Dienstag, 12. August 2008

Foto: Cyberex auf flickr

Nicht nur Wendo Kolosoy ist verstorben, auch einer der Heroen des schwarzen Funks und Soul ist seit heute morgen Geschichte. Der SWR scheint das geahnt zu haben und bringt gerade den Spielfilm "Shaft", zu dem Isaac Hayes den Soundtrack geschrieben hat, im Fernsehen. Bei Herrn Paulsen habe ich diesen wundervollen Konzertmitschnitt gefunden, der mehr über Genie und Wahnsinn des Musikers aussagt als umfangreiche Biografien.



Dem füge ich lediglich hinzu, dass das Wirken Hayes auch in der Türkei gewürdigt und nachgeahmt wurde - mit, wie ich finde, großartigem Erfolg

Malik Adouane - Shaft




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The Good die young!

Bereits am 28.07. starb der Vater der kongolesischen Rumba in einem Krankenhaus in Kinshasa. Er gilt als einer der Väter der modernen afrikanischen Musik und Begründer der kongolesischen Rumba. Geboren 1925, wurde Wendo früh Vollwaise und wuchs bei belgischen Missionaren auf. Er arbeitete als Fährmann und Boxer, bevor er die Musik entdeckte und mit seiner ersten Band "Victoria Léo" erste Erfolge verbuchen konnte. 1948 gelang ihm mit "Marie Louise" der Hit seines Lebens - der Song war so wegweisend, dass er heute als der Ausgangspunkt der modernen kongolesischen Musik angesehen wird. Doch auch damals war der Song ungeheuer populär - man sagte dem Song damals nach, dass er Tote wieder zum Leben erwecken könnte und Flußgeister zum Tanzen bringen würde - und Wendo Kolosoy wurde aufgrund seines ketzerischen Textes und der Musik von der katholischen Kirche exkommuniziert und kurzzeitig von den belgischen Kolonialbehörden inhaftiert.

Seine musikalische Karriere beendet Wendo Kolosoy während der 60er Jahre vorübergehend, auch weil in der politischen Aera des Militärdiktators Joseph Mobutu es zunehmend schwieriger wurde, unabhängig von politischen Interessen künstlerisch tätig zu sein. Und dann waren aufgrund verschiedenster Umstände die goldenen Zeiten der kongolesischen Rumba vorbei, die wichtigsten Vertreter emigrierten nach Paris ins Exil und versuchen, den ausbleibenden wirtschaftlichen Erfolg mittels massenhafter Billigproduktionen auszugleichen. Auch Wendo Kolosoy startet ein Comeback-Versuch und sucht dafür auch die Hilfe der Politik - doch glücklicherweise verhindert die Plattenfirma seine Eloge auf Laurent Kabila. Die Comeback-Platte "Marie-Louise" führt zu einem erneuten Interesse an der kongolesischen Rumba. Der belgische Filmemacher Mirko Popovitch dreht eine Dokumentation namens "Tango Ya Ba Wendo" über das Leben von Wendo Kolosoy. Im letzten Jahr produziert Jacques Sarasin einen weiteren Film über den Vater der Rumba. Der dokumentarisch angehauchte Spielfilm "On the Rumba River" handelt von einem erneuten Comeback-Versuch von Wendo Kolosoy - ähnlich wie bei den Blues Brothers macht sich Wendo auf den Weg zu alten Wegegefährten und jungen Musikern, um die kongolesische Rumba zu neuem Schwung und Ehren zu führen. Doch die Geschichte des Buena Vista Social Clubs lasst sich nicht beliebig wiederholen...

Mir Wendo Kolosoy ist einer der ganz großen alten Männer der afrikanischen Musik gegangen, der in Europa nie die große Bekanntheit erlangen konnte, aber maßgebend eine der bedeutendsten musikalischen Entwicklungen der afrikanischen Musik prägte.