
Doch Cantat sitzt weiterhin im Knast und so stammt dieser "Nachfolgesong" von einem mir bis dato unbekannten Dritten. Da Silva heißt der Interpret, der vor wenigen Wochen mit dem Album " De Beaux Jours a Venir" seine zweite CD herausgebracht hat. Das oben erwähnte "L'indécision" findet sich nicht auf dieser Platte, was aber nicht weiter schlimm ist, da die meisten auf der CD zu hörenden Songs doch sehr verwandt mit "L'indécision" und damit auch mit "Le vent nous portera" sind. Das kann man eintönig und langweilig finden, man kann aber auch der Meinung sein, dass ein so intelligenter Song wie "Le vent nous portera" durchaus einige "Nachahmer" vertragen kann. Zumal es Manuel da Silva gekonnt gelingt, durchaus auch eine eigene Note in die Songs einfließen zu lassen. Damit hebt er sich zumindest wohltuend von den vielen billigen Cover-Versionen ab, die einem heutzutage nahezu aus jedem Cabrio entgegen knallen........
Eine nette Platte, die wohl niemand jemals als Inspirationsquelle zitieren wird, die aber an einem lauen Samstag Abend durchaus zu bezaubern weiß und einem die Zeit bis zum möglichen Comeback von Noir Desir etwas verkürzen kann.......
Da Silva Homepage (Plattenlabel)
Da Silva auf myspace

Leider hat die sich die Band eine kreative Schaffenspause verordnet, die nun schon über 4 Jahre andauert und die mich so langsam zweifeln lässt, dass die Band noch einmal zusammen findet.
Einige der Musiker haben inzwischen ihre eigenen Projekte gegründet. Die beiden Brüder Mouss und Hakim Amokrane haben 2005 ihr Debüt mit "Mouss et Hakim ou le contraire" vorgelegt und der Sänger Magyd Cherfi präsentierte bereits 2004 seine erste Solo-CD mit dem Titel "La Cité des étoiles"
Jetzt ist mit "Pas en vivant avec son chien" sein zweites Album erschienen. Mit diesem Album führt er seinen Weg hin zu einem Vertreter des neuen französischen Chansons konsequent fort. Unaufgeregte Songs, ausgewogene überwiegend akustische musikalische Begleitung und die Fokussierung der Songs auf die Stimme Magyd Cherfis machen den Reiz dieser Platte aus. Einfache Melodien und lässige Rhythmen verbinden sich gekonnt mit phantasievoller Instrumentierung("Le Cirque) und kritischen Texten (die ich leider wieder mal nicht komplett verstehe - hätte ich doch damals nicht Französisch sofort abgewählt...).
Magyd Cherfi verleugnet seine nordafrikanische Herkunft nicht ("La Sandale Magique"), man hört aber deutlich, dass er sich zurecht auch legitimiert fühlt, französische Einflüsse zu zitieren und weiter zu entwickeln.
So ist es vielleicht gar nicht so schlimm, dass Zebda ihre Schaffenspause noch nicht beendet haben. Zumindest, so lange es derart hochklassige Platten der (Ex-)Mitglieder gibt......

Leider kann ich der Nachfolge-CD nur wenig positives abgewinnen. Die Texte sind nicht mehr spritzig, sondern nur noch bemüht - zumal man sich mit dem weitgehenden Verzicht auf Berliner Mundart-Gesang ohne Zwang eines belebenden Elements ihrer Musik beraubt hat. Auch musikalisch fehlt mir die Spritzigkeit des ersten Albums - so wurde diesmal nicht alles live aufgenommen, sondern alle Instrumente professionell einzeln eingespielt und dann komplett abgemischt. Dadurch klingt alles viel sauberer und fetter, aber mit ist das alles dann doch zu glatt.
Die Ohrbooten wirkten auf ihrer ersten CD wie eine spontan agierende Strassenreggaeband - ungeschliffen, mit Ecken und Kanten.
Jetzt klingen sie wie eine von vorne bis hinten durchgestylte Boygroup, die das Marktsegment des spontanen Strassenreggaes abdecken sollen und daran kläglich scheitern. Hierzu passt dann auch die auf ihrer Homepage groß ausgeschriebenen Aktion " Hol dir die Ohrbooten in deine Fussgängerzone", die ja wohl aus dem Hirn eines Marketingstrategen entsprungen sein muss.
Schade, aber vielleicht kriegen sie ja beim nächsten Mal wieder die Kurve.....

So lag die CD "Morgenlandfahrt" von [dunkelbunt] schon einige Zeit im bzw. auf meinem CD-Player und wartete darauf, von mir in diesem Blog in höchsten Tönen gelobt zu werden. Das kann ich mir jetzt sparen, da der Herr Paulsen diese Platte ebenfalls klasse findet und seinerseits eine längere Rezension geschrieben hat. So bleibt mir nur die Aufgabe, auf den Blogeintrag des Herrn Paulsen hinzuweisen und anzumerken, dass ich es nicht hätte besser schreiben können und deshalb seinem Eintrag auch nichts wesentliches hinzufügen möchte. Diese Platte sollte man kaufen, hören und genießen.
Eine Anmerkung habe ich allerdings noch: Von dem Satz über die "kroatische Grillschürzen" distanziere ich mich dann doch - ich bin aber gespannt, wie lange es dauert, bis mir der Referrer einen Besucher mit diesem Suchbegriff meldet....

Jetzt hat sich die Band vor einigen Monaten endgültig aufgelöst und ich habe durch Zufall das erste Solo-Album "Alevanta!" des Sängers Benjamin Escoriza erhalten. Wieder ist Flamenco die Wurzel, auf der sich die Musik Escoriza aufbaut. Hinzu kommen unterschiedlichste Elemente wie französischer Musette, nordafrikanischen oder lateinamerikanische Melodien, die mal mehr, mal nur sparsam mir dem Flamenco verwoben werden. Das klingt immer noch stark nach Radio Tarifa, hat aber durchaus auch seine eigene Note. Insgesamt ein nettes Album, an dem man, wenn man das Hören sparsam dosiert und sich nicht an der Stimme satt hört, lange Freude haben kann. Ich bin zumindest soweit angefixt, dass ich mich gleich auf die Suche nach meinem alten Radio Tarifa Album gemacht habe.......

Auf der neuen Platte haben Balkan Beat Box ihr Konzept nicht großartig verändert. Inspiriert von unterschiedlichster Musik des Mittelmeerraums vermischen sie Mediterranes mit Punk, Jazz, Rock, Hip Hop und Elektronik. Und dank Balkan Beat Box wird einem auch wieder gewahr, wie groß und vielfältig diese Mittelmeerregion ist. Auf der Platte wird auf Arabisch und Bulgarisch gesungen und Hebräisch gerappt – griechische Soundanleihen aus den 70er Jahren verschmelzen mit schmachtenden Balkanklängen und klagenden Klarinetten. Manchmal fehlt etwas dieser Drive des Liveerlebnisses, musikalisch ist das aber alles von allererster Güte und absolut hörenswert.
Also eine unbedingt empehlenswerte Platte!!!

Das es sich bei diesem wirklich begnadeten Sänger um einen in Alaska geborenen Argentinier handelt, würde man beim Hören des Namens sicherlich nie erraten. Hört man allerdings die Musik, erkennt man deutlich die Biographie des Sängers – ein Südamerikaner mit nordamerikanischen Einflüssen oder umgekehrt. Musikalisch heißt das: Südamerikanische Folklore wie Cumbia oder Milonga trifft auf US-Singer/Songwriting, Pop und Country und gesungen wird in Englisch oder Spanisch oder beides zusammen.
Das Ganze ist mit wunderbar leichter Hand eingespielt und erinnert ein wenig an die Geniestreiche eines Manu Chaos, auch wenn die beiden musikalisch überhaupt nicht zu vergleichen sind........

Zu diesen Zusammenstellungen gehört auch „Music from the Wine Lands“, die Musik aus verschiedenen Wein-produzierenden Ländern zusammenstellt. 13 Songs aus Europa, Südafrika, Südamerika und Australien säuseln entspannt aus den Boxen.
Und da fängt mein Problem an: Mir gefällt die Platte überhaupt nicht, obwohl ich die einzelnen Titel der CD durchaus hörenswert und einige (zB. Pauline Croce aus Frankreich oder Amparanoia aus Spanien) auch sehr gelungen finde. Allerdings kann ich beim besten Willen den Sinn einer solchen CD nicht erkennen. Denn irgendwie klingen alle Stücke, obwohl aus unterschiedlichsten Regionen der Welt stammend, irgendwie gleich: akkustische Instrumente mit dezenter Begleitung, alle in einem ähnlichen Rhythmus und ohne großartige Tempiwechsel. Das ist vielleicht ideal als Begleitmusik beim Candle-Light-Dinner oder als Hintergrund-Musik beim Aufräumen der eigenen Wohnung, der ganzen Platte zuhören im eigentlichen Wortsinn kann zumindest ich nicht. Dieses Problem habe ich leider inzwischen mit den meisten Putumayo-CDs - mir ist das alles zu weichgespült.....
Dennoch ist die CD (und auch die anderen Putumayo-CDs) kein kompletter Fehlkauf, denn viele der auf der CD vertretenden Künstler verdienen es durchaus, mehr Gehör zu finden. Und so mache ich mich, angeregt durch diese CD auf den Weg und suche Platten von Melingo, Vinicio Capossela oder Pauline Croce.

Manchmal muss man eine Platte einfach häufiger hören. Beim ersten Mal wollte ich die neueste Platte der amerikanischen Band am liebsten direkt in die Tonne kloppen. Das, was da aus meinen Boxen dröhnte, war so gar nicht das, was ich von dieser geschätzten Band erwartet hatte – irgendwie klang alles nach einem billigen Abklatsch der ersten beiden Alben.
Diese Erkenntnis wollte ich in diesem Blog auch kundtun und steckte die CD ein zweites (und wie ich vermutete letztes) Mal in den CD-Player, um meine Enttäuschung über den Fehleinkauf noch einmal bestätigt zu sehen/hören.
Doch so schlimm finde ich die Songs plötzlich nicht mehr. Ok, die Verwandtschaft zu den alten Alben ist unüberhörbar, aber eben genau aus diesem Grund habe ich die Platte ja eigentlich auch gekauft. Manche Lieder sind auch beim zweiten und inzwischen dritten Hören immer noch nicht mein Ding, aber viele Stücke bieten wieder eine gelungene Mischung aus Latino-Einflüssen, Hip-hop und wildem Crossover. Also ein durchaus gelungenes Album für warme Sommerabende. Vielleicht war beim ersten Hören einfach das Wetter zu schlecht für dies Art Musik.....

Dann war lange Zeit Ruhe – es passierte wenig auf der Webseite der Band und ich befürchtete schon die Auflösung, zumal ich irgendwann die Meldung las, dass die charismatische Geigerin und Mit-Front-Frau Sophie Solomon die Band verlassen hatte und auf Solopfaden wandelte. Außerdem hatte die damalige (Gast-)Sängerin KT Tunstall inzwischen einigen kommerziellen Erfolg und würde für eine neue Platte wohl auch nicht zur Verfügung stehen.
Denkbar schlechte Voraussetzungen, um die schwierige Nachfolgeplatte eines phantastischen Erstlingswerkes zu produzieren. Oi va voi nahmen sich vier Jahre Zeit und haben nun ihr unbetiteltes Zweitwerk auf den Markt gebracht.
Doch die Zeit des Wartens hat sich gelohnt. Wunderschöne Popsongs mit Klezmer-Einflüssen wechseln sich mit modernen Klezmer-Song mit Pop-Einflüssen ab. Die Stimme der neuen Sängerin Alice McLaughlins ist ausdrucksstark, bittersüß und einzigartig und ergänzt ideal die wimmernden Klarinetten, Geigen und dezenten Bläsersektionen. Das Ganze ist mal ruhig und schwermütig, mal heiter und beschwingt nach vorne treibend, aber immer so produziert und arrangiert, dass man das Gefühl hat, perfekte Songs zu hören.
Bisher eine der besten Platten des Jahres 2007!