Vor vielen Jahren besuchte ich in einer kleinen Stadt an der toskanischen Küste ein Plattengeschäft, um mich mit neuen CDs von mir unbekannten Bands einzudecken. Nun zeichnen sich Plattenläden in Provinzstädtchen nicht unbedingt durch ein breites Angebot aus - das ist in Italien nicht anders als in Deutschland. Nach diversen Hörproben entschied ich mich für eine Platte von den Modena City Ramblers.

Zwei Wochen später endlich wieder zu Hause angekommen, führte einer meiner ersten Gänge zum heimischen CD-Player und die erstandene CD wurde erstmals in voller Länge abgespielt und begutachtet. Nach drei Liedern landete der Name Modena City Ramblers auf meiner imaginären Liste von miesen Bands mit wohlklingenden Namen. Das Ganze klang nach irischem Folk mit italienischen Texten, eine für mich grauenvolle Mischung....

So widerstand ich in den Folgejahren oft den Verlockungen, mir nochmal eine CD von den City Ramblers zu kaufen, auch wenn mir immer mal wieder irgendwelche Leute von bestimmten Titeln vorschwärmten. Aber als die von mir sehr geschätzte Webseite schrillerille.ch die Platte "Radio Rebelde" in höchsten Tönen lobte und Parallelen zu Manu Chao erkannt haben wollte, war es mit meiner Zurückhaltung geschehen. Und wieder einmal entsprach die Rezension von schrillerille auch meiner Einschätzung - ein richtig gutes Album mit typischem Mestizo-Sound ohne irischem Gedudel.

Auf ihrer neuen Platte "Dopo il lungo inverno" haben sie (für mich) leider eine Rolle rückwärts gemacht - wieder stärkere irische Einflüsse vermiesen mir den Hörgenuss, auch wenn einige Titel (z.B. Western Union) durchaus interessant und nett klingen.

So landet der Name Modena City Ramblers für mich wieder vorübergehend(?) auf die Liste "schlechter" Bands mit schönem Namen .....