Donnerstag, 15. November 2007
"Schön, dass auch heute noch Bands erfolg haben, die die Welt verbessern wollen"

fiket über die tolle schwedische Reggaeband Svenska Akademien



Mittwoch, 14. November 2007
"Ich habe im Studio einen Beat mit einem Rhythmus-Gerät gemacht, einen Synthesizer von Hand eingespielt und einen Chor dazu gesungen. Dann kam Reebop (Reebop Kwaku Baah) dazu. Ich habe ihm die Kassette in meinem R4 vorgespielt und er sagte "Oh, that's a funky tune! Da möchte ich direkt drauf singen." Er hat getrommelt, Conga gespielt und direkt diesen "Masimbabele"-Text gesungen." (Helmut Zerlett)

Der Herr Zerlett ist ja wieder in der wichtigsten Show des deutschen Fernsehens dabei und langweilt die, die nicht schon von Herrn Schmidt und Herrn Pocher gelangweilt sind.

Was ich aber bisher nicht wusste, dass Helmut Zerlett Gündungsmitglied von "The Unknown Cases" ist - jener Band, die bereits 1983 mit "Masimbabele" einen Song schufen, der Dance-Grooves und Ethno-Elemente miteinander verband. In meiner in jungen Jahren regelmäßig frequentierten Lieblingsdisco wurde das Lied jahrelang ständig gespielt und war einer der absoluten Highlights (neben der Flasche Einbecker Urbock - aber das ist ein anderes Thema.....).

Hier gibt es eine Hörprobe von Masimbabele (mp3 anklicken - leider nicht komplett)



¶ Prince
Musiker rechnet man ja gemeinhin zur Sparte der Künstler und diese gelten als besonders kreativ. Manchmal versiegt aber der Quell der Inspiration und die neuen musikalischen Ergüsse reichen nicht mal mehr für einen Platz in den luxemburgischen Charts.

Wie kann man aber jetzt das immer noch ungeheure kreative Potential gewinnbringend nutzen, wenn niemand mehr deine Songs hören will. Prince, vormals bekannt als TAFKAP (The artist formerly known as Prince), vormals bekannt als Prince, war ja immer schon ein besonders kreativer Kopf und hat eine Lösung gefunden. Er verklagt seine Fans wegen Urheberrechtsverletzungen.
Drei Fanseiten, die natürlich auch Bilder, Songexte und Albumcover Ihres Idols auf ihren Homepages hatten, wurden Unterlassungserklärungen zugesandt. Etwas diffus ist die Unterlassungsndrohng gegen ein Tattoo eines Fans - denn in der Erklärung der Anwälte ist selbst das Fotografieren eines Prince-Tattoos auf dem Arm verboten - genauer: das Oberarm-Tattoo wird selbst zur Copyrightverletzung.

Doch auch die Fans zeigen kreatives Potential. Sie haben sich zusammengeschlossen und wehren sich mit der Aktion PFU (Prince Fans United). Sie sehen in dem Verhalten von Prince einen Angriff auf die Pressefreiheit und wollen sich notfalls gerichtlich gegen die Unterlassungserklärung wehren.

Bereits vor einiger Zeit hatte Prince schon einmal mit einem ähnlichen Versuch gestartet. Da sollte ein Video von einem 18 Monate altem Kleinkind, welches zu einem (kaum zu hörenden) Prince-Song blöde rumwackelt, bei YouTube unter Androhung von Schadensersatzforderungen gelöscht werden. Doch auch hier wehrten sich die Eltern: das Video ist wieder online und es läuft eine Klage gegen Prince und seiner Plattenfirma (ich hab allerdings keine Ahnung, wie dieses Gegenklage begründet wurde)

Aber Prince ist ja ein kreativer Kopf der besonderen Art und ihm wird sicherlich noch einiges einfallen, um erneut in die Schlagzeilen zu kommen - und vielleicht bringt ihm der neue Medienrummel ja dann doch noch einmal eine Top 50 Platzierung in der luxemburgischen Hitparade....



Dienstag, 13. November 2007
Die Nominierten in der Kategorie Afrika sind:

1. Bassekou Kouyate
Bassekou Kouyate ist ein Meister auf der Ngoni, einer afrikanischen Bogenharfe, deren Resonanzkörper in der Regel aus einem Kürbis besteht. Kouyate gilt als der beste Spieler dieses Instrumentes und hat bereits bei zahlreichen Produktionen von anerkannten Musikern wie Ali Farka Touré oder Taj Mahal mitgespielt. Jetzt hat mit seinen eigenen Ensemble, der Gruppe "Ngoni Ba" seine erste eigene CD "Segu blue" herausgebracht. Musikalisch bewegt sich die Platte in dem Spannungsfeld von arabischer und schwarzafrikanisvcher Musik. Gespielt wird der typische Blues der Wüste, den auch Ali Farka Toure oder Tinariwen so hervorragend beherrschen. Was diese Platte auszeichnet, ist die virtuose Behandlung dieses alten Instruments und der weibliche Gesang - die Stimme stammt von seiner Frau Ami Sacko, die auch als die Tina Turner Malis gelten soll.

Anfangs konnte ich mit der Platte recht wenig anfangen - inzwischen erwische ich mich aber immer häufiger dabei, dass ich das Album auflege und die ungewohnten Ngoni-Klänge genieße.....

Foto: Damian Rafferty für Flykr auf flickr

Bassekou Kouyate auf myspace
Bassekou Kouyate auf YouTube


Auf YouTube gibt es eine schöne zweiteilige Doku über Bassekou Kouyate
Teil 1:



Teil 2:



2. Simphiwe Dana
Simphiwe Dana ist vielleicht der kommende Superstar Südafrikas. Bei den "South African Music Awards" in diesem Jahr sahnte sie gleich vier Preise ab, unter anderen den für das beste Album des Jahres für ihre CD "The One Love Movement On Bantu Biko Street". Doch bereits ihr erstes Album "Zandisile" erreichte 2005 Platin-Status in Südafrika. Simphiwe Dana widmet sich in ihren Liedern den Problemen ihres Heimatlandes als Folge der jahrzehntelangen Apartheid. Sie singt meist in ihrer Heimatsprache Xhosa und meidet die während der Apartheid erlaubten Sprachen Englisch und Afrikaans. Musikalisch bewegt sie sich stilistisch zwischen Gospel, Soul, südafrikanischen Traditionen und Jazz - eigentlich typische südafrikanische Musik, die aber durch die hervorragende Stimme einen besonderen Touch erhält.

Auch wenn ich die stimmlichen Fähigkeiten von Simphiwe Dana durchaus schätze, ist der musikalische Background überhaupt nicht mein Geschmack - wer aber auf diese Mischung von Jazz und Gospel steht, kommt an dieser Frau nicht vorbei..

Foto: Oriol Lladó auf flickr

Simphiwe Dana auf myspace
Simphiwe Dana auf YouTube




3. Tinariwen
Die letzte Platte "Aman Iman" von Tinariwen hatte ich hier ja bereits ausführlicher besprochen - insofern kann ich es jetzt kurz machen. Tinariwen kommen auch aus Mali und klingen wesentlich rauher und archaischer als der oben besprochene Bassekou Kouyate. Und das, obwohl sie mit elektrischen Gitarren die urbaneren Instrumente bedienen. Doch ihr Tuareg-Gesang und die zugrundeliegenden Rhythmen klingen in unseren Ohren immer noch sehr fremd.

Ein Album von einer hochinteressanten Band, welches mit jedem Hören besser wird.....

Foto: Lorne Thomson auf flickr

Tinariwen Homepage
Tinariwen auf myspace
Tinariwen auf YouTube

Auch von Tinariwen gibt es bei YouTube eine interessante Doku




4. Toumani Diabaté and the Symmetric Orchestra
Toumani Diabaté gilt als weltbester Koraspieler. Im Westen ist er spätestens seit der Koproduktion mit Taj Mahal auf dem großartigen Album "Kulanjan" von 1999 bekannt. Darüber hinaus hat er aber auch mit der spanischen Flamencoband Ketama und dem Blur und Gorillaz - Frontman Damian Albarn gemeinsame Alben aufgenommen. In jüngster Vergangenheit hat er viel mit dem inzwischen verstorbenen malischen Gitarristen Ali Farka Toure zusammengearbeitet und an dessen Album "In the Heart of the Moon" maßgeblich mitgewirkt.
Sein jüngstes Projekt unterscheidet sich stark von der bluesigen Musik Tourés. Er spielt seit mehreren Jahren regelmäßig mit seiner 16 köpfigen Band, dem Symmetric Orchestra, in einem Nachtklub in Bamako. Die Essenz dieser stundenlangen Sessions kann man jetzt auf dem Album "Boulevard De L'Indépendance" bewundern. Ein interessantes Album,bei dem Toumani Diabaté das Kunststück fertig bringt, afrikanisch-traditionelle und westlich-moderne Einflüsse mit den eher zarten Klängen seiner Kora zu verbinden.

Bisher ist dieses Album komplett an mir vorbeigegangen. Was sich aber schnell ändern wird......

Foto: jbach auf flickr

Toumani Diabaté Homepage
Toumani Diabaté auf myspace
Toumani Diabaté auf YouTube



Mein Tip für den Award in der Kategorie Afrika: Toumani Diabaté



Montag, 12. November 2007
Youssou N'Dour ist sicherlich der bekannteste Künstler Afrikas. Seit dem Megaerfolg "7 seconds" im Duett mit Neneh Cherry kann er sich auf eine gewisse Publicity verlassen, wenn er sich zu Wort meldet. Dies hat er in der Vergangenheit immer wieder genutzt , um sich Gehör bei zahlreichen politischen und sozialen Fragen zu verschaffen. Er war ein Sprachrohr bei der Initiative "Stop the debt" (Schuldenerlass), vertrat als einziger den afrikanischen Kontinent auf dem World Aid Konzert 2005, ist UNICEF Botschafter und unterstützt die Arbeit von amnesty international......

Musikalisch hat er sich aber für meinen Geschmack in den letzten Jahren zu sehr von der europäischen Popmusik beeinflussen lassen. Der Versuch, einen erneuten Chartbreaker a la "7 seconds" zu schaffen, merkte man insbesondere dem Album "Joko" deutlich an. Daneben brachte er aber auch immer wieder sehr afrikanische Alben heraus, die aber nur im Senegal erschienen und nicht für den internationalen Markt gedacht waren.

Mit "Egypt", seinem letzten mir bekannten Album, vollzog er dann eine deutliche Wende - sehr traditionelle asenegalesische Musik mit teilweise arabischen Instrumentierungen - kein Album für die Hitparaden, sondern für die interessierten "Spezialisten"- das Album erhielt prompt einen Grammy für das beste Weltmusikalbum 2005.

Jetzt ist sein neues Album "Rokku Mi Rokka" erschienen und es soll, folgt man den Ausführungen der vielen Rezensenten, kein typisches Youssou N'Dour Album sein. Denn die von Youssou N'Dour (mit)kreierten Mbalax-Rhythmen sollen diesmal nicht zu hören sein, stattdessen unternehme der Sänger eine musiklaische Reise in den Norden Senegals und spielt deren typische Rhythmen mit einer Mischung aus traditionellen und modernen Instrumenten ein.

Ich kann das nicht nachvollziehen. Die Musik klingt typisch nach Senegal und Youssou N'Dour, die meisten der Songs hätten auch auf den älteren Alben keine musikalischen Brüche erzeugt. Dies kann natürlich daran liegen, dass die außergewöhnliche Stimme und diese spezielle Art zu singen, so im Vordergrund steht, dass man die Musik nur als Begleitteppich wahrnimmt und kleine Unterschiede zunächst nicht wahrnimmt. Es kann aber auch daran liegen, dass die Abstriche an die traditionellen Rhythmen, die Youssou N'Dour immer noch in der Hoffnung auf einen Charterfolg vornimmt, die Eigenheiten der jeweiligen musikalischen Wurzeln bis zur Unkenntnis verwischt. Aber das ist letzlich auch egal, wenn die Rhythmen immer noch so stark und kraftvoll sind, dass man ihnen gerne folgt - und das kann man bei einigen (leider nicht allen) Stücken auf der Platte. Youssou N'Dour schafft meist die schwierige Balance zwischen musikalischer Virtuosität und (eingeschränkter) Massentauglichkeit zu halten.

Insofern ist "Rokku mi rokka" ein akzeptables Album. Auch wenn es mir manchmal etwas zu glatt und weichgespält klingt, so kann die Stimme doch einige musikalische "Mängel" wieder herausreißen.
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Nur das Nachfolgeduett mit Neneh Cherry namens "Wake Up " hätte er sich und uns ersparen könnenn.......

Fotos: U2005.com auf flickr

Youssou N'Dour Homepage
Youssou N'Dour auf myspace (inoffiziell)
Youssou N'Dour auf You Tube

Youssou N'Dour Konzertvideos



"Die heute anscheinend herrschende Auffassung, man könne junge Leute mit "Wissen“ vollpfropfen wie man Gänse nudelt, hat mich stets befremdet; selbst wenn dies möglich sein sollte, ist es nicht wünschenswert."

Der immer noch faszinierendeste deutsche Schachgroßmeister Robert Hübner im Interview mit chessbase