"Meiner Meinung bewegt er sich auf einer Ebene, die oberhalb der Kategorien "Gut" und "Böse" ist, so wie etwa Elvis. Es ist nicht einfach, Diego Maradona zu sein."
Manu Chao in einem älteren Interview mit Giuliano Benassi auf laut.de. Maradona gibt heute abend sein Debut als argentinischer Fussballnationaltrainer gegen Schottland.
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ednett am 19. November 2008 | 0 Kommentare
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Ich weiß nicht warum, aber ich habe eine besondere Affinität zu in schwyzerdütsch gesungener Musik. In meinen Ohren hat dieser Dialekt etwas ungeheuer Naiv-Sympathisches - selbst härtester Gangsta-Rap (falls es so etwas in schwyzerdütsch überhaupt gibt) würde beim Zuhörer wahrscheinlich den Impuls auslösen, den Interpreten liebevoll in den Arm zu nehmen. So passt diese Sprache ideal in das klischeebehaftete Bild von der gemütlichen Schweiz, in der die Kühe glücklich, die Natur in Ordnung und die Welt heile ist. Natürlich zeigt der regelmäßige Blick in die Tageszeitungen, dass die Realität überhaupt nichts mit dem Klischee zu tun hat: Schwyzerdütsche Fussballfans prügeln sich, rechte Rattenfänger locken erfolgreich auf schwyzerdütsch mit fremdenfeindlichen Parolen, schwyzerdütsche Chemiefirmen zerstören die Umwelt und die schwyzerdütschen Kühe sind auch längst nicht mehr alle glücklich....
Dass es aber trotz all diesen unschönen Widrigkeiten immer noch oder wieder eine sympathische Schweiz gibt, dafür sorgen beispielsweise die vielen Reggaemusiker, die dieses kleine Land in letzter Zeit hervorgebracht hat. Ob es die Berge, die Kühe oder das Klima ist, welches so ungeheuer inspirierend auf die dortige Reggaeszene wirkt, vermag ich nicht zu beurteilen - Fakt ist, dass mit Akamassa, Famara, Elijah, den Scrucialists, den Ganglords und vielen anderen eine vitale Kultur entstanden ist.
Natürlich darf man bei der Aufzählung den Züricher Dennis Furrer alias Phenomden nicht vergessen. Mit seiner neuen CD "Gangdalang" hat ein wirklich beeindruckendes Album geschaffen. Mich hat ja schon sein Debut "Fang ah" restlos überzeugt, aber dann hat er mit seinem Nachfolger "Style-Generator" so gar nicht meinen Geschmack getroffen, so dass ich nicht besonders erwartungsvoll auf sein drittes Album gewartet habe. Doch mit "Gangdalang" nähert er sich stilistisch wieder dem Debut an - eine Mischung aus Dancehall und Modern Roots. 14 Songs - alle konsequent in seinem Zürcher Dialekt gesungen - über persönliche Dinge wie seinen Urlaub in Apulien (Dance im Olivenhain) - über die unvermeidliche Beziehungsproblematik (Für immer/Zrugg zu dir) - über Politik (Viil Lüüt/Chugle) - über Reggaehistory (Reggae-Kultur) und über philosophische Gedanken über das Leben überhaupt (Rootz/Steinig).
Das ist nicht immer perfekt, aber man spürt in jedem Song die Leidenschaft, mir der Phenomden sich seiner Themen annimmt - und dieser Enthusiasmus lässt einen locker über den ein oder anderen etwas holprigen Rhyme oder die etwas limiltierten gesanglichen Fähigkeiten hinwegsehen.
Eine sehr gute Platte!
Phenomden auf myspace
ednett am 17. November 2008 | 0 Kommentare
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"Gegen Andre Williams sieht Little Richard aus wie Pat Boone"
Lux Interior von The Cramps über Andre Williams.
via laut.de
Foto: Vincent Gable für Eurockéennes de Belfort auf flickr
Lux Interior von The Cramps über Andre Williams.
via laut.de
Foto: Vincent Gable für Eurockéennes de Belfort auf flickr
ednett am 17. November 2008 | 0 Kommentare
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Eigentlich wollte ich heute eine kleine Serie mit musikalischen Duetten(?) beginnen - aber dann bin ich über einen Song gestolpert, der mich die letzten Tage stark beeindruckt hat und mich nicht mehr loslässt. Also muss das Duett noch eine Woche warten.....
Die Verbindung von Poprhythmen und klassischer Instrumentierung ist meistens eher ärgerlicher Natur. In der Regel versuchen da irgendwelche Altstars, ihre längst vergangenen Erfolge noch einmal mit neuer Instrumentierung erneut zu versilbern. Dass es auch anders geht, beweist z. B. Peter Fox, dem es mit seinem Debut "Stadtaffe" gelingt, klassische Streicher intelligent in seine Songs zu integrieren. Noch einen Schritt weiter geht der neapolitanische Rapper Lucariello, der gemeinsam, mit dem Komponisten Ezio Bosso ein eindrucksvolles Stück geschaffen hat. Streicherklänge und die raue Stimme Lucariellos erzeugen eindrucksvoll eine bedrohlich-düstere Atmosphäre, der ich mich kaum entziehen kann.
In dem Lied wird eine Idee des Journalisten und Schriftstellers Roberto Saviano aufgegriffen, der in einem Interview den Wunsch geäussert hatte, gerne einmal ein Rapper zu sein, um seine momentane asurde Situation vertonen zu können. Roberto Savione lebt seit 2 Jahren unter Polizeischutz anonym an ständig wechselnden Orten, nachdem er seinen aufsehenerregenden Roman "Gomorrha" veröffentlicht hatte. In dem Roman beschreibt er detailliert die wirtschaftlichen und politischen Vernetzungen der neapolitanschen Camorra und wird in der Folge von der Mafia mit dem Tode bedroht.
"Cappotto di legno", Mantel aus Holz heißt das Lied, welches aus der Sicht des potentiellen Killers Savianos geschrieben ist und meint den hölzernen Sarg, der den "närrischen" Schriftsteller zukünftig "kleiden" soll. Und auch wenn man wie ich, vom neapolitanischen Text kein Wort versteht, kann man sehr gut erahnen, was in dem Stück beschrieben wird. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie gut Musik Stimmungen transportieren kann!
Roberto Savione Homepage
Lucariello Homepage
Lucariello auf myspace
Die Verbindung von Poprhythmen und klassischer Instrumentierung ist meistens eher ärgerlicher Natur. In der Regel versuchen da irgendwelche Altstars, ihre längst vergangenen Erfolge noch einmal mit neuer Instrumentierung erneut zu versilbern. Dass es auch anders geht, beweist z. B. Peter Fox, dem es mit seinem Debut "Stadtaffe" gelingt, klassische Streicher intelligent in seine Songs zu integrieren. Noch einen Schritt weiter geht der neapolitanische Rapper Lucariello, der gemeinsam, mit dem Komponisten Ezio Bosso ein eindrucksvolles Stück geschaffen hat. Streicherklänge und die raue Stimme Lucariellos erzeugen eindrucksvoll eine bedrohlich-düstere Atmosphäre, der ich mich kaum entziehen kann.
In dem Lied wird eine Idee des Journalisten und Schriftstellers Roberto Saviano aufgegriffen, der in einem Interview den Wunsch geäussert hatte, gerne einmal ein Rapper zu sein, um seine momentane asurde Situation vertonen zu können. Roberto Savione lebt seit 2 Jahren unter Polizeischutz anonym an ständig wechselnden Orten, nachdem er seinen aufsehenerregenden Roman "Gomorrha" veröffentlicht hatte. In dem Roman beschreibt er detailliert die wirtschaftlichen und politischen Vernetzungen der neapolitanschen Camorra und wird in der Folge von der Mafia mit dem Tode bedroht.
"Cappotto di legno", Mantel aus Holz heißt das Lied, welches aus der Sicht des potentiellen Killers Savianos geschrieben ist und meint den hölzernen Sarg, der den "närrischen" Schriftsteller zukünftig "kleiden" soll. Und auch wenn man wie ich, vom neapolitanischen Text kein Wort versteht, kann man sehr gut erahnen, was in dem Stück beschrieben wird. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie gut Musik Stimmungen transportieren kann!
Roberto Savione Homepage
Lucariello Homepage
Lucariello auf myspace
ednett am 15. November 2008 | 0 Kommentare
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¶ Calexico
Ich wollte hier schon immer mal etwas über die holländische Webseite fabchannel schreiben. Die Idee hinter fabchannel ist einfach: man bietet umsonst (das heißt werbefinanziert) hochwertige Streams von Live-Konzerten an. Als Location für die Konzerte hat man den Amsterdamer Club Paradiso ausgewählt und mittlerweile gibt es eine recht ansehnliche Anzahl an Konzerten zur Auswahl. Besonders angenehm fällt auf, dass die Aufnahmen in Ton und Bild von ausgesprochen hoher Qualität sind - kein Vergleich zu den vielen grottigen Schnipsel, mit denen man auf YouTube zugemüllt wird.
Natürlich gibt es auch für die Beteiber von fabchannel das Problem, Urheberrechte nicht verletzen zu dürfen. Insofern konnte man bisher in erster Linie relativ nur unbekannte Nachwuchsbands betrachten. Inzwischen hat man jedoch einen Vertag mit dem Major-Plattenlabel Universal abschließen können und die Bekanntheit der ausgewählten Bands steigt und steigt....
Vor drei Wochen konnte man beispielsweise live den Auftritt der kalifornischen Band Calexico verfolgen - ein Angebot, von dem ich leider zu spät erfahren habe. Insofern war ich ziemlich enttäuscht, als ich auf der Webseite eine Aufzeichnung des Konzerts nirgends entdecken konnte - als Begründung wurden rechtliche Unklarheiten genannt. Doch jetzt sind alle vermeintlichen Bedenken ausgeräumt und das über zweistündige Konzert kann man sich hier oder am Ende dieses Beitrags ansehen.
Obwohl ich mir normalerweise ungerne Live-Konzerte am Bildschirm ansehe, stellt das Konzert von Calexico eine rühmliche Ausnahme dar - der Auftritt ist akustisch und optisch ein großer Genuss - und ich ärgere mich im Nachhinein doch ziemlich, das Kölner Konzert der Band bewusst ignoriert zu haben.
Natürlich gibt es auch für die Beteiber von fabchannel das Problem, Urheberrechte nicht verletzen zu dürfen. Insofern konnte man bisher in erster Linie relativ nur unbekannte Nachwuchsbands betrachten. Inzwischen hat man jedoch einen Vertag mit dem Major-Plattenlabel Universal abschließen können und die Bekanntheit der ausgewählten Bands steigt und steigt....
Vor drei Wochen konnte man beispielsweise live den Auftritt der kalifornischen Band Calexico verfolgen - ein Angebot, von dem ich leider zu spät erfahren habe. Insofern war ich ziemlich enttäuscht, als ich auf der Webseite eine Aufzeichnung des Konzerts nirgends entdecken konnte - als Begründung wurden rechtliche Unklarheiten genannt. Doch jetzt sind alle vermeintlichen Bedenken ausgeräumt und das über zweistündige Konzert kann man sich hier oder am Ende dieses Beitrags ansehen.
Obwohl ich mir normalerweise ungerne Live-Konzerte am Bildschirm ansehe, stellt das Konzert von Calexico eine rühmliche Ausnahme dar - der Auftritt ist akustisch und optisch ein großer Genuss - und ich ärgere mich im Nachhinein doch ziemlich, das Kölner Konzert der Band bewusst ignoriert zu haben.
ednett am 12. November 2008 | 0 Kommentare
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