Samstag, 11. April 2009
Manchmal haben Blogpausen ja auch ihr Gutes. Hätte ich wie ursprünglich geplant vor drei Wochen meine Meinung zu dem neuen Album der katalanischen Band La Pegatina geschrieben, wäre der Tenor meiner Rezension in etwa wie folgt ausgefallen: nettes Album, welches aber nicht an die Klasse ihres Debuts herankommt, obwohl man das musikalische Spektrum erweitert hat. Also ein typisches zweites Album einer Newcomerband........

Doch dann stürzte mein musikalischer Datenspeicher ins Nirwana und musste mühsam wieder befüllt werden, das Wetter wurde besser, ich traute mich wieder auf die Waage und musste daraufhin wieder einmal den (alljährlich wiederkehrenden) Entschluss treffen, mich wieder mehr zu bewegen, um den Bauch wieder in einen Bauchansatz zu verwandeln, und und und...... - alles Dinge, die eine intensivere Beschäftigung mit meinem Blog verhinderten.

Und in der Zwischenzeit hörte ich anfangs immer mal wieder, später aber immer häufiger in das Album "Via Mandarina" hinein. Und Stück für Stück veränderte sich meine Einschätzung über die CD. Und so muss ich mich inzwischen zurückhalten, um hier nicht in eine Eloge über die Band und ihrer zweiten Platte zu verfallen.

Also beginnen wir ganz trocken mit den Fakten: La Pegatina kommen aus Barcelona, existieren seit 6 Jahren und nennen ihre Musik selber "Rumba urbana". Bestandteil dieser urbanen Rumba ist zu einem großen Teil die Rumba catala, wie sie in den 70er Jahren Musiker wie Gato Perez oder Peret berühmt gemacht haben ( siehe die ausgezeichnete Compilation Achillfunk).

Ähnlich wie die bekannteren Muchachito Bombo Infierno mischen sie den Rhythmus mit anderen Stilen wie Ska oder Reggae und erzeugen so eine wahnsinnig dynamische und explosive Mischung, die sofort in Bauch und Beine geht. Zudem hat die Band durch Einbindung von Trompete und Akkordeon ihre Bandbreite bedeutend erweitert, was die Musik im Vergleich zum ersten Album bedeutend vielfältiger und abwechslungsreicher macht. Dabei sind die Mitglieder der Band vielleicht nicht so virtuos an den Instrumenten wie die Kollegen von Muchachito, aber Virtuosität ist bei dieser Art von Musik auch nicht unbedingt notwendig. Viel wichtiger ist, dass die Band in der Lage ist, zu grooven - und das ist La Pegatina definitiv!!


Leider hat das im deutschsprachigen Raum bisher kaum jemand bisher erkannt - sieht man einmal von der Luzerner Kulturmafia bitxidenda ab, die sich vorbildlich um La Pegatina kümmern und für den Herbst bereits die zweite Tour der Band organisieren. Dieses Mal geht es nicht nur in die Schweiz, sondern auch nach Deutschland, u.a. auch ins heimische Kulturausbesserungswerk. Es ist zwar definitiv zu früh, sich jetzt schon auf den November zu freuen, aber so hat das Ende des noch nicht begonnenen Sommers auch eine positive Seite......


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Und das vielleicht Beste zum Schluss: La Pegatina stellt ihre beiden CDs zum kostenlosen Download auf ihrer Homepage bereit. Unter "Descarga" findet man den entsprechenden link zum Debutalbum "Al Carrer!". Der link zu "Via Mandarina" ist zur Zeit leider defekt und man muss einen Umweg entweder über die myspace-Seite oder über das Forum von Radiochango nehmen. Warum immer mehr spanische Bands ihre Platten kostenlos zum Download anbieten, erschließt sich mir zwar nicht, aber ich bin der Letzte, der sich darüber beklagen will........



"Weihnachten ist Potenz-Zeit!"

Betreff einer heute eingegangenen Email



Donnerstag, 9. April 2009
"We decided to create this official myspace page because we came across several other pages that impersonated Lhasa. They said that she is an Aries and her favorite director is David Lynch. We thought it was time to set the record straight: Lhasa is a Libra and she doesn't like scary movies."

aus der offiziellen myspace-Seite von Lhasa




Mittwoch, 8. April 2009
Alle sechs Jahre taucht sie wieder mit einem neuen Album auf, die Mexikanerin Amerikanerin, Kanadierin Lhasa de Sela. Ihr erstes Album "La Lorona" war für mich eine ziemliche Offenbarung, das Zweite fand ich immer noch hervorragend und jetzt bin ich gespannt auf Nummer drei.

Das Album soll Ende April erscheinen und dieses Mal singt Lhasa ihre Texte komplett in englischer Sprache - ein Umstand, der ihr wohl gesteigerte Aufmerksamkeit in der Musikszene bescheren soll.
Und da ihre Musik nur schwer zu beschreiben ist und irgendwo im Spannungsfeld zwischen Weltmusik, Jazz, Pop, Chanson und vielem mehr liegt, werden wir wohl auch wieder einige Stilblüten in den hoffentlich zahlreichen Rezensionen genießen können.

Bisher gibt es lediglich einen Song als Kostprobe und die Ankündigung, dass die Homepage der Sängerin bald mit Leben gefüllt wird. Bis dahin heißt es warten......

Nachtrag:
Inzwischen habe ich gesehen, dass es von dem ersten Song "Rising" auch schon ein offizielles Video auf YouTube gibt (welches noch nicht dem hirnrissigen Rechtsstreit zwischen GEMA und YouTube zum Opfer gefallen ist). Also weg mit der eingebetteten Audiodatei und her mit dem Video:




Dienstag, 7. April 2009
"Hört man sich die Sammlung heute, mit unseren inzwischen von Web 2.0 und Tropical-Hype geschulten Ohren an, kann man die Stücke wieder neutraler und frischer als musikhistorisch wichtigen, perkussiven Jazz-Funk der Siebziger wahrnehmen, ohne sich mehr den Kopf mit Weltmusikkritik und Exotismusdebatten verstopfen zu müssen."

stylemag-online.net über den Sampler Nigeria '70