Samstag, 19. April 2008
Eigentlich kann ich mit den musikalischen Darbietungen der afrikanischen Sängerin Angelique Kidjo nur wenig anfangen. Die Musik bewegt sich oft in diesem unsäglich langweiligen Spannungsfeld zwischen europäisch-amerikanischem Pop und afrikanischer Folklore. Das mag künstlerisch durchaus hochwertig sein, mir schlafen da spätestens beim zweiten Lied die Füße ein - zumal die Stimme Angelique Kidjos in mir immer das Gefühl auslöst, jetzt doch mal mein Leben zu verändern und dies damit zu beginnen, aufzustehen und eine neue Platte aufzulegen.

Dennoch gibt es Ausnahmen - Songs von der Sängerin, die ich immer und immer wieder hören könnte - die Coverversion des Stones-Klassikers "Gimme Shelter" zum Beispiel. Der Song hat alles, was eine gute Nummer ausmacht und groovt tausendmal mehr als das (beileibe nicht schlechte) Original. Da hört dann auch schon mal der weltmusikhassende Nachbar für einige Minuten mit dem Zetern auf und lauscht verzückt den Klängen.........

Angelique Kidjo Homepage
Angelique Kidjo auf myspace




Freitag, 18. April 2008


Vor zwei Wochen nachts um fünf auf einem Radweg in einer Kleinstadt unserer Republik: Zwei leicht angetrunkene Radfahrer begegnen sich an dem einzigen etwas unübersichtlichen Teil des Weges und sind von ihrer unerwarteten Begegnung so überrascht, dass sie dem jeweiligen Gegenüber schwungvoll ausweichen müssen. Allerdings funktioniert ein schwungvolles Ausweichen in Verbindung mit dem (über-)mäßigen Genuss von Alkohol nur selten, so dass zumindest einer der beiden Radfahrer seinen Schwung falsch berechnet und im Graben zu landen droht. Um dies zu verhindern, stiegt er voll in die Bremsen. Das Rad kommt auch aufgrund seiner guten technischen Ausstattung unmittelbar zum Stehen - der Fahrer will aber aufgrund der physikalischen Gesetze seine ursprüngliche Bewegung fortsetzen, fliegt über den Lenker und landet schließlich halb auf dem Asphalt und halb auf eben diesem Lenker. Da seine Geschwindigkeit aber nicht sonderlich hoch war, rappelt sich der Fahrer schnell wieder hoch und setzt seine Fahrt ohne spürbare Verletzungen fort.

Erst am nächsten Morgen registriert er, dass er neben einem dicken Kopf (welches aber nicht auf den Sturz zurück zu führen ist) sich auch eine leichte Rippenprellung zugezogen hat, welche aber nicht sonderlich gravierend ist - alles halb so wild.

Da der Fahrer aber dummerweise zur Zeit bei jedem Fitzelchen Sonne, welches sich am Himmel zeigt, davon ausgeht, dass jetzt endlich der Frühling beginnt, hatte er ( da an dem Nachmittag davor die Sonne einmal kurz zu sehen war) den oben beschriebenen Heimweg nur leicht bekleidet angetreten. Die daraus sich ergebende Erkältung war aber nur leicht und eigentlich kaum der Rede wert.

Wenn aber Rippenprellung und Hustenreiz zusammentreffen, dann ist das eine üble Mischung, die einem schon kurzfristig den Spass an Radfahren, Blogs und anderem nimmt........

Aber jetzt ist alles wieder gut und einiges wartet darauf, hier besprochen zu werden..........


Foto: Velo Steve auf flickr



Samstag, 5. April 2008
Jetzt nur ganz kurz - Erläuterungen folgen morgen - das Video zum Samstag.

Da ich mich die ganze Woche mehr oder weniger mit dem Grand Prix de Eurovision beschäftigt habe (der letzte Teil folgt ebenfalls morgen), handelt das heutige Vido zum Wochenende auch von einer Interpretin, die bereits beim Gran Prix aufgetreten ist und danach dann doch noch die Kurve zu "richtiger" Musik gekriegt hat - Kristi Stassinopoulou

Teil 1: 1983 beim Grand Prix in München (damals noch als Christie Stassinopoulou)



Teil 2: Kristi Stassinopoulou heute..



Mittwoch, 2. April 2008
4. und hoffentlich letzter Teil meiner "Live"-Vorstellung der Grand Prix Beiträge

31. Estonia
Kreisiraadio - Leto Svet
Ich habe keine Ahnung, ob der estnische Beitrag nun witzig parodistisch sein soll oder ob der Song ernstgemeint ist. Aber es ist auch egal, denn schlecht bleibt schlecht. Der Song beginnt damit, dass drei leichtbekleidete Damen zu dem auch anderswo üblichen Gestampfe überdimesionale estnische Fahnen schwenken. Dann werden die Fahnen weggelegt (man fragt sich unwillkürlich, welche dramaturgische Aufgabe die Fahnen haben) und drei ältere Herren tauchen in farbigen Anzügen auf, klatschen sich ab und präsentieren uns eine Mischung, die in jedem Festzelt bei genügend Alkohol für Stimmung sorgen könnte. Vielleicht stellt sich so der Este Mallorca vor......

32. Denmark
Simon Mathew - All Night Long
Das Lied fängt ganz nett an - zuerst ein Dixie-Rhythmus aus alter Zeit, und dann steigt in Singer/Songwriter-Tradition der Sänger ein. Doch dann kommt der Refrain und das, was man vorher noch gut hören konnte, mutiert endgültig zu einem dumpfen Mitgröhlschlager der übelsten Sorte. Die zweite Strophe musste ich mir dann schon schenken.......

33. Czech Republic
Tereza Kerndlová - Have Some Fun
Mein lieber Schwan - wie kann man nur so beharrlich jeden Ton um mindestens eine halbe Note verfehlen und trotzdem die Landesentscheidung gewinnen. Vielleicht neigen die Tschechen dazu, Fernsehen ohne Ton zu schauen und sahen nur die Beine von Tereza Kerndlova - ob man mit dem Rezept aber Chancen beim Finale hat, wage ich zu bezweifeln - die Frau singt so schief, dass ich mir jeden Kommentar über Musikstil etc verkneifen kann.

34. Cyprus
Evdokia Kadi - Femme Fatale
Endlich mal ein Lied mit folkloristischem Charme. Der zypriotische Beitrag ist ein netter Rebetiko-angehauchter Popsong. Nicht großartig - aber mit einem ganz eigene Charme und endlich mal etwas, was einem eine regionale Zuordnung des Songs ermöglicht. Locker und beschwingt und mit einigen merkwürdigen Tempiwechsel versehen, schafft es das Lied, mich ansatzweise zu überzeugen.

35. Croatia
Kraljevi ulice & 75 cents - Romanca
Schwierig!. Beim kroatischen Beitrag wechseln sich ein über 70-jähriger "Rapper" und eine Folklore-Band beim Sangesvortrag ab. Die Band spielt einen netten, leicht tangoangehauchten Rhythmus und schafft es, eine schöne melancholische Stimmung zu erzeugen. Leider ist der Refrain dann doch um mindestens drei Stufen zu schwülstig geraten, so dass die Freude über die gelungene Instrumentierung immer wieder dem Grauen beim Hören des Refrains weicht. Schade.

36. Bulgaria
Deep Zone & Balthazar - DJ, Take Me Away
Das liegt beginnt mit einem fast einminütigen Techno-Intro. Der ist so virtuos gemacht, dass man sich fragt, ob es sich hier um einen Exotenbeitrag wie der finnische Metal handelt oder wie die Bulgaren jetzt die kurve zum Mainstream-Gestampfe schaffen. Sie schaffen es, indem der TechnoBeat von einem lockeren Reggaerhythmus unterbrochen wird, auf dem dann leider der typische Disco-Soundtrack aufgebaut wird. Und wieder wurde eine Chance verpast......

37. Bosnia & Herzegovina
Laka - Pokušaj
Was ist das denn? Auch beim zweiten Hören weiß ich nichts mit dem Song anzufangen. Eine merkwürdig wechselnde Melodie, ein noch merkwürdigerer Sänger, eine noch viel merkwürdigere Tänzerin und zwei Hühner auf der Bühne - da fällt mir nichts zu ein.....

Ich brauche jetzt einen Schnaps und beende damit Teil 4. Morgen oder spätestens übermorgen geht es mit den restlichen 6 Vertretern weiter....



Nach einem Tag Pause folgt heute Teil 3 meiner "Quasi-Live Kommentierung" der Beiträge des diesjährigen Sound Contests der Eurovision


21. Israel
Boaz - The Fire In Your Eyes
ziemlich üble Ballade, vorgetragen von einem Jüngling mit Frauenstimme. Der Gesang in Hebräisch gibt dem Ganzen eine dramatischere Note und hätte durchaus Potential, wenn die Ballade mit einer kräftigeren Stimme vorgetragen würde. So verliert sich alles in der Bedeutungslosigkeit..

22. Ireland
Dustin the Turkey - Irelande Douze Pointe
Der zweite Titel, von dem ich im Vorfeld bereits gelesen hatte. Eine Puppenfigur aus dem irischen Kinderfernsehen trägt ständig falsch-singend und mit einer schrecklichen Stimme einen dieser Bumm-Bumm-Stampf-Stampf-Klassiker vor. Keine schlechten Voraussetzungen für eine witzige Persiflage - so könnte ein solcher Song zumindest kurzfristig für Erheiterung sorgen. Tut es aber scheinbar nur in Irland - ich hab schon nach der ersten Minute genug von diesem Schrott...

23. Iceland
Euroband - This Is My Life
Gibt es auf den Drumcomputern, die in Europa verkauft werden, eigentlich nur eine Einstellung. Nahezu der gleiche Rhythmus wie Irland vorhin (welches ja ungefähr den gleichen Rhythmus hatte wie alle schnelleren Nummern bisher) - die vortragenden Sänger/in haben zwar erkennbar mehr stimmliche Qualitäten wie Dustin the Turkey, gehen mir mit ihrem Gesangsvortrag aber auch ganz schnell auf den Wecker. Das klingt nach auf dem Reißbrett entworfene Marketingstrategie, recycelt aus unzähligen ähnlichen Songs und dadurch mit dem Effekt versehen, dass einem das Lied irgendwie vertraut klingt. Ein Konzept, welches nur auf kurzfristigen Erfolg ausgerichtet ist und niemals in der Lage sein wird, langfristig ansatzweise so etwas wie Qualität zu erzeugen.

24. Hungary
Csézy - Candlelight
Muss ich mir in der Nach- "Candle in the wind" -Ära (wer erinnert sich nicht an die Krönung aller Schmachtfetzen von Elton John) ein Lied antun, welches Candlelight heißt und mit zartem Klavierklang beginnt?
Muss ich nicht!

25. Greece
Kalomira - Secret Combination
Und wieder ein typischer Diskopop - der griechische Beitrag ist so griechisch wie Fetakäse, den man hier überall bekommt. Zwar gibt es einige dezente Bouzouki-Töne, aber es gibt gab ja auf dem hierzulande erhältlichen Feta auch griechische Flaggen auf der Verpackung zu sehen und trotzdem bleibt es dänischer Käse. Aber Käse ist es, sowohl der Feta als auch der griechische Beitrag......

26. Germany
No Angels - Disappear
Ich hab die No Angels bisher völlig ignoriert - dabei soll es bleiben.....

27. Georgia
Diana Ghurtskaia - Peace Will Come
Hilfe, eine blinde Sängerin wünscht sich den Frieden herbei - bei soviel Political Correctness sollte Ihr der Sieg eigentlich sicher sein - wenn nur die Musik nicht so schrottig wäre. Aber Deutschland hat vor Jahren ja vorgemacht, wie man trotz schrecklicher Musik mit dem Wunsch nach Frieden Punkte sammeln kann....

28. FYR Macedonia
Tamara, Vrcak & Adrijan - Let Me Love You
Der Anfang klingt nach Fernost - doch dann setzt der Rhythmus ein und man hört eine akzeptable RnB-Nummer. Der Song reißt mich jetzt nicht direkt vom Hocker, ist aber von den heute gehörten Beiträgen der mit Abstand beste. Netter Rhythmus, unterhaltsame Stimmen und akzeptable Melodie - ein kleiner Lichtblick in der allgemeinen Finsternis

29. France
Sébastien Tellier - Divine
Oha, jetzt jagt ein Höhepunkt den anderen. Nach dem akzebtablen Beitrag der Mazedonier jetzt der wirklich nette Song des Franzosen Sebastien Tellier. Man hört lockeren flockigen Elektropop und der Song klingt ganz anders als das, was man bisher hören musste. Wirklich schön!!!

30. Finland
Teräsbetoni - Missä Miehet Ratsastaa
Was ist denn jetzt los? Das die Finnen tatsächlich so verrückt wie die Protagonisten in den diversen Kaurismäki-Filmen sind, habe ich ja immer geahnt. Nach den Pseudo-Rockern von Jordi vor ein paar Jahren vertritt in diesem Jahr eine "echte" Metalband die finnischen Farben beim Grand Prix. Na ja, wahrscheinlich war es ein langer Winter in Helsinki und weiter nördlich, da kommt man schon mal auf komische Ideen. Wer auf Metal steht, wird sicher Gefallen an Teräsbetoni haben, aber welcher Metaller guckt sich den Grand Prix an?

Ich bin auf jeden Fall ziemlich baff über die letzten drei Beiträge und nehme mir eine kurze Pause......