Freitag Abend im Stadtgarten:



Deutsche Mestizobands haben leider mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass ihre Musik als nicht authentisch angesehen wird. Lieber kauft man eine CD einer zweitklassigen südamerikanischen Band als sich mit einheimischen Vertretern dieses Genres zu beschäftigen. Ein Problem, mit dem ja bekanntlich auch viele Reggaekünstler aus hiesigen Landen zu kämpfen hatten, bis sich dann irgendwann dank Gentleman, Patrice und Seeed die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass auch Reggae aus Deutschland durchaus hörenswert sein kann. Auf eine solche Wahrnehmung können Mestizobands wie La Papa Verde nur hoffen.

Dabei erfüllt gerade diese Band alle Voraussetzungen, um von einem breiteren Publikum geschätzt zu werden. Ihre Veröffentlichungen werden von der Kritik positiv aufgenommen (so prämierte WDR Funkhaus Europa beide bisher veröffentichte Platten als CD der Woche) und ihre Livequalitäten sind hervorragend.

So auch am letzten Freitag auf der CD-Release-Party im Kölner Stadtgarten. Der Saal war sehr gut besucht und ging vom ersten Ton richtig mit. Obwohl anfangs ausschließlich neue unbekannte Songs von der neuen CD "Ich verstehen nicht kann" gespielt wurden, sah man schnell die üblichen Tänzer, Wipper und Strammsteher in ihren jeweiligen Elementen. Als dann aber die ersten bekannteren Stücke gespielt wurden, mussten auch die unbeweglichen Statuen im Publikum einsehen, dass heute Tanzen angesagt war und sich ihrem Schicksal fügen. Der Rest war eine rauschende Party.........

Es macht mir immer wieder einen irren Spass, Konzerte mit La Papa Verde zu erleben. Ihre Fähigkeit, ein ungeheuer breitgefächertes Publikum gleichermaßen anzusprechen, kenne ich so nur von ganz wenigen anderen Künstlern. Ich weiß nicht warum, aber bei dieser Band pogt der Jungpunk wie selbstverständlich neben dem schon ergrauten Alt-Hippie - und dazwischen macht sich Salsa-Fraktion einen schönen Abend.

Viva La Papa Verde!!!


Fotos: Sebastian Stahlke auf flickr