Fela Kuti ist für mich eigentlich ein schwieriges Thema.
Einerseits hat seine Art, die politischen Probleme deutlich zu benennen und dies trotz ständiger Inhaftierungen immer und immer wieder zu tun, bei mir großen Respekt erzeugt. Andererseits hatte er aber auch einen nicht geringen Dachschaden, weil er z.B. zeitlebens die Existens von AIDS verleugnete (obwohl er selbst daran erkrankte) und sein Frauenbild extrem einseitig war.
Er hat den Afrobeat erfunden und damit eine der interessantesten Musikgenres überhaupt. Mit seinem Beat machte er afrikanische Musik lange vor Youssou N'Dour, Salif Keita etc. in Europa und Amerika bekannt. Aber seine 15 -20 Minuten Stücke waren für mich immer viel zu lang und oft auch zu jazzig angehaucht, um sie uneingeschränkt mögen zu können. Es dauerte oft ewig, bis das Lied mal in Schwung kam und "groovte" - auch wenn ich diesem langsamen Hineingleiten in den endgültigen Rhythmus durchaus etwas abgewinnen kann, wird es mir dann oft irgendwann zu langweilig und gleichtönig...
Daher war für mich sein Sohn Femi Kuti immer der "bessere" Kuti - er führt den politischen Kampf seines Vaters fort, scheute sich aber (in seiner Anfangszeit) auch nicht, seinen Vater für sein unterirdisches Frauenbild zu kritisieren. Auch seine musikalische Arbeit baut auf dem Werk seines Vaters auf, verbindet aber den Afrobeat mit musikalischen Entwicklungen (Rap / R n' B, etc) des neuen Jahrtausends. Bei Femi dauern die Stücke nur noch chart- und MTV-kompatible 3-6 Minuten und lassen sich so auch mühelos im Random-Modus mit ITunes oder auf einer Party hören. Leider hat man in den letzten Jahren nichts Neues von Femi Kuti gehört - ein Umstand, der sich glücklicherweise bald ändern wird, denn für September ist ein neues Album angekündigt!
Als ich dann im letzten Jahr erstmals etwas von dem jüngsten Sohn, Seun Kuti hörte, war ich schon ziemlich angetan von seiner Referenz an Fela und ziemlich gespannt, wie das damals angekündigte Album denn klingen würde. Jetzt habe ich es endlich hören können und bin ziemlich begeistert.
So wie Seun Kuti die musikalischen Traditionen seines Vaters übernimmt und nur geringfügig und behutsam modernisiert, ist schon klasse und faszinierend. Die Stücke sind etwas kürzer, aber mit durchschnittlich 8 Minuten so lange, dass sie eine gewisse Atmosphäre aufbauen können. Die mich immer störenden jazzigen Einflüsse sind etwas zurückgenommen zu Gunsten des klassischen in die Beine gehenden Afrobeats - der allerdings immer noch richtig schön schräg ist. Die Band Egypt 80, die größtenteils identisch ist mit der alten Begleitband Fela Kutis, schafft einen satten Soundteppich, auf dem Seun Kuti großartig seinen Gesang setzt.
Und wenn man sich dann noch die zahlreichen Videos von diversen Live-Konzerten mit Seun Kuti ansieht, dann beginnt man langsam, an Reinkarnation zu glauben und wünscht sich eine schnelle Deutschlandtournee des "jungen Fela".....
Eine absolut stimmige und wundervolle Fortsetzung der Musik Fela Kutis!!
Seun Kuti auf myspace
Seun Kuti auf YouTube
Teil 2 der Doku von Lucie Yeung link
Teil 3 der Doku von Lucie Yeung link
Teil 4 der Doku von Lucie Yeung link
Einerseits hat seine Art, die politischen Probleme deutlich zu benennen und dies trotz ständiger Inhaftierungen immer und immer wieder zu tun, bei mir großen Respekt erzeugt. Andererseits hatte er aber auch einen nicht geringen Dachschaden, weil er z.B. zeitlebens die Existens von AIDS verleugnete (obwohl er selbst daran erkrankte) und sein Frauenbild extrem einseitig war.
Er hat den Afrobeat erfunden und damit eine der interessantesten Musikgenres überhaupt. Mit seinem Beat machte er afrikanische Musik lange vor Youssou N'Dour, Salif Keita etc. in Europa und Amerika bekannt. Aber seine 15 -20 Minuten Stücke waren für mich immer viel zu lang und oft auch zu jazzig angehaucht, um sie uneingeschränkt mögen zu können. Es dauerte oft ewig, bis das Lied mal in Schwung kam und "groovte" - auch wenn ich diesem langsamen Hineingleiten in den endgültigen Rhythmus durchaus etwas abgewinnen kann, wird es mir dann oft irgendwann zu langweilig und gleichtönig...
Daher war für mich sein Sohn Femi Kuti immer der "bessere" Kuti - er führt den politischen Kampf seines Vaters fort, scheute sich aber (in seiner Anfangszeit) auch nicht, seinen Vater für sein unterirdisches Frauenbild zu kritisieren. Auch seine musikalische Arbeit baut auf dem Werk seines Vaters auf, verbindet aber den Afrobeat mit musikalischen Entwicklungen (Rap / R n' B, etc) des neuen Jahrtausends. Bei Femi dauern die Stücke nur noch chart- und MTV-kompatible 3-6 Minuten und lassen sich so auch mühelos im Random-Modus mit ITunes oder auf einer Party hören. Leider hat man in den letzten Jahren nichts Neues von Femi Kuti gehört - ein Umstand, der sich glücklicherweise bald ändern wird, denn für September ist ein neues Album angekündigt!
Als ich dann im letzten Jahr erstmals etwas von dem jüngsten Sohn, Seun Kuti hörte, war ich schon ziemlich angetan von seiner Referenz an Fela und ziemlich gespannt, wie das damals angekündigte Album denn klingen würde. Jetzt habe ich es endlich hören können und bin ziemlich begeistert.
So wie Seun Kuti die musikalischen Traditionen seines Vaters übernimmt und nur geringfügig und behutsam modernisiert, ist schon klasse und faszinierend. Die Stücke sind etwas kürzer, aber mit durchschnittlich 8 Minuten so lange, dass sie eine gewisse Atmosphäre aufbauen können. Die mich immer störenden jazzigen Einflüsse sind etwas zurückgenommen zu Gunsten des klassischen in die Beine gehenden Afrobeats - der allerdings immer noch richtig schön schräg ist. Die Band Egypt 80, die größtenteils identisch ist mit der alten Begleitband Fela Kutis, schafft einen satten Soundteppich, auf dem Seun Kuti großartig seinen Gesang setzt.
Und wenn man sich dann noch die zahlreichen Videos von diversen Live-Konzerten mit Seun Kuti ansieht, dann beginnt man langsam, an Reinkarnation zu glauben und wünscht sich eine schnelle Deutschlandtournee des "jungen Fela".....
Eine absolut stimmige und wundervolle Fortsetzung der Musik Fela Kutis!!
Seun Kuti auf myspace
Seun Kuti auf YouTube
Teil 2 der Doku von Lucie Yeung link
Teil 3 der Doku von Lucie Yeung link
Teil 4 der Doku von Lucie Yeung link