
Oder das Banjo, welches ich mit schmissigen Western und Countryweisen verbinde. Diese Art von "Musik" mag als ideale Hintergrundberieselung im Fegefeuer geeignet sein - im Hier und Jetzt gehört sie verbannt!
Doch das Banjo hat in meinen Ohren wieder schmerzfreien Zugang. Dies verdanke ich der wunderschönen CD Forever polida von Moussu T et lei Jovents.
Der Gitarrist Blu erzeugt mit seinem sparsamen Einsatz von Banjo, akustischer und elektrischer Gitarre eine mal heitere, mal melancholische, aber immer relaxte Stimmung. Diese wird verstärkt durch die rauchige Stimme von Tatou, der mal auf okzitanisch, mal auf französisch in seinen Liedern über den Alltag in Marseille berichtet. Beide kommen von der Ragga-Band Massilia Sound System, die seit über 20 Jahren nicht nur den Süden Frankreichs unsicher macht. Unterstützt werden sie von dem brasilianischen Perkussionisten Jamilson und Zerbino am Schlagzeug.
Musikalisch ist das eine Mischung aus Südstaaten-Blues, karibischer Gelassenheit und französischem savoir-vivre. Man fühlt sich in einem Marseille, welches so gar nichts gemeinsam hat mit dem Bild, welches z.B. Jean Claude Izzo in seinen "Fabio Montale" Krimis zeichnet.
Statt dreckigem verarmtem Großstadt-Dschungel sehen wir Bilder von gestreiften Sonnenschirmen und Badeanzügen, von Männern mit Zigarren und Schnurrbärten, von Boule und Pastis.....
Eine Platte, die zum Besten gehört, was ich in den vergangenen Monaten gehört habe....

Herausgekommen ist ein sehr roots-lastiges Album, die Titel erinnern an den Sound Bob Marleys und plätschern recht angenehm vor sich hin. Das alles ist nicht neu und auch nicht besonders weltbewegend, aber ganz nett.
Positiv ist auch die ausdrucksstarke rauchige Stimme von Sebastian Sturm, der nach diversen Umwegen über Punk und Dancehall mit der Rootsmusik seine Bestimmung gefunden zu haben scheint.
Insgesamt eine Platte, die wohl nur für Roots-Reggae-Fans ein Pflichtkauf ist, aber auch alle anderen können sich mit diesem Album so manchen verregneten Februar, März oder Aprilnachmittag versüßen.....
Ich hab die Platte gekauft, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass in Aachen (wo ich drei Jahr hab wohnen müssen/dürfen), der Stadt der Maschinenbau- und Elektrotechnik- Studenten, guter Reggae gemacht werden kann. Auch auch ich kann mich täuschen.......

Bei der vorliegenden Platte stellte sich diese Frage für mich glücklicherweise nicht (ich neige im Moment eher zur zweiten Alternative), da ich gar nicht wusste, dass er an dieser Produktion beteiligt war. Ich erfuhr hier von der Existenz dieser Band(?) und die Infos über Musikstil etc. hatten mein Interesse geweckt.
Insbesondere die Tatsache, dass Raiz die Vocals übernommen hatte, machte für mich diese Platte zum Pflichtkauf. Raiz ist der Ex-Leadsänger der neapolitanischen TripHopDubFolk-Band Almamegretta und hat eine Stimme, die seinesgleichen sucht. Kaum jemand transportiert die verschiedenen Stimmungen Neapels so intensiv wie er. Leider vermochte er das in seinem ersten Solo-Album wop nur zu selten unter Beweis zu stellen.
Dafür ist ihm das bei Ashes hervorragend gelungen. Doch der Reihe nach.... Ashes ist das Projekt des Gitarristen und Elektronic- und Ambient-Sound-Tüftlers Eraldo Bernocchi aus Mailand mit dem Bassisten Bill Laswell. Die beiden haben vor acht Jahren bereits eine CD unter dem Projektnamen Ashes aufgenommen und danach in diversen Formationen (z.B. mit dem japanischen Trompeter Toshinori Kondo) gemeinsam
gearbeitet. Jetzt haben sie sich mit dem oben erwähnten Raiz aus Neapel zusammen getan und die zweite Ashes - Platte aufgenommen.
Für mich als "Nicht-Elektroniker" ist die Musik nur schwer zu beschreiben. Der Opener "Guapparia" ist zugleich der Höhepunkt. Ein Stück, welches von einem treibenden Groove getragen wird. Dazu die Stimme, die leicht stakkatohaft mit neapolitanischen Dialekt dem Rhythmus zu folgen versucht, ihn unterstützt und vorantreibt - dann eine Passage, in der Raiz mit seiner rauchigen Art die Töne hinausschreit, dass man meint, eine Anklage gegen die Jahrhunderte währende Unterdrückung des Südens in diesen schreien zu hören......und weiter geht es mit dem wieder treibenden Beat .....
Die anderen Stücke sind größtenteils ruhiger, mit komplizierteren Soundstrukturen. Das ist eigentlich nicht mehr so unbedingt mein Geschmack, wäre da nicht immer wieder diese ungeheure Stimme. So meint man, eine gelungene Verbindung neapolitanischer Folklore mit elektronischen Beats zu hören, was ja nur eingeschränkt stimmt....
Insgesamt eine Platte, dessen Kauf ich nicht bereue - Raiz gehört für mich zu den Besten seines Fachs, der Opener "Guapparia" hat sich als absolut partytauglich bewährt und der Rest der Platte bereitet mir mit jedem erneuten Anhören mehr Spaß an dieser CD....

Und das, was ich dort zu hören bekam, versetzte mich in helle Verzückung. Feinste katalanische Rumba, gemischt mit Reggae und Latino-Rythmen - wunderbar arrangiert, mal schmissig für den Tanzboden, mal ruhiger für die heimische Couch - aber immer mit viel Gefühl und Hingabe gespielt.
Bei La Troba Kung-Fu kandelt es sich um das Nachfolgeprojekt des Dusminguet - Sängers und Akkordeon-Spielers Joan Garriga, der gemeinsam mit anderen in Barcelona bekannten Musikern diese Band gegründet hat.
Und damit erklärt sich auch die hohe Qualität dieses Erstlingswerk - war doch Dusminguet eine der Bands, die stilprägend waren in der Fusion von spanischer Rumba mit südamerikanischen Rhythmen und europäischen Beats.....
Leider ist die Platte meines Wissens in Deutschland noch nicht erschienen, ein Versäumnis, welches unsere Plattenkonzerne baldmöglichst beheben sollten.
Aber wahrscheinlich haben die genug zu tun mit der zweihundertdreiundfünfzigsten Version ihrer Copy-kills-music-Kampagne, da hat man für das Entdecken neuer Bands einfach keine Zeit mehr.....

Klar, da gibt es dieses "Hava Nagila hava", mit dem man mich vor Jahrzehnten im Musikunterricht gequält hat.
Und dann fällt einem vielleicht noch Giora Feidman ein - ein mir zu sehr in klassischen Traditionen behafteter Klarinettenspieler, der für mich immer den Inbegriff der Klezmer-Musik darstellte: virtuos, aber langweilig...
Seit wenigen Jahren gibt es aber eine kleine Szene, die eine Brücke baut zwischen den alten Wurzeln der jüdischen Musik und modernen Beats und Soundstrukturen.Und der Erfolg gibt Bands wie Oi va Voi (deren drittes Album hoffentlich bald erscheinen wird) oder Balkan Beat Box recht.
Jetzt gibt es eine Compilation, die auf erfrischende Weise weitere "Neuerer" der Klezmerszene vorstellt. Die Macher (Lemez Lovas von Oi Va Voi und Yuriy Gurzhy, der auch mit für die Russendisko-Hits CDs verantwortlich zeichnet) haben aus aller Welt unterschiedlichste Interpreten gefunden, die jüdische Liedgut - Traditionen gekonnt in ein modernes Gewand kleiden.
Da finden sich Polka, Hip-Hop, Reggae, ja selbst Punk, Surf und Latino-Elemente in den Songs - und fast alles klingt so, als wäre es schon immer ein Bestandteil des Klezmer gewesen.
Shtetl Superstars ist eine Platte, die auf der Tanzfläche und im heimischen CD-Player für frischen Wind sorgt - zumindest bei mir....

Zwar habe auch ich die Buena Vista Social Club CDs im Regal stehen, gehört hab ich sie aber das letzte Mal vor gefühlten 50 Jahren.
Insofern hätte ich gewarnt sein müssen, als ich von der Veröffentlichung der CD "Rhythms del Mundo" aus dem Hause Buena Vista Social Club erfuhr., zumal die ursprünglichen Meister Ibrahim Ferrer, Compay Segundo und Ruben Gonzales inzwischen alle definitiv wissen, ob es ein Leben nach dem Tode gibt.
Aber die angekündigte Fusion von kubanischen Rhythmen mit englischen Popsongs klang interessant und vielversprechend - ist es aber nicht!
Mich langweilt die Platte zu Tode - alles plätschert so vor sich hin, man hört Songs, die man immer schon beschissen fand (z.B. "I Still Haven't Found What I'm Looking For " von U2) in nichtssagenden Versionen oder ärgert sich über das Nicht-Zusammen-Passen von englischen Texten zu kubanischer Musik (z.B. "Clocks" von Coldplay)
Also Fehlkauf - wenn da nicht drei Dinge wären.
Zum einen die Version von "Dancing Shoes" mit den Arctic Monkeys, welches ein wenig schräg klingt und ganz nett umgesetzt wurde.
Dann spendet man einen gewissen Betrag an das Artists Project Earth) für ihre "Stop Global Warming"- Kampagne - also hat man zumindest ein kleines gutes Werk getan.
Richtig klasse sind aber die zwei Versionen von "As times goes by" aus dem Film Casablanca.
Ibrahim Ferrer hat, kurz bevor er verstarb, diese s Stück noch eingespielt - und weil es so schön ist, gibts den Song direkt in zwei Versionen - einmal solo und am Ende als Duett mit Omara Portuondo.
Insgesamt kann man das Geld aber besser für Schokoriegel oder "Paris derniere"-CDs (wenn man auf originelle Cover-Versionen steht) ausgeben

Mich begeistert die Platte, weil Fermin Muguruza wirklich schone Songs geschrieben hat und hier die Fusion von Reggae-Elementen mit europäischem Rock und klassischen Mestizo-Sounds äußerst gelungen ist. Eine Platte mit Tanzflächen-geeigneten Songs wie "Plastic-turkey" und ruhigeren Stücken wie z.b. dem Titelsong.
Nur schade, dass wir die Stücke nie(?) live erleben werden, da Fermin wohl seine Konzertkarriere beendet hat.
Inzwischen gibt es auch eine sehr interessante DVD mit gesammelten Eindrücken von der Reise Muguruzas nach Jamaika. - ich habe sie leider noch nicht gesehen (kommt noch)

Es fehlt dieser Hauch von schrägeren Tönen, die z.B. aus einer Cumbia-Nummer wie "yo me voy pa' la cumbia" mehr machen als ein technisch aufwendig produziertes Folklore-Stück.
So ist eine Platte entstanden, die ich mir immer mal wieder gerne anhören werde, die aber nicht zu meinen Favoriten gehören wird.