Samstag, 22. August 2009
Heute mit einem Ausflug in die gute alte Zeit, als es in den Plattenläden noch keine Worldmusic-Abteilungen gab und man seine Wunschplatten mühevoll unter Jazz, Reggae (falls dieses Genre überhaupt angeboten wurde) oder Pop suchen musste. Damals waren andere Musikstile angesagt - z.b. Dance, Disco, deutscher Pop.....

Einer der populärsten Interpreten der damaligen Zeit war ein Zahnarzt aus Schweden, der mit impertinenten Beats und aufgeblasenen Melodien einen Tanzflächenkracher nach dem anderen produzierte. Bei "Sing Halleluja" oder "It's My Life" kräuseln sich heute noch meine Nackenhaare und ich weiß nicht, ob dies ein wohliges Schauern oder gruselndes Entsetzen bedeutet.

Ein weiterer Hit von Dr. Alban war das mir völlig entfallene "Hello Africa", welches neben den typischen Dr. Alban - Zutaten auch ein wenig afrikanische Roots enthält - und diese Mischung aus Folklore und Disco gefällt mir heute definitiv besser als 1990. Damals war Dr. Alban ja in meiner Umgebung einer jener Interpreten, die man allenfalls heimlich gut finden durfte......

Wiederentdeckt habe ich das Lied aufgrund einer Rezension der brandneuen CD von Shantel, bei dem der Titelsong Planet Paprika "hemmungslos "Hello Africa" zitieren soll.

Und das macht mich ziemlich neugierig auf "Planet Paprica"!




Bereits seit längerer Zeit liegt hier eine DVD des Dokumentarfilms "Dub Echoes" fast vergessen herum. Gestern wurde ich durch den Soulblog wieder daran erinnert. Und weil man bei dem Wetter nichts tun konnte, als langsam zu zerfliessen, bot es sich an, zur Abwechslung mal bei Dubklängen zu schwitzen.

"Dub Echoes" ist ein Werk des brasilianischen Regisseurs Bruno Natal über den Dub - seine Geschichte, seine bedeutendsten Protagonisten, seine Auswirkungen auf andere Musikrichtungen und und und. Man erfährt, wie der Dub entstanden ist, wie ihn die ersten Heroen wie z.B. King Tubby und Lee Perry mit einfachsten Mitteln weiterentwickelt haben, wie er nach England kam, welchen Einfluss er auf Musikrichtungen wie Punk oder Drum 'n Bass hat und wie er inzwischen weltweit Einzug in die jeweilige Musikszene gehalten hat - und vieles mehr.
Neben einigen schönen Bildern wie beispielsweise Aufnahmen aus einem alten Presswerk auf Jamaika oder das wüste Durcheinander in einem Plattenstudio kommen in dem Film hauptsächlich Musiker und dem Dub verbundene Journalisten zu Wort und erzählen ihre Sicht der Dinge. Das ist mal witzig, mal spannend und fast immer interessant - wenn man nicht wie ich häufig gewisse Schwierigkeiten hat, der stark pidgingefärbten Aussprache vieler Protagonisten zu folgen.

Schwerwiegender ist aber das Manko, viel zuwenig Musik in dem Film hören zu können. Nur zu selten ertönt das, worum es in dem Film eigentlich geht - tiefe Basslinien, verfremdete Instrumente, Hall, Echo und hypnotische Wiederholungen - eben DUB. Und deshalb ist "Dub Echoes" zwar ein guter und interessanter Film geworden, aber leider nicht der ultimative Knaller, der jeden Zuschauer erstmal zu einem tiefen Dub-Fan macht.

Der Teaser zu dem Film ist dazu schon eher geeignet.......

Foto 1: meneldor auf flickr
Foto 2. phil-jackson auf flickr