Mittwoch, 13. Mai 2009
In irgendeinem Blog habe ich gelesen, dass es auf der neuen Platte der Ukranians eine Coverversion des T Rex Klassikers "Children of the Revolution"geben soll. Es sollte inzwischen allgemein bekannt sein, dass ich eine gewisse Schwäöche für obskure Coverversionen habe und so war klar: das Ding will ich haben.

Nun standen die Ukrainians bei mir bisher nicht besonders hoch im Kurs - ich hatte mir vor Jahren mal eine Platte näher angehört und konnte mit ihrer Mischung aus russischer ukrainischer Folklore und westlichem Pop-"Punk" gar nichts anfangen. Aber dieses Hörerlebnis lag wie gesagt schon einige Zeit zurück und eigentlich reiten Bands wie Gogol Bordello (die ich sehr schätze) erfolgreich und höchst unterhaltsam auf derselben Welle....

Da ich aber im Innern meines Herzens weiter skeptisch war, habe ich auf den Kauf des kompletten Albums "Diaspora" verzichtet und mir lediglich eine EP mit dem Titel "Hungarian Dance" besorgt und sofort in das Cover "Dity Revolutsiyi" reingehört. Doch welche Enttäuschung - die alte Rebellennummer verkommt zu einer kümmerlichen Folkloreballade. Dabei gibt es durchaus zumindest ein Beispiel, wie man die T Rex Nummer gekonnt verarbeiten kann - die Rapso-Legende Brother Resistance aus Trinidad hat vor Jahren ebenfalls eine eigene Version herausgebracht. Er hat aber gar nicht erst versucht, den Titel zu kopieren, sondern lediglich Teile des Originals in einen neuen Song gesampelt. Das Ergebnis ist leider nicht auf YouTube zu finden, aber äusserst hörenswert. Ganz im Gegensatz zu dem Versuch der Ukranians.....

Überhaupt kann mich die Platte in keinster Weise überzeugen. Alles wirkt in meinen Ohren ziemlich glatt und ohne jegliche musikalischen Kanten oder Brüche, die (Folk-)Punk doch ausmachen. Live mag das unter Umständen ja funktionieren - auch wenn ich es eher nervend finde, wenn Bands mit dem Zusammenspiel von Alkohol (viel), Elternfolklore (auch viel) und Punk (wenig) arbeiten. Mich erinnert das immer an die unglückselige Karnevalszeit, wo Gruppen mit aufgepeppten Schlagern angetrunkene Jungmänner und -frauen in Ekstase versetzen. Aber in der sterilen Sudioathmosphäre wirken mir die Nummern zu aufgesetzt und steril - ganz im Gegensatz zu den Platten von Gogol Bordello, die viel mehr Drive und Energie besitzen.

Aber nicht alles an der Platte ist schlecht, der Song "Emigranty" kann mich zumindest ansatzweise überzeugen. Doch das ist selbst für eine EP ein bißchen wenig.....

The Ukranians Homepage

Es gibt auf YouTube ein Video zum Titeltrack, der (wenn ich das richtig gelesen habe) ebenfalls eine Coverversion ist - das Original ist eines der Ungarischen Tänze von Johannes Brahms. Hätte ich das vorher gewusst.......

Von der Coverversion von "Children of the Revolution" gibt es (noch) kein Video. Eine gute Gelegenheit, hier eine Version des Originals zu zeigen. Die hat mich ziemlich überrascht, glänzt hier doch überraschenderweise mein absolutes Popfeindbild Elton John...