Donnerstag, 14. Februar 2008
"Wie fühlt man sich, wenn man von Rechtsextremen bedroht wird? "

Der Aachener Journalist Michael Klarmann berichtet auf seinem Blog über die Folgen seiner investigativen Berichterstattung über die rechte Szene in Aachen und Umgebung.
Lesenswert!



Karamelo Santo ist schon eine tolle Band. Ihre Platten zeichnen sich durch einen gelungenen Mix von unterschiedlichen Musikrichtungen aus. Ska, Cumbia, Reggae, Rock, Salsa und all das, was gute Mestizo-Bands auszeichnet. Was mich aber beim ersten Hören immer besonders gefesselt hat, waren die auf allen Platten vertretenen Coverversionen. Während ich auf dem 2002 Album Los Guachos die Laurel Aitken-Version im Original überhaupt nicht kannte, hatte ich beim Hören des Songs "Fruta amarga" auf dem Album "Hacienda Bulla" sofort das Gefühl, dass ich den Song irgendwoher kenne. Aber alle Versuche, das Original zu ermitteln, scheiterten kläglich (ich gestehe: ich hatte die CD von einem Freund gebrannt bekommen und daher keine Infos über den Originalinterpreten). Ich bin fast bekloppt geworden, der Titel war mir so bekannt und doch konnte ich ihn nicht zuordnen.



Eine Rezension auf der Webseite der (übrigens ausgezeichneten) Plattenfirma "Übersee Records" bracht mir dann endlich den Seelenfrieden zurück. Little Steven hatte den Song 1985 als "Bitter fruit" erstmals veröffentlicht - der ehemalige Gitarrist von Bruce Springsteen hatte mich mit seiner Band "The Disciples of Soul" bei einem Rockpalast-Auftritt so nachhaltig beeindruckt, dass ich mir diverse Platten vom ihm besorgt hatte (Jetzt habe ich gelesen, dass Steve van Zandt, der damals unter dem Namen Little Steven unterwegs war, auch bei der von mir sehr geschätzten Fernseh-Serie "The Sopranos" mitgespielt hat - Welt, was bist du klein...) Zurück zu Karamelo Santo!

Auf ihren Album "La gente arriba" covern sie das Stück "Papa Noah" von Seeed so gut, dass ich das Original seitdem verschmähe und nur noch die argentinische Version höre - und den alten Armstrong-Klassiker "Wonderful World" verwandeln sie in eine so schnuckelige Cumbia, die auch den abgehärteten und sarkastischen Zyniker die Füße wippen und ein kleines Lächeln entlocken lässt......

Jetzt ist mit Antena Pachamama ihr inzwischen siebtes Album erschienen - und wieder mit einer Coverversion. Doch es ist schon ein Unterschied, ob man Interpreten wie Little Steven oder Seed covert oder sich an den großen Meister des Reggaes, Bob Marley himself, wagt. "So much Trouble in the world" ist dann auch leider bei weitem nicht so gelungen wie die vorherigen Versuche.
Das ist aber auch der einzige kleine Wermutstropfen, den die neue CD zu bieten hat. Ansonsten ist "Antena Pachamama" für mich eines der besten Karamelo Santo Alben, was etwas heißen will, da ich auch schon die vorherigen Platten gerne und oft gehört habe. Ihre Mischung aus rockigeren Tönen und eher tanzorientierten Rhythmen überzeugt mich auch beim x-ten Hören. Insgesamt orientieren sie sich im Vergleich zu der vorherigen CD wieder stärker zu Skarhythmen - eine Entwicklung, die der Band durchaus guttut. Denn diese Mischung aus schnellerem (No anda / Hitler en el radio) und melodischem Ska (Hoy), aus folkloristischen (La culebra del amor) und cumbialastigen Melodien (La Piedra en el agua), aus an Manu Chao (Refugees) oder Los de Abajo (Noche de Putas) erinnernden Stücke machen aus der CD eine vorzügliche Produktion und wecken den Wunsch nach einem Liveerlebnis mit den argentinischen Rastas.

Denn live gehören die heiligen Bonbons aus der argentinischen Weinstadt Mendoza seit längerem zu den angesagtesten Vertretern des südamerikanischen Mestizos. Da wird den bewegungsfördernden Elementen ihrer Musik ein klarer Vorzug gegenüber filigranem Melodienspiel gegeben und so treiben die Blas- und Schlaginstrumente den Beat immer wieder treibend nach vorne. Da wird dann jeder, der nicht zu der klassischen Konzertfraktion der "Mit-Beiden-Füßen-Fest-Auf-Dem-Boden-Stehenden" gehört, sich irgendwann zu den Rhythmen treiben lassen und am Ende schweißgebadet, glücklich und mit erheblicher Erkältungsgefahr den Heimweg antreten......
Ich habe die Band 2003 bei einem improvisierten Open-Air Auftritt an Kölns Rheinufer gesehen - als Bühne diente ein kleiner LKW, der immer dann, wenn die Band so richtig abging (und das war fast immer) derart schaukelte und wackelte, dass um den Wagen herum sämtlicher Staub in meterhohen Fontänen die zahlreichen Besucher einnebelte. Insgesamt war das Konzert schon ein imposantes Erlebnis und hat seitdem bei mir den Wunsch geweckt, die Band ein weiteres Mal live zu erleben.....

Antena Pachamama ist ein richtig gutes Album geworden. Auch wenn das Jahr noch ziemlich jung ist und sicherlich noch einige tolle Alben hervorbringt, so hat die CD von Karamelo Santo gute Chancen, in meiner Jahresbestenliste des Jahres 2008 wieder aufzutauchen...

Foto: El TeRcEr OjO (DIGITAL) auf flickr

karamelo Santo Homepage
karamelo Santo auf myspace
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Mittwoch, 13. Februar 2008
Demnächst im Kulturausbesserungswerk und anderswo:

"Ma Valise"- zu deutsch "Mein Koffer" kommen aus dem Weinanbaugebiet südlich von Nantes und spielen seit 1999 zusammen.
Der Name der Band spiegelt nicht nur die Reiselust der Gruppe wider (Konzerte in Deutschland, England, Bosnien, Marokko), sondern schlägt sich auch in dem einzigartigen Musikstil nieder. Hier finden sich Einflüsse aus Afrika, Lateinamerika, Osteuropa, Frankreich etc.in einer wilden Mélange - französischer Mestizo in seiner besten Form. Beim Hören fühlt man sich mal an Zebda erinnert (die mich im Moment zu verfolgen scheinen), dann erklingt der Klassiker Bul Ma Miin vom senegalesischen Orchestra Baobab in einer Coverversion und wird abgelöst von einem spanisch gesungenen Stück. Und auch textlich stehen Ma valise auf der richtigen Seite - da werden gesellschaftliche Verhältnisse hinterfragt und auf Mißstände hingewiesen. So ist z.B. der Song "Chant des sans" allen gewidmet, die zu den VerliererInnen dieser globalisierten Welt zählen.

Leider gibt es auf YouTube kein Video von der Band (oder ich habe zumindest keins gefunden) - sowohl auf der Homepage als auch auf der myspace-Seite finden sich aber reichhaltige Hörproben.

Ich freue mich wahnsinnig, dass es geklappt hat, diese tolle Band ins heimische Kulturausbesserungswerk zu holen - wenn auch erst Pfingstmontag. Wer da keine Zeit hat oder wem der Weg zu weit sein sollte, hier die übrigen Konzerttermine

28.Apr.2008 Reutlingen - cafe nepomuk
29.Apr.2008 Augsburg - mahagoni bar
30.Apr.2008 Oberhausen - druckluft
01.Mai.2008 Essen - zeche carl
02.Mai.2008 Karlsruhe - tollhaus
03.Mai.2008 Mannheim - juz
04.Mai.2008 Stuttgart - laboratorium
07.Mai.2008 Maastricht - backstage
08.Mai.2008 Hamburg - hafenklang im exil
09.Mai.2008 Neu-Tramm / Wendland - raum 2
10.Mai.2008 Berlin - supamolly
11.Mai.2008 Siegburg - casbah
12.MAI 2008 LEVERKUSEN - KULTURAUSBESSERUNGSWERK
13.Mai.2008 Ottersberg - cafe kukuc
14.Mai.2008 Düsseldorf - zakk
15.Mai.2008 Bielefeld - kuluturkombinat kamp e.V.
16.Mai.2008 Hannover - Zirkuszelt, Hermesplatz
17.Mai.2008 Köln - Gebäude 9
18.Mai.2008 Velbert - flux
21.Mai.2008 Bochum - uni-fest
22.Mai.2008 Dresden - institut
23.Mai.2008 Dresden - bootparty
24.Mai.2008 Dresden - groove station
25.Mai.2008 Leipzig - connewitz strassenfest
26.Mai.2008 Jena - rosenkeller
27.Mai.2008 Halle - objekt 5
28.Mai.2008 Ulm - zeltfestival
29.Mai.2008 Erlangen - e werk kulturzentrum
30.Mai.2008 München- Feierwerk
31.Mai.2008 Frankfurt - cafe excess



Samstag, 9. Februar 2008
¶ Zebda
...das ich Zebda für eine der besten und wichtigsten französischen Bands der jüngeren Zeit halte, dürfte die regelmäßigen LeserInnen dieses Blogs inzwischen mitbekommen haben. Für diese Begeisterung verantwortlich sind insbesondere die grandiosen Livequalitäten, die diese Band auszeichnet. Leider hat Zebda nie (oder zumindest äußerst selten) in Deutschland gespielt, so dass ich nie in den Genuss gekommen bin (und so wie es aussieht, auch nie kommen werde), die Band live zu erleben. Es gibt aber auf einer inofiziellen Seite von Zebda einen fast 10 Jahre alten Konzertmitschnitt zum kostenlosen Download. Das Herunterladen dauert leider seine Zeit, dafür ist die Aufzeichnung in einer durchaus akzeptablen Qualität.

Und wer dann von den musikalischen Fähigkeiten der französischen Band so richtig angefixt ist und unbedingt mehr haben will, der rennt dann spätestens am Montag in den Plattenladen seines Vertrauens und bestellt die reguläre Live-CD "Tawa" von Zebda. Da ist die Qualität dann noch etwas besser und man kann sich und den Plattenfirmen beweisen, dass ein kostenloser Download die Verkaufszahlen durchais steigern kann......



Mittwoch, 6. Februar 2008
"Worüber er da so singt schien dem Publikum im Gloria recht egal. Es wurde klassisch gepogt und gesoffen. Bei letzterem kam es dann auch zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Energie geladenen Eugene Hütz und einem Gast, der zweimal sein Bier mit dem Sänger teilen wollte und daher seinen Plastikbecher auf die Bühne warf. Das erste mal - schon während des Auftakts - warnte Hütz, dass er bei einem weiteren Bier-Anschlag sich persönlich mit dem Täter kloppen würde (bzw. eine Flache in gewisse Körperöffnungen schieben). Und bei der Zugabe machte er das dann auch, als erneut ein Becher flog. Da sprang Hütz einfach ins Publikum, Teil der Band hinterher, dann noch Security hinzu."

Shanli über das Konzert von Gogol Bordello in Köln im Dezember.

Foto: atomicpuppy68 auf flickr