Samstag, 10. Mai 2008
Heute mit einem Ausflug in die Historie des Mestizo.
Los Fabulosos Cadillacs stammen aus Argentinien und haben seit ihrer Gründung 1986 (neben einigem Schrott) immer wieder Titel produziert, die ich für absolut genial halte. Insbesondere das hier vorgestellte "Matador" hat auch 15 Jahre nach seiner Entstehung nichts von seinerm Drive eingebüßt und könnte ohne Schwierigkeiten als aktueller Song durchgehen. Dabei ist der Song 1994 entstanden - im gleichen Jahr übrigens wie Youssou N'Dour's Duett mit Neneh Cherry namens "7 Seconds", welchem man bei aller Wertschätzung die Jahre schon wesentlich deutlicher anhören kann.

Doch das ist nicht der einzige Grund, warum Los Fabulosos Cadillacs hier und heute in diesem Blog Erwähnung finden. Denn seit 2000 hat sich die Band eigentlich faktisch aufgelöst und ihre Miglieder widmeten sich diversen Soloprojekten. Doch vor einem Monat (es dauert manchmal etwas, bis solche Meldungen bis zu mir vordringen) verkündigte der ehemalige Kopf der Band, der Sänger Vicentino, dass sich die Band wieder vereinigt habe und ein neues Album mit anschließender Tour geplant sei. Das Album soll im Oktober erscheinen und die Tour wird im Frühjahr auch durch Europa und Deutschland führen.

Ich bin sehr gespannt und ein wenig skeptisch, ob es die Cadillacs schaffen, ein Album zu produzieren, welches mehr ist als nur ein müder Abklatsch alter Erfolge. Die Gefahr ist nämlich groß, dass sie nur auf der in Südamerika im Moment recht beliebten Reunion-Welle (die durch das Comeback der hierzulande recht unbekannten Rockband Soda Stereo ausgelöst wurde) ein wenig mitschwimmen wollen......

Los Fabulosos Cadillacs Homepage
Los Fabulosos Cadillacs myspace (inoffiziell)




Freitag, 9. Mai 2008
hier wieder 10 Alben, die mich durch den April gebracht haben (zufällige Reihenfolge):

1. Watcha Clan - Diaspora Hi-Fi
2. Dj Dolores - I Real
3. Mono & Nikitaman - Ausser Kontrolle
4. Almamegretta-Vulgus
5. Karamelo Santo - Antena Pachamama
6. La Kinky Beat - Karate Beat
7. Ma Valise - Maya Ye
8. Les Boukakes - Bledi
9. Stefano Miele - Glocalizm
10.Eastenders- Beyond the Path



Donnerstag, 8. Mai 2008
Am Anfang jeden Monats werden die World Music Charts Europe hier veröffentlicht. Über 50 DJs verschiedener Radiostationen in ganz Europa wählen ihre aktuellen Favoriten. Hier wie immer eine kurze Vorstellung der Top 3 des Monats Mai und anderer interessanter Trends, die sich vielleicht aus den Charts herauslesen lassen....

1. 800 von Mercan Dede
Zum zweiten Mal in Folge auf dem Spitzenplatz der World-Music-Charts erschließt sich mir leider nicht die außergewöhnliche Qualität des Albums. Aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mit dieser Art von meditativem Ethno-Tribe nur wenig anfangen kann...




2. 3MA von Projet 3MA
Das Projet 3MA besteht aus dem Madegassen Rajery, Ballake Sissoko aus Mali und Driss El Maloumi Aus Marokko - kein besonders kreativer und fantasiereicher Bandname. 3 Virtuosen auf drei verschiedenen Instrumenten und mit unterschiedlichen musikalischen Traditionen schließen sich zu einem Projekt zusammen und machen gemeinsam Musik - das könnte interessant sein. Leider habe ich nicht ein Fitzelchen Musik zum Anhören im Netz gefunden. Zwar gibt es einen Blog des Projektes, auf dem auch eigentlich einige Musikbeispiele zu finden sein sollten - aber da, wo eigentlich ein Player eingebettet sollte, findet sich bei mir nur ein rechteckiges weißes Loch - keine Musik, keine Bewertung - Schade

Ich nehme aber an, dass ein solche Zusammenstellung von diversen Liebhabern mit Begeisterung aufgenommen wird und wir in naher Zukunft mehr Infos über dieses Projekt finden werden - und ich bin überzeugt, dass in den WMCE Juni diese Platte in jedem Fall noch unter den ersten 3 platziert sein wird.

3. Umalali von THE GARIFUNA WOMEN'S PROJECT
Ich habe ja insgeheim befürchtet, dass diese Platte ein Erfolg wird. Zu offensichtlich nutzen hier einige findige Marketingstrategen den überraschenden Erfolg des Garifuna Andy Palacio aus und bringen eine weitere Kostprobe der Musik des kleinen Volkes aus Belize. Dabei ist die Qualität der Platte nicht einmal schlecht, (wenn man sich an die vielen schrottigen Compilations aus Cuba nach Buena Vista Social Club erinnert) aber es kotzt mich ein wenig an, wenn man den Markt mit immer und immer den gleichen Platten überschwemmt, nur um mal eben die schnelle Mark (Euro/Dollar) zu machen. Demnächst wird es sicherlich noch eine CD des Garifuna-Altstars Paul Nabor (Gastauftriitt auf Watina von Andy Palacio) geben und irgendwann bringt dann auch noch die Nichte des Taxifahrers, der Andy Palacio mal zum Flughafen gefahren hat, ihr vielumjubeltes Debut heraus.........

Bei den sonstigen Neuzugängen fällt die ungewöhnlich hohe Anzahl an Compilations auf. Am interessantesten erscheint mir die Platte "Many lessons", die eine Verbindung von Islam in Afrika und Rap zu schlagen versucht - etwas, was in unserem eingefahrenen Weltbild eigentlich gar nicht zusammen passen kann. Bei den Compilations "Balkan Beats 3" und "Desert Blues 3" führen die Macher ihre bisherige gute Arbeit konsequent fort und stellen die "besten" Songs ihres musikalischen Forschungsgebiets in gewohnter Weise kompetent zusammen. Für alle, die sich ihre Wohnung nicht mit kompletten Alben zubauen wollen, eine durchaus sinnvolle Investition.



Mittwoch, 7. Mai 2008
¶ Famara
Endlich scheint die Sonne und das Thermometer steigt über 20 Grad - und meine Laune bessert sich von Minute zu Minute. Daran nicht ganz unschuldig ist (neben dem Wetter) auch der Schweizer Reggaevirtuose Famara, der endlich sein fünftes Album "Oreba" herausgebracht hat. Leider erscheint es in Deutschland erst Ende Juli, aber glücklicherweise hat Famara auf seiner Homepage einen kompletten Stream zum Album eingerichtet, so dass man mit Labtop und Wireless-Lan den Liegestuhl und Sonnenschirm stilecht für die diesjährige Sommersaison einweihen kann.

Famara schafft es, grundsoliden Roots-Reggae harmonisch mit afrikanischen Einflüssen zu vermischen. Das gelingt ihm in meinen Augen sogar besser als den hierzulande bekannteren afrikanischen Reggaeinterpreten wie Alpha Blondy oder Tiken Jah Fakoly (wobei ich zumindest den Letztgenannten sehr schätze). Zwar bewegt er sich auf dem Video zur neuen Single, als ob er einen Stock im Hintern hätte (er ist halt Schweizer), musikalisch ist das aber allererste Sahne und wunderbar relaxt...
Vielleicht liegt es daran, dass Thomas Nikles (Famara mit bürgerlichem Namen) sich zunächst für afrikanische Percussion interessiert und begeistert hat, bevor er sich dem Reggae zuwandte. Auch hat er immer schon mit einem musikalischen Bein in Afrika gestanden - seit 1998 ist er immer wieder dorthin gereist und aufgetreten. Er ist wahrscheinlich in Gambia, wo er bereits diverse Male tourte, bekannter als hier in Deutschland.

Verblüffend auch zu hören, wie Famara sich von CD zu CD spürbar weiterentwickelt und seinen Stil modifiziert und verfeinert. Sind die ersten CDs schon ganz nett anzuhören, hat er spätestens beim vorletzten Album "Double Culture" ein reifes und wunderbares Album eingespielt. Die Fusion von afrikanischer Weltmusik und Reggae funktioniert erstaunlich gut und man geniesst ein ausgereiftes Album. Ob ihm dies auch bei seinem neuesten Werk "Oreba" gelungen ist, vermag ich nach zweimaligem Hören noch nicht beurteilen, bisher gefallen mir die neuen Songs aber ausserordentlich gut und ich werde in naher Zukunft noch einige Male die Homepage von Famara ansteuern.......

Hoffentlich führen mich meine Wege bald in die Schweiz (wo das Album bereits erschienen ist), denn leider besitze ich kein Wireless-LAN. Daher muss ich mich im Moment entscheiden, ob ich mir im Liegestuhl liegend die Musik von Famara vorstelle, oder ob ich gefangen in meiner Wohnung mir mit Famara im Ohr vorstelle, im Liegestuhl zu liegen.........

Foto. Pressefoto Famara Homepage

Famara Homepage
Famara auf myspace

Nachtrag: Ich habe gerade gesehen, dass es auf Famara's Homepage unter Media auch die kompletten Streams der älteren CDs gibt. Vorbildlich!!!!