lang begleiten würden. Meistens ist das Rendezvous mit seiner eigenen Vergangenheit eine ziemliche Enttäuschung - die alten Lieblinge hören sich öde und fad an, oft empfinde ich das Gehörte als musikalisch unterirdisch und frage mich entsetzt, wie ich so einen Mist hören konnte (z.B. den hier)
Überraschenderweise funktionierte der Trip in die eigene Vergangenheit mit Trio immer noch - gerade durch die minimalistische erste Platte und die ursprünglich nur auf Cassette erschienene Live-"LP" kann ich mich immer noch locker durchhören - nicht immer, aber immer mal wieder
Und deswegen gibt es zum Abschluss dieses Beitrags kein Video von einer weltmusikalisch angehauchte Coverversion, sondern eine Neuinterpretation des Gesamtwerkes von Trio. Der Schlagzeuger Peter Behrens hat mit der Trio-Coverband "Drei Mann im Doppelbett" eine neue Single eingespielt, die all das enthält, was Trio ausgemacht hat - ein knarzendes Schlagzeug, eine verstärkte Gitarre, ein paar Casio-Synthie-Töne ("Einzigartig an dem Instrument ist, dass es sowohl als Keyboard als auch als Taschenrechner konzipiert ist.") und ein "Gesang" auch aus dem Megaphon. Eine, wie ich finde, sehr gelungene Hommage an Trio - und wesentlich umweltfreundlicher als die aus Funk und Fernsehen bekannte Neueinspielung für diesen Stromriesen.......
ednett am 14. Januar 2009 | 0 Kommentare
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¶ Reggae
"Ich bin sehr gespannt, wen Ihr in der kommenden Ausgabe zu diesem Thema zu Wort kommen lasst: Vielleicht wieder Uli Güldner, der in meinen Augen den Titel “Reggae-Papst” deshalb zu Recht trägt, weil er genau so seine realitätsfernen Ansichten zur Religion erhebt wie der Ratzinger."
Der Pantoffelpunk regt sich (mal wieder und völlig zurecht) über die halbherzige Auseinandersetzung der deutschen Reggaeszene mit homophoben Texten jamaikanischer Musiker auf
Der Pantoffelpunk regt sich (mal wieder und völlig zurecht) über die halbherzige Auseinandersetzung der deutschen Reggaeszene mit homophoben Texten jamaikanischer Musiker auf
ednett am 13. Januar 2009 | 0 Kommentare
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Heute mit einem Ausflug in die bizarre Welt des Garik Suchachev (oder Sukachov).
Garik Suchachev ist eine der schillerndesten Persönlichkeiten der russischen Rockszene. Bereits seit über 20 Jahren ist er mit seinem Gesang, der oft ein wenig an Tom Waits erinnert, in Russland erfolgreich. Hier im Westen ist er dagegen völlig unbekannt - eine (zugegeben nur oberflächliche) kurze Recherche im Internet brachte nur wenige lesbare Treffer.
Auch ich bin nur durch Zufall auf Garik Suchachov und seinen folgenden Song gestoßen, den man wohl mit "Phone Guys" übersetzen kann (nur wie übersetzt man "PhoneGuys" sinnvoll ins Deutsche?). Er stammt aus dem Soundtrack des Films "Midlife Krise" und ich habe eine Ahnung, wovon der Film handelt.
Das Video ist allerdings große Klasse und äußerst verstörend zugleich. Eben so wie man sich klischeebehaftet russischen Underground vorstellt...... - und die Musik von Garik Suchachov ist so vielseitig, dass es hier bestimmt irgendwann noch mal etwas von ihm zu sehen sein wird.
Garik Suchachev ist eine der schillerndesten Persönlichkeiten der russischen Rockszene. Bereits seit über 20 Jahren ist er mit seinem Gesang, der oft ein wenig an Tom Waits erinnert, in Russland erfolgreich. Hier im Westen ist er dagegen völlig unbekannt - eine (zugegeben nur oberflächliche) kurze Recherche im Internet brachte nur wenige lesbare Treffer.
Auch ich bin nur durch Zufall auf Garik Suchachov und seinen folgenden Song gestoßen, den man wohl mit "Phone Guys" übersetzen kann (nur wie übersetzt man "PhoneGuys" sinnvoll ins Deutsche?). Er stammt aus dem Soundtrack des Films "Midlife Krise" und ich habe eine Ahnung, wovon der Film handelt.
Das Video ist allerdings große Klasse und äußerst verstörend zugleich. Eben so wie man sich klischeebehaftet russischen Underground vorstellt...... - und die Musik von Garik Suchachov ist so vielseitig, dass es hier bestimmt irgendwann noch mal etwas von ihm zu sehen sein wird.
