Donnerstag, 9. August 2007
"Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen gehabt, tolle Songs geschrieben und nie eine Frau geschlagen. Und er hat gesoffen wie ein Loch"

Lee Hazlewood auf die Frage, welchen Nachruf er für sich wünschen würde.......
Er ist gestern im Alter von 78 Jahren gestorben.



Portugal ist für mich musikalisch ein relativ unbekanntes Land. Neben dem alles überdeckenden Fado kenne ich kaum Musik aus Portugal. Dabei hat Portugal mit seiner Vergangenheit als Kolonialmacht in Südamerika (Brasilien) und Südafrika (Angola) und seiner Nähe zu Nordafrika eigentlich ideale Voraussetzung, um als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Kulturen zu fungieren.

Doch Brasilien hatte sich früh als eigenständige Größe in der Welt der Musik etabliert und orientierte sich kulturell kaum an der ehemaligen Kolonialmacht. Angolanische Künstler wie Waldemar Bastos und Bonga waren zwar längere Zeit in Portugal aktiv,sie haben es aber immer als wichtiger angesehen, für die Menschen in Angola zu musizieren und weniger für und mit Musikern aus Europa.
Hinzu kommt, dass die Randlage des relativ kleinen Landes es für einheimische Künstler schwer macht, über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit zu erlangen. Und wenn es dann mal einer Band dank glücklicher Zufälle gelingt, ins europäische Rampenlicht zu treten, glauben wir sofort, dass es nur diese Art von Musik in diesem Land gibt. So geschehen in Portugal mit Madredeus, die den Fado (oder das, was Madredeus darunter verstanden) dank eines Spielfilms von Wim Wenders in Europa bekannt machten und damit den Siegeszug von Künstlerinnen wie Mariza ermöglichten.

Jetzt trifft mit Terrakota eine neue, ganz andere musikalische Mischung auf unsere Ohren. Eigentlich ist die Band nicht neu, "Oba train" ist bereits ihre dritte CD - und eine verdammt gute!! Ihre Mischung aus unterschiedlichen afrikanischen Rhythmen mit viel Reggae und etwas Rock und Jazz entzieht sich jeder Kategorisierung. Da meint man die Melodie von 1er Gaoui von Magic System zu vernehmen, dann hört man die Bläsersounds des nigerianischen AfroBeats, dazwischen klingt entspannter Roots-Reggae oder eine jazzig/rockig vertrackte Melodie - aber alles immer stimmig in Szene gesetzt und dank der ungewöhnlichen Stimme der angolanischen Sängerin Romi niemals langweilig.

Dank Terrakota habe ich mein eindimensionales Bild von Portugal etwas korrigieren können. Es gibt dort doch ein musikalisches Leben neben dem Fado (den ich übrigens ziemlich langweilig finde)........

Terrakota auf myspace






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